Welche Kampfsportarten lernt man in einer Polizeischule?

10 Antworten

Soweit ich weiß lernt die Polizei JuJutsu oder Jiu-Jitsu, weil das noch die geeignetste Methode ist, um einen Gegner möglichst so außer Gefecht zu setzen, ohne das derjenige getötet oder schwer verletzt wird. Schließlich heißt es ja übersetzt: "die weiche/sanfte Technik" und ergänzt sich somit gut der Vorgabe bei der Polizei einen Verbrecher möglichst schadenfrei dingfest zu machen und zu verhaften, statt schnell auszuschalten.

Woher ich das weiß:Recherche

Ich habe eine Weile beim "Sportverein" einer Bereitschaftspolizeikaserne trainiert. Da war es vor allem JuJutsu. Aber die Leute dort waren Polizisten (und Leute von außerhalb), die das vertiefen und als Sport weiterbetreiben wollten. Wirkliches "Nahkampftraining" scheint es bei der Polizei nicht zu geben, nur Kurse und Schulungen und die bauen meines wissen auf JuJutsu (und manchmal wohl Krav Maga?) auf.

Hojo Jutsu findet ja im Alltag kaum noch Verwendung ;)

Generell lernen die Polizisten etwas angepasstes zum Überwältigen von wehrhaften Verdächtigen. Jede Technik hat sicher ihren Ursprung in einer Kampfkunst, der Polizeigriff ist ein Hebel, den man in der Samurai und Ninja Welt findet, der Tonfa (Schlagstock) fand, als Griff für einen Mühlen-Mahlstein getarnt, seinen Urpsrung als japanische Waffe des kleinen Mannes, der im feudalen Japan keine Waffe besitzen durfte. Aber insgesamt wohl eher Stilmix. Um den Horizont zu erweitern, kann eine zusätzliche Kampfkunst oder ein Kampfsport belegt werden.

Die Polizeischulen lehren oft Ju Jutsu, eine japanisch-stämmige deutsche Kampfkunst (wo die japanische Samurai-Kampfkunst Jiu Jitsu einst ein Judo, Karate und Co aufgespalten wurde, wurde es in Ju Jutsu unter Anpassen, Weglassen und Ergänzen von Techniken wieder zusammengeführt). Auch Zivilisten können Ju Jutsu an den Polizeischulen bzw. den angeschlossenen Polizeisportvereinen belegen.

Auch jede externe Kampfkunst ist als freiwillige Ergänzung denkbar. Manche Wing Tsun oder Wing Chun Schule wirbt mit der Kooperation mit der Polizei. Davon wissen aber oftmals die Polizei-Obersten garnichts, außer dass die Schulen unter zähneknirschender Duldung (sie tun halt nix verbotenes, sie machen nur ihre Arbeit schlecht) versuchen, auch Polizeischüler oder frische Absolventen anzuwerben. Einige dieser Schulen stehen in der Kritik, überteuert und ineffizient zu unterrichten, ein Ruf der dem gesamten System der irgendwas-mit-ing irgendwas-mit-un Schulen nacheilt (aufgrund eben dieser schwarzer Schafe).

Sinnvoller wäre sicher das schnörkellose, direkte und nach kurzer Lernzeit schon recht effektive Krav Maga, was sicher auch manche Polizeieinheit selbst anbietet und lehrt. Bei Spezialeinheiten hat es sich jedenfalls schon etabliert. Aber auch antike Kampfkünste wie Kung Fu oder Ninjutsu sind erlaubt (schließlich handelt es sich um ergänzende, eher privat getragene Weiterführungen). Die Lernkurven dort sind sicher nicht die allergeilsten (die Abläufe sind komplex, ausladend und schwierig zu erlernen), aber schulen für jede Situation und sind gekonnt nach langer Lernzeit sehr effektiv. Da geht quasi alles, auch das Wing Chun vom agressiv werbenden Möchtegern-Kooperationspartner.

Polizisten lernen "Eingreiftechniken", also wie sie andere Abführen oder festnehmen. Expliziten Kampfsport lernen Polizisten nicht oder wenn dann nur ganz oberflächlich.

Es ist auch nicht Sinn und Zweck der Polizei, sich in unbewaffnete Nahkämpfe einzulassen.