Natürlich kann man Gefühle beschreiben, wie man alles beschreiben kann. Die Frage ist, ob man sie erfolgreich beschreiben kann. Das Ziel einer Beschreibung ist es, dem Empfänger die gleiche Vorstellung zu vermitteln, die wir haben, wenn wir an das Beschriebene denken.
Nun ist ein vollständiger Erfolg dabei grundsätzlich, unabhängig vom Gegenstand der Beschreibung, unwahrscheinlich und kann auf jeden Fall nicht überprüft werden. Wir wissen nichts über die Vorstellungen des Anderen, außer dem was er (verbal oder nonverbal) kommuniziert. Dies ist jedoch wieder genau so vage, wie unsere eigene Kommunikation, wodurch wir einen Kreis schließen, aus dem wir nicht ausbrechen können. Also können wir nur abwägen, wie genau die Vorstellung des Anderen, unserer eigenen Vorstellung des Beschriebenen/Kommunizierten entspricht.
Beispiel: "Da saß ein schwarzer Vogel mit weißer Brust und etwas Weiß in den Flügeln auf dem Rasen."
Selbst wenn unser Gesprächspartner die Elster auch gesehen hat und uns dies berichtet, so können wir, obwohl wir vom gleichen Gegenstand sprechen, doch nicht sichersein, ob sich, durch unterschiedliche Detailwahrnehmung etc., nicht unsere Vorstellungen zu diesem Gegenstand unterscheiden.
Wenn wir nun einen inneren Zustand , wie Gefühle, beschreiben, verändert sich nur etwas, weil es keinen Gegenstand mehr gibt, der der gemeinsamen Wahrnehmung zugänglich wäre. Wenn ich im Alltag einen Gegenstand beschreibe, so weiß ich das ich hinreichend erfolgreich war, wenn mein Gegenüber den Gegenstand wiedererkennt, was bei Gefühlen eben nicht überprüfbar ist.
Dennoch nehmen wir automatisch an, das jemand, der, beim Anblick von etwas Unapetitlichen, grün wird und anfängt zu würgen, das gleiche Gefühl von Ekel empfindet, das auch uns vertraut ist. Auf dieser basis könnte man auch Gefühle wie Liebe vergleichend beschreiben, in dem wir einfach die äußeren Umstände oder die unmittelbaren Folgen berücksichtigen, die wir mit dem Gefühl verbinden.
Ich hoffe hiermit nicht nur die Frage einigermaßen beantwortet zu haben, sondern vielleicht auch eine Vorstellung davon zu vermitteln, welch ein Wunder eigentlich das Gelingen alltäglicher Kommunikation darstellt (die allerdings durch erlernte, konventionelle Begriffe etwas erleichtert wird).