Wem gehört das neu gedruckte Geld?

6 Antworten

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Ok - ich weiß ja das die Zusammenhänge der Wirtschaft für viele ein Buch mit sieben Siegeln ist aber die Basics fehlen bei dieser Frage hier komplett.

Erstens: Die EZB und die Banken sind nicht das selbe. 

Und ja die EZB kann mit dem normalen Geschäftsbetrieb nicht Pleite gehen. Weil sie nur eine Menge Bargeld (vereinfacht) heraus gibt und an die Banken verteilt. Diese geben ihr für das Bargeld dann Wertpapiere wie Bundesanleihen, Hypothekenbriefe (nicht direkt aber als Vereinfachung ist das ok) und andere Wertgegenstände wie z.B. Fremdwährung, Gold, Silber.

Also hat die EZB (wieder vereinfacht) eine Menge an Guthaben (eben die eingenommenen Wertgegenstände) und eine Menge von Zahlungsverpflichtungen (eben die an die Banken ausgegebenen Geldscheine). Und dann hat sie noch einen Keller von nicht ausgegebenen Geldscheinen und die sind solange sie nicht ausgegeben sind einfach nur bedrucktes Papier.

Stell Dir das so vor wie ein Schreiben von Dir: "Ich schulde dem Überbringer dieses Schreibens eine goldene Uhr.". Solange Du dieses Schreiben keinem gibst es es nur Papier. Aber wenn es im Umlauf ist ist es eine Verpflichtung Deinerseits.

So und die Banken wie die Deutsche Bank, Commerzbank usw. die können sehr wohl Pleite gehen. Einfach schon deshalb weil sie mehr ausgeben als einnehmen und das kann auf vielerlei Arten geschehen. Aber die stellen auch keine Banknoten her.

Eine Bank hat - wie jedes andere Unternehmen auch - eine Bilanz, an der man sich die Verwendung des Geldes (Aktiva) und seine Herkunft (Passiva) klarmachen kann.

Die Mittel einer Bank bestehen entweder aus Eigenkapital oder aus Fremdkapital, sprich hereingenommenen Einlagen oder Geldern, die man sonstwie über Anleihen geliehen hat.

Sie sind angelegt in ein paar Gebäuden, technischen Einrichtungen, aber hauptsächlich in ausgeliehenen Geldern.

Wenn eine Bank von den ausgeliehenen Geldern zu viele verliert, weil Schuldner ausfallen, ist sie ihrerseits nicht in der Lage, die Gelder zurückzuzahlen, die sie von ihren Gläubigern bekommen hat. Dann kann sie zahlungsunfähig oder überschuldet sein - beides sind die Merkmale von Pleiten.

Letztlich ist das ähnlich, wie wenn ein Tante-Emma-Laden alle seine Kunden "anschreiben lässt", diese nie zahlen und der Laden dann seine Lieferanten nicht bezahlen kann.

Der Unterschied liegt in der Größe und im Geschäftszweck - aber das Prinzip ist dasselbe - und hat mit den Aufgaben der Zentralbank nichts zu tun.

Wenn man als privat Person Geld druckt ist das ein Verbrechen

Weil es dann Falschgeld ist.

macht es die EZB so nennt man das Erhöhung der Geldmenge.

Nein. Geld wird hauptsächlich gedruckt, um alte, nicht mehr umlauffähige Banknoten zu ersetzen bzw. neue Banknoten mit verbesserten Sicherheitsmerkmalen in Umlauf zu bringen. Dafür werden alte Banknoten aus dem Verkehr gezogen und vernichtet.

Die Geldmenge wird nicht durch das Drucken von Geld erhöht sondern hauptsächlich durch die Vergabe von Krediten. Bargeld hat nur einen relativ geringen Anteil an der gesamten Geldmenge.

Zahlungsunfähig weil sie mehr Geldausgeben haben als Sie konnten ja, aber Pleite???

"Zahlungsunfähig" und "Pleite" sind dasselbe.

Zappzappzapp  06.01.2017, 19:19

Kleine Anmerkung:

Es passt zwar meist, aber wenn ich kurzfristig zahlungsunfähig bin (um mit Brackelmann zu sprechen: mir zeitweise die Barmittel fehlen) muss ich nicht zwangsläufig pleite sein ;-)

FrageSchlumpf  06.01.2017, 22:02
@Zappzappzapp

Noch besser ist, wenn man von "illiquide" und "überschuldet" spricht.

Illiquide hat nicht zwingend etwas mit der Vermögensposition zu tun. Selbst reiche Menschen können illiquide sein, wenn das Vermögen nicht kurzfritig monetisiert werden kann und man keinen Kredit bekommt. Genauso kann jemand, der mehr Schulden hat, als er jemals abbezahlen kann, dennoch die 5 Euro für einen Döner in der Tasche haben.

"Überschuldet" bedeutet bei bilanzierenden Unternehmen erst mal nichts anderes, als dass die Verbindlichkeiten größer sind als das Vermögen, bzw das Eigenkapital mehr als aufgezehrt.

Der Volksmund verwendet leider für beide Situationen umgangssprachlich das Wort "pleite".

Zappzappzapp  07.01.2017, 02:04
@Rolf42

Es hat ja an sich nichts mehr mit der Ausgangsfrage zu tun, aber sorry:

Zahlungsunfähigkeit und Pleite sind nicht dasselbe. Wer pleite ist, ist natürlich zahlungsunfähig (insoweit hat der Duden natürlich recht), wer zahlungsunfähig ist, ist aber noch nicht unbedingt pleite. Die Pleite, der Bankrott oder Konkurs folgt lediglich meist der Zahlungsunfähigkeit.

Das mit dem "Geld aus dem Nichts" erschaffen ist ein Mythos, zumindest solange es um die Geschäftsbanken geht.

Wenn eine Bank Geld verleiht, dann muss sie das irgendwo her bekommen. Entweder durch eigenes Geld oder durch Einlagen von Kunden und Anleger. Knapp gesagt, die Bank nimmt meine Spareinlagen und gibt sie an Dich als Kredit weiter. Wenn Du jetzt Deinen kresit nicht zurückzahlst, dann fehlt der Bank Geld. Ich möchte ja meine Spareinlagen irgendwann wieder haben, Passiert das zu oft, dann ist die Bank pleite.

Eine Bank kann zwar Geld per Klick generieren, das ist soweit richtig, aber wie eine normale Person auch, oder ein Unternehmer, geht das nur bis zu einem gewissen Grad, das sich eine Bank Geld leihen kann.