Nach Fischmehl schmeckende Eier, Frischmilch nur auf Kontingentierung, lange Schlangen am "Konsum" vor allem am Wochenende. Es wurde noch bis Samstagmittag gearbeitet (48-Stundenwoche). Feste Ladenschlusszeiten (18:00 Uhr bzw. 18:30). Noch kein Tempo 50 in den Ortschaften, lebensgefährliche Verkehrsführungen und Stassenzustände sowohl für Fussgänger als auch für Autofahrer, aufkommendes Verkehrschaos in den Verkehrsspitzenszeiten. Geschlossene Bahnschranken. Dampfloks, Fabrikschlote, Kohleöfen verpesteten die Umwelt. Der Haussegen hing oft schief, als die totgeglaubten Spätheimkehrer 1956 auf Adenauers Geheiss aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft heimkamen und im Ehebett vielleicht einen anderen Kerl vorfanden.Der Unterschied zwischen Stadt und Land war ungemein groß. Es gab damals noch viele Deutsche, die weder schreiben noch lesen konnten und nur Dialekt sprachen. Auch Landsmannschaften trennten sich ab. Dann die Fortführung eines starken "Klassenbewusstseins", hier die Arbeiter und Angestellten, dort die oberen Zehntausend, Adlige etc. (trotz Grundgesetz und Abschaffung der Adelstitel). Und die "Flüchtlingsproblematik". Es gab "böses Blut" wenn plötzlich Zugereiste aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten auf Lastenausgleichsmitteln ein Eigenheim bauten, was den Alteingesessenen nicht vergönnt war. Und so weiter. Jedenfalls war die Stimmung ziemlich gereizt, vor allem auch in Orten, wo die Soldateska der alliierten Schutzmächte direkt auf die Bevölkerung traf. Einerseits wollten die Leute gerne die Zigaretten und Konsumgüter (Whiskey) von den "Amis" zum Beispiel kaufen, trauen sich aber nicht und schickten die Kinder in die Kneipe vor, wo sich das Militär einquartiert hatte. Fraternisieren war ja auch damals noch verboten. Und so weiter. Das Lohnniveau war in etwa: 150 DM für einen Arbeiter (im Strassenbau), 400 DM für Ingenieure, Lehrer, mittlere Angestellte. Etwas besser standen sich die "Akademiker" mit etwa 1000 DM monatlich. Miete belief sich auf etwa 50 DM für komfortlose 4-Zimmerwohnung in normaler Lage. In der Stadt gab es lange noch Wohnungsbewirtschaftung. Köln zum Beispiel wurde erst 1960 herum zum "schwarzen" Kreis, d. h. die Mietpreisbindung wurde dann aufgehoben. Anstelle der Baukostenzuschüsse traten jetzt die Kautionen.Dabei gab es vorhr einmal "verlorene" BKZs und auf den Mietpreis anrechenbare BKZs. Ohne Baukostenzuschuss (BKZ) war keine Neubauwohnung in der Stadt mit Toilette, Bad, Warmwasser etc. zu haben (bis 5000 DM). Und so weiter. Fazit: So rosig war das damals garnicht, und der Lehrer haute auch noch mit dem Rohrstock zu.

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