Schlechtes Bauchgefühl bei neuem Job!

16 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das nennt man Betriebsübergang! Hast du denn nicht die Wahl "nicht zu unterschreiben"???

Dann würde ich lieber die Abfindung nehmen und mir was anderes suchen! Wie sieht es mit einem Betriebsrat aus? Gibt es einen? Kann ich mir nämlich nicht vorstellen, bei den ganzen Verschlechterungen. Grundsätzlich kann man glaub ich schon sagen das ein betriebsübergang meißt zum Nachteil eines jeden Mitarbeiters ist. Mehr Arbeit, weniger Geld usw. Aber ein Betriebsrat kann wenigstens schauen und auf die Finger klopfen und mitverhandeln was eure Interessen betrifft! Und gleichzeitig wird auf die Finger geschaut, das Chefchen sich auch an Gesetze hält ;)

Maya31 
Fragesteller
 07.06.2012, 07:49

Also, ich bin jetzt in der Situation mich entscheiden zu müssen. Entweder kündigt mir mein alter Chef oder ich unterschreibe den neuen Vertrag. Die haben nur die Kunden und die Geräte gekauft und sich bereit erklärt die Angestellten (sind nur 3) zu übernehmen.Aber wie sich die Sache jetzt entwickelt hat....

YJYjY  07.06.2012, 07:58
@Maya31

Das hab ich schon verstanden das du im Moment vor der Wahl stehst deine Unterschrift zu leisten. Aber man muß dich doch auch aufgeklärt haben was passiert wenn du nicht unterschreibst?!? Es steht dir zum Bsp auch Abfindung zu, mit der du ggf. eine gewisse Zeit überbrücken kannst um neue Arbeit zu finden - eine Arbeit mit der du glücklich bist! Wenn du erst mal deine Unterschrift unter all den bedingungen gesetzt hast und in einem halben Jahr feststellst das du doch einen neuen Job suchst, dann gehst du leer aus!

Um eine vernünftige Entscheidung zu treffen, muß man einfach über beide Seiten aufgeklärt sein um für sich zu entscheiden was das kleinere oder größere Übel ist.

Maya31 
Fragesteller
 07.06.2012, 12:53
@YJYjY

Wenn ich nichts unterschreibe passiert soweit ich weiß nichts, da es eine komplett neue Firma ist und die ja nur die Geräte und Kundestamm gekauft haben. Da der alte AG sozusagen aufhört muss er uns eigentlich eh eine Kündigung und ein Zeugnis schreiben. Die neue Firma muss uns nicht unbedingt übernehmen. Ich gehe fast davon aus, dass es besser wäre nicht zu unterscheiben, denn wenn ich erst dort bin hab ich noch viel schlechtere Karten da wieder rauszukommen. Wenn ich die Kündigung vom alten AG bekomme, kann ich mir in Ruhe was neues suchen. Meine Angst ist nur, innerhalb eines Jahres nichts zu finden :(

YJYjY  08.06.2012, 22:44
@Maya31

Warum solltest du nichts finden? Du hast ja bisher noch nicht mal gesucht... Ich denke auch (soweit ich das hier beurteilen kann) das es die bessere Entscheidung wäre nicht zu unterschreiben. Erkundige dich aber auf jeden Fall nach einer Abfindung. Ps: Kündigung & Zeugnis ist klar - aber wie sieht es mit der Kündigungsfrist aus, gibt es eine Abfindung? Gäbe es Probleme mit dem Arbeitsamt? Solche Sachen meinte ich. Den Betriebsübergang an sich habe ich schon verstanden. Neuer Chef ---> er übernimmt alles an Bestand und macht sein eigenes Ding. Ich kenne so einige die das Spiel bereits mit der telekom durch haben. Telekom hat an einem Dienstleister verkauft und der lässt nun die gleiche Arbeit zum Billiglohn machen. Du glaubst gar nicht wie viele Leute diesen Schritt bereut haben. Unterschreiben ist immer einfach, aber die nächsten Jahre mit den Folgen zu leben steht auf einem anderen Blatt. Aber wer ist schon so mutig und gibt freiwillig seinen Job auf? und das ist eben der Punkt den man beim betriebsübergang gerne ausnutzt - die Angst der Leute!

Maya31 
Fragesteller
 09.06.2012, 10:31
@YJYjY

Danke! Ich habe mich nun entschieden nicht zu unterschreiben. Ich habe auch mit sehr vielen Leuten in meinem Bekanntenkreis gesprochen. Beides ist ein Risiko. Aber mir erscheint das Risiko größer dort dann unglücklich zu sein und mich wie eine Leibeigene behandeln müssen zu lassen. Außerdem sind m´noch mehr unmögliche Klauseln im Vertrag aufgetaucht. Wenn ich dann da wäre, wäre es sicher sehr schwer wieder dort rauszukommen, da selbst kündigen finanziell keine Option wäre und nebenher bewerben ist mit Arbeit immer sehr schwer. Ich habe schon 2 Bewerbungen abgegeben und auch schon einen Rückruf erhalten. Es stehen auch noch weitere Möglichkeiten offen (zB Vitamin B). Nun habe ich aber noch eine andere Frage die mir Sorgen macht, die ich aber neu stellen werde. Soweit ich weiß muss mir mein bisheriger AG eine Kündigung schreiben, da ich ja nicht mehr bei ihm beschäftigt bin und zu neuen Konditionen woanders anfangen hätte können, nicht zu den alten.

YJYjY  09.06.2012, 21:44
@Maya31

Genau, du unterschreibst nicht und teilst genau das deinem bisherigen AG mit. Er wird dich dann betriebsbedingt kündigen und du solltest dir schleunigst einen neuen Job suchen. Ein Rückruf klingt doch schon mal erfolgsversprechend ;) Ich denke auch das du die Situation jetzt nutzen solltest um das beste draus zu machen - und wer weiß, vielleicht findest du sogar einen Job wofür du eines Tages dankbar sein wirst....?! Wenn man erst mal unterschrieben hat ist man wieder drin im System und es fällt schwer von vorne anzufangen, zumal einem meißt auch die Zeit dafür fehlt intensiv zu suchen.Und auch wenn das jammern und das Elend jeden Tag groß ist, gewöhnt man sich dennoch an die schlechteren Konditionen.

Du hast schon recht, beides ist ein Risko....aber da wo das Bauchgefühl stimmt ist die Riskobereitschaft größer und der Schritt fällt einem leichter.

Ich danke dir für den Stern und wünsche dir alles Gute!

Ich glaube ehrlich, dass man Dir, trotz an sich guter Beschreibung, hier keine vollständig sichere Antwort geben kann, weil es noch zuviele "Nebenfragen" geben könnte. Unter Umständen sind gar keine neuen Arbeitsverträge notwendig, wenn der neue Käufer in die REchte und Pflichten bei einer juristischen Person übernimmt. Gleichwohl kann die wirtschaftliche Entwicklung Änderungskündigungen rechtfertigen. Die meines Erachtens sicherste Methode ist, wie folgt vorzugehen: 1.) Zunächst einmal: Wenn Du noch Kontakt zum alten Arbeitgeber hast, bitte ihn, Dir ein Zwischenzeugnis auszