Was hat das mit Bildungsgerechtigkeit und Chancengeleichheit zu tun, wenn nicht alle Studenten Bafög bekommen, sondern nur die ganz armen?
Entweder man ist in Deutschland Kind einer armen Familie und der Staat übernimmt die Studienfinanzierung oder man ist Kind einer reichen Familie, dann ist ein Studium auch problemlos oder man ist Kind von Eltern, die nicht arm genug sind für Bafög, aber trotzdem von Unterhalt signifikant geschröpft werden.
Wenn man frisch aus der Schule ist, noch ein halbes Kind und dann auf Eltern trifft, die einem nicht Unterhalt in der Höhe von Bafög geben und kein Bafög bekommt, dann steht man echt übel.
Da kann ein möglicher Studienwunsch auf der Strecke bleiben, weil man nicht die Nerven hat seine Eltern zu verklagen. Was hat das mit Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit zu tun, solche Kinder in dieser heiklen Situation hilflos ins Leben starten zu lassen?
Ich finde die deutsche Gesellschaft und der deutsche Staat sollten sich was schämen, was denkt ihr?
7 Antworten
Ich kann schon verstehen, dass man seine Eltern nicht verklagen will. Muss man auch nicht. Es gibt ja auch andere Möglichkeiten das Studium zu finanzieren. Es gibt z.B. auch Studienkredite die nicht Bafög sind, oder es gibt die Möglichkeit eigenes Geld dafür aufzuwenden. Man kann z.B. erst mal ein wenig arbeiten nach der Schule und ein kleines Polster aufbauen das man dann während des Studiums nutzt.
Es ist eben erst mal jeder selbst verantwortlich und die Sozialsysteme greifen erst wenn jemand bedürftig ist und keine andere Möglichkeit hat sich zu unterhalten. Dann kommt bei Bafög noch dazu, dass gerade bei Studenten die Bedürftigkeit meist selbst herbeigeführt wird durch Beginn eines Studiums. In anderen Sozialsystemen (ALG I z.B.) ist man bei Selbstherbeiführung der Bedürftigkeit erst mal 3 Monate besperrt. Bafög ist daher noch relativ human ausgestaltet und vor allem hat man eben viele Optionen wenn man seine Eltern nicht verklagen will (Arbeiten, Sparen und dann erst Studium, Studienkredit, Stipendien etc.)
Es ist ja nicht so, dass sich der Bafög-Empfänger nicht verschuldet, auch wenn das natürlich zu attraktiven Konditionen geschieht. Ich halte es auch nicht grundsätzlich für ein Problem wenn sich jemand entscheidet einer Person zu helfen und einer anderen eben nicht. Insofern halte ich deine Aussage, dass es ungerecht sei, wenn sich einer verschulden muss und der andere eben nicht, nicht für korrekt, auch wenn bezogen auf Bafög speziell ich schon deiner Meinung bin. Bei anderen Dingen wie Stipendien etc. halte ich das aber durchaus für Gerecht, denn das Recht auf Eigentum und davon hergeleitet auch die Entscheidungsgewalt darüber wiegt meiner Meinung nach mehr als die Chancengleichheit. Es sollte einem Menschen immer erlaubt sein selbst zu entscheiden was er mit seinem Eigentum macht und wem er es gibt.
Bei Bafög kann der Steuerzahler nicht entschieden wem er es gibt, sondern wird dazu gezwungen. Deswegen finde ich also zwar auch, dass das ganze so wie von dir beschrieben nicht unbedingt gerecht ist, halte noch mehr Bafög für noch mehr Leute aber nicht für die richtige Lösung, sondern eher weniger oder gar keines. Ich halte es allgemein nämlich für zumutbar wenn jemand erst mal etwas Geld verdient und sich danach eine Dienstleistung kauft oder wenn er auf private Kreditanbieter zurückgreift wenn er nicht zuerst das Geld verdienen will
Wer 5 Jaher Bafög bekommt der hat am Ende ca 75% des Geldes geschenkt bekommen und 25% muss er zinslos und ohne Druck bequem zurückzahlen, das ist auf einem ganz anderen Niveau, als ein Kredit von der Bank der zu 0% geschenkt ist, fett Zinsen kostet und am Ende in die Privatinsolvenz führen kann, wenn man es nicht schafft ihn zurückzuzahlen. Das auch nur zu versuchen zu vergleichen ist ein schlechter Witz von dem einem nur kotzübel werden kann!!
