Wozu Berufshaftpflichtversicherung für Tätowierer?

5 Antworten

Obwohl eine Betriebshaftpflichtversicherung KEINE Pflichtversicherung darstellt, ist sie wirklich enorm wichtig für das Tattoo Studio, bzw. seinen Betreiber.

Ein Tätowierer wird täglich mit fast den gleichen Haftungsrisiken wie ein Chirurg konfrontiert. Ähnlich wie ein Arzt berät der Tätowierer seine Kunden und nimmt Eingriffe am menschlichen Körper vor. – Der Tätowierer bearbeitet das größte menschliche Organ, die Haut. 

Macht der Tätowierer hierbei einen Fehler oder bekommt er einen vermeintlichen Fehler von einem unzufriedenen Kunden unterstellt, kann es sehr schnell existenzbedrohend werden. – Zumindest wird es teuer.

Der Tätowierer haftet für die unterschiedlichsten Dinge. So hat er beispielsweise dafür einzustehen, sofern die Zeichnung der Matrize augenscheinlich von dem fertigen Tattoo abweicht oder das Tattoo Narbenbildung verursacht, weil zu tief gestochen wurde. Auch für Entzündungen die auftreten können, kann er zur Kasse gebeten werden.

Einer der unberechenbaren Punkte wofür er ins Visier geraten kann sind seine Produkte. Verwendet der Tätowierer Farben, bei denen sich zu einem späteren Zeitpunkt herausstellt, dass die Farben mangelhaft waren (Mehr Giftstoffe als erlaubt, verblassen zu schnell, verursachen Krebs, usw.) hat der Tätowierer dafür einzustehen (Produkthaftung).

Wie du dir vielleicht vorstellen kannst, kommt es in der Praxis bei Personenschäden oft zu langen Prozessen, die sehr kostspielig sein können. Selbst wenn es nicht zu einem Prozess kommt, müssen in der Regel überteuerte Gutachten erstellt werden, um den Schuldvorwurf der Gegenseite zu entkräften. Die Abwehrkosten (Rechtsanwalt, Gutachter, Gericht, etc.) können schnell in die zig. Tausende Euro übergehen.

Deshalb (und noch aus zig anderen Gründen) ist eine Haftpflicht für einen Tätowierer unverzichtbar.

Beachte hierbei bitte, dass es nur sehr wenige Anbieter gibt, die dieses Risiko versichern. Beachte bitte auch: Von denen Anbietern, die es gibt, sind noch weniger gut. Viele Anbieter sprechen nämlich keinen Versicherungsschutz für Fehlberatungen aus. Dieser Punkt ist jedoch zwingend notwendig für das Studio. 

Lass dich hierzu bitte von einem spezialisierten Versicherungsmakler beraten. 

In einem Satz:
Die Haftpflicht prüft ob der Anspruch berechtigt ist, zahlt oder wehrt ihn im Namen des Versicherungsnehmers ab.

Stell Dir vor, ein Tatoo entzündet sich, es kommt zu einer Infektion, das Bein muss amputiert werden. Wer haftet? Derjenige, der das Bein verloren hat, wird sich eventuell an Dich wenden. Und er will seine Kosten für die Prothese, für das umgebaute Auto, für den Verlust des Berufes und solche Kleinigkeiten von Dir ausgeglichen haben.

DerHans  30.11.2019, 19:32

Schon die Krankenkasse wird ihre Kosten erstattet haben wollen.

Ähm....wie jede andere Haftpflicht für jede andere Person in ausnahmslos jedem Lebensbereich...um das finanzielle Risiko von Schadensersatzforderungen zu decken. Sollte eigentlich offensichtlich sein...

Du kannst einen Menschen lebensgefährlich verletzen. Willst du dann diese Kosten aus der Portokasse zahlen?

Aber ganz profan, kann sich ein Kunde in deinem Laden ein Bein brechen. Auch das wirst du aus der eigenen Tasche nicht bezahlen können.

Denkanstoß: wer zahlt, wenn der Tätowierer jemanden verletzt?