Das Buch Jesus der Christus von James E. Talmage sollte da hilfreich sein. Das Buch fasst alle vier Evangelien in eine Geschichte zusammen und lässt die historischen Ereignisse jener Zeit mit einfließen. Talmage hat ein ganzes Kapiel den Gleichnissen Jesu gewidmet. Du bekommst das Buch bei Amazon. Ich fand das Buch kollossal spannend und lehrreich.
Ich habe hier natürlich nicht den Platz, das gesamte Kapitel vorzustellen. Deshalb kopiere ich hier nur einen Auszug und hoffe, dass der Space für ein Gleichnis ausreicht.
Jesus und Nikodemus22)
Die wunderbaren Taten, die Christus zur Zeit dieses denkwürdigen Passahfestes vollbracht hatte, führten neben einer Menge gewöhnlichen Volkes auch einige der gebildeten Menschen dazu, an Ihn zu glauben. Das geht aus der Tatsache hervor, daß Nikodemus, der dem Bekenntnis nach ein Pharisäer war und als einer der führenden Juden eine hohe Stellung bekleidete, zu Ihm kam, um Ihn auszufragen. Es ist bezeichnend, daß dieser Besuch bei Nacht erfolgte. Offenbar wurde der Mann von dem aufrichtigen Wunsch getrieben, mehr von dem Galiläer zu erfahren, dessen Werke sich nicht übersehen ließen. Der Stolz auf sein Amt und die Furcht, man könnte ihn als geheimen Anhänger des neuen Propheten verdächtigen, führten ihn jedoch dazu, sein Vorhaben unter dem Mantel der Heimlichkeit auszuführen23). Er redete Jesus mit dem Titel an, den er selbst trug und den er als ein Zeichen der Ehrerbietung und Achtung ansah; er sagte: „Meister, wir wissen, daß du bist ein Lehrer von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm24)."
Ob das pluralische Fürwort „wir“ anzeigt, daß er vom Sanhedrin oder von der Gesellschaft der Pharisäer gesandt wurde, deren Mitglieder als Vertreter dieses Ordens gewöhnt waren, so zu sprechen, oder nur im rhetorischen Sinn auf ihn selbst bezogen war, ist von untergeordneter Bedeutung. Er anerkannte Jesus als „Lehrer von Gott gesandt“ und gab dafür seine Gründe an. Der schwache Glaube, der sich im Herzen des Mannes vielleicht geregt haben mochte, beruhte gewiß auf Wundertaten und wurde hauptsächlich durch die psychologische Wirkung von Zeichen und Wundern aufrechterhalten. Wir müssen ihm jedoch Aufrichtigkeit und ehrliche Absichten zubilligen.
ohne eine bestimmte Frage abzuwarten, antwortete Jesus und sprach zu ihm: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Anscheinend war Nikodemus verwirrt, denn er fragte, wie es möglich sein sollte, von neuem geboren zu werden. „Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er auch wiederum in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden?“ Wir tun Nikodemus gewiß kein Unrecht, wenn wir annehmen, daß er als Rabbi und in der Schrift bewanderter Mann eigentlich hätte wissen müssen, daß mit den Worten Jesu etwas anderes gemeint war als eine buchstäbliche irdische Geburt. Aber selbst wenn es möglich wäre, daß man wirklich ein zweites Mal im Fleisch geboren werden könnte – welchen Vorteil brächte eine solche Geburt für das geistige Wachstum? Das wäre doch bloß ein Wiederauftritt auf der Bühne des physischen Daseins und kein Fortschritt. Der Mann wußte, daß das Bild einer neuen Geburt in den Lehren seiner Zeit häufig vorkam. Man sprach damals von jemand, der zum Judentum übertrat, zur Zeit seiner Bekehrung als von einem Neugeborenen.
Wahrscheinlich war die Überraschung des Nikodemus wenigstens zum Teil darauf zurückzuführen, daß Christus diese Bedingung für alle stellte. Galt sie auch für die Kinder Abrahams? Die jahrhundertealte Überlieferung sträubte sich gegen eine solche Ansicht. Gewiß, Heiden mußten durch eine formelle Annahme des jüdischen Glaubens von neuem geboren werden, wenn sie auch nur im geringsten an den Segnungen teilhaben wollten, die dem Haus Israel als Erbe gehörten; aber Jesus schien alle gleich behandeln zu wollen, Juden und Heiden, die Götzenanbeter und diejenigen, die wenigstens mit ihren Lippen Jehova als Gott anriefen.
Es reicht nicht. Ich werde die Kommentare mit dem Rest dieses Abschnitts füllen müssen. Aber selbst was ich hier schreibe ist nur ein Ausschnitt zu einem Gleichnis aus dem Kapitel über
"Er redete zu ihnen mancherlei in Gleichnissen"