Das denke ich nicht.
1. BAföG ist eine Sozialleistung für sozial schwache Familien, bei denen nichts an Unterhalt zu holen ist.
2. Unterhalt steht jemanden, der kein BAföG bekommt immer zu! Auch wenn es da manchmal Schwierigkeiten mit den Eltern gibt -> Da kann der Staat aber nichts für
3. Ja, das BAföG ist nicht perfekt. Immerhin wurde die Verdienstgrenze jetzt um 15% angehoben! (Ist allerdings immer noch sehr Verbesserungswürdig, aber ein guter erster Schritt in die Richtung).
4. Hier von "schämen" zu reden ist also vollkommen falsch! Deutschland macht es, im Gegensatz zu den meisten Ländern, noch am besten!
Hast du Mal den aktuellen BAföG Rechner für das WS 19/20 benutzt der seit einigen Wochen verfügbar ist?
"Da kann der Staat aber nichts für"
Das kann man auch über Kinder armer Familien sagen. Es kann unterm Strich einfach nicht fair sein, wenn das eine Kind alles ganz leicht hat im Leben OBWOHL es aus armen Verhältnissen kommt, während das andere Kind das genauso ein Recht auf eine sorglose Studienfinanzierung hat mit Quälereien und Sorgen ins Leben starten muss, wenn es nicht sogar resigniert und dann gar nicht studieren geht, obwohl es das getan hätte, wenn es wie das Armutskind einfach Bafög bekommen hätte.
Das kann nicht gerecht sein, dass man es jetzt schon in Deutschland als Sozialfall besser hat im Leben, als wenn man nicht als solcher behandelt wird.
Deine Aussagen sind:
- Kinder aus armen Verhältnissen haben es ganz leicht im Leben.
- Jeder der Bafög erhält, ist ein Sozialfall.
- Du dessen Eltern offenbar genug Geld haben, musst mit Quälereien und Sorgen ins Leben starten.
Anstatt hier die große Sozialneidkeule auszupacken und herumzujammern könntest du:
- Zuhause wohnen bleiben
- arbeiten gehen
- ein duales Studium aufnehmen
- einen Bildungskredit beantragen oder eben
- deine Eltern auf die Verantwortung und die Verpflichtungen, die sie haben, hinweisen.
- alles möglich, um Geld zu sparen bzw. zu bekommen.
Ich denke mir, du bist noch sehr jung. 😎
Wenn man frisch aus der Schule ist, noch ein halbes Kind und dann auf Eltern trifft,
Und vorher kannte man die nicht? 😁
solche Kinder in dieser heiklen Situation hilflos ins Leben starten zu lassen?
Nach dem Abitur ist man meist schon 18, also volljährig. Mein Großvater war gerade 16 Jahre alt, als man ihn vom heimischen Bauernhof holte, ihm eine Waffe in die Hand drückte und ihn in einem Weltkrieg kämpfen ließ. Das ging auch.
Du musst deine Eltern nicht verklagen. Du kannst Vorauszahlung beantragen, den Rest regelt das Amt. Es gibt viele Leute, die in dieser Situation sind und trotzdem studieren.
Zeit, erwachsen zu werden.
Ach statt selber vor Gericht zu ziehen, einfach das staatliche Moskau Inkasso das Geld bei den eigenen Eltern eintreiben lassen, das kann man einem 18 jährigen Kind das frisch ins Leben starten will absolut zumuten, das ist total gerecht, während anderen die Studienfinanzierung mit Kusshand zugeworfen wird.
Wenn Eltern nicht genug Geld haben, bekommt das Kind Bafög. Haben sie genug, haben sie das für ihr Kind zu verwenden. So ist das. Alles andere wären gegenüber den verantwortungsvollen Eltern ungerecht.
wenn man auf eltern trifft, die den unterhalt nicht leisten können, nicht wollen, dann beantragt man bafög. bafög geht auch in vorausleistung und kümmert sich dann um die berechnung und fordert die eltern zur zahlung auf. funktioniert das nicht, wird mit bußgeldern in nicht geringer höhe gedroht und wenn nötig vollstreckt.
zusätzlich kann und wird kind wie die meisten studenten, nebenher arbeiten müssen.
Wow was für eine Zumutung an ein 18 jähriges Kind seine Eltern über das Vorausleistungsverfahren auszuquetschen, da kann man gleich Moskau Inkasso vorbeischicken.
was redest du für einen schwachsinn?
Du weißt wohl nicht was bei Vorausleistungsverfahren passiert, das ganze Geld wird nacher den Eltern in Rechnung gestellt und das wird so lange unter Erhöhung von Bußgeldern eingefordert bis die Eltern zusammenklappen, die machen mehr Druck als Moskau Inkasso jemals könnte.
Du kannst auch erstmal ein paar Jahre arbeiten gehen und dann elternunabhängiges BAföG beziehen.
Und zum Thema verklagen - da kannst du dir auch Unterstützung holen und musst das nicht alleine durchziehen.
Warum sollte der Staat (und damit letztlich wir alle) deinen Lebensunterhalt bezahlen, wenn deine Eltern das könnten? Sie sind dir gegenüber unterhaltspflichtig bis zum Ende deiner ersten Ausbildung. Wir bezahlen mit unseren Steuern schon dein Studium und die ganzen Vergünstigungen, die du als Student genießen kannst.
Ein weitere Möglichkeit sind Stipendien. Dann kann es dir auch egal sein, was deine Eltern meinen. Viele denken, dass man nur mit super Noten ein Stipendium bekommen kann, aber das stimmt gar nicht. Ehrenamtliches Engagement wird z.B. auch bei vielen Stipendien honoriert.
Ach der in Armut geborene darf sofort nach dem Abi studieren gehen und der andere soll sich erst einmal ein paar Jahre abstrampeln gehen für elternunabhängiges Bafög - das ist einfach nur ungerecht!
Der in Armut geborene kommt sehr wahrscheinlich nicht Mal zum Abitur, gerade wegen der sozialen Ungleichheit🤦🏼♂️
Schau dir doch einfach Mal die PISA Studien an, die dazu genug zeigen.
Was meinst du wohl, wie viele der Akademiker und Mittelschichten das Abitur schaffen und wie viele der Unterschicht überhaupt aufs Gymnasium kommen geschweige denn das Abitur schaffen!
Und was meinst du wohl, wie der Anteil an Studenten aus der Unterschicht an Unis ist? (Sehr niedrig).
Statt das große Ganze zu verstehen konzentrierst du dich hier nur auf dich, während deine (lächerliche) Argumentation immer die selbe bleibt.
Diskussion ist hiermit beendet.
Wie gesagt: Ich hoffe bei dir scheitert es an dem Geld.
Musst du ja gar nicht. Du kannst auch einfach den Unterhalt von deinen Eltern einfordern. Ich habe dir einfach nur aufgezeigt, was du tun kannst, wenn du das aus persönlichen Gründen warum auch immer nicht tun willst 💁♀️
Alle diese Optionen sind ungerecht, es kann nicht sein, dass der eine sich verschulden muss und arbeiten gehen muss während eines Vollzeitstudiums, während der andere sich zurücklehnen darf nur weil er das Glück hatte arm geboren worden zu sein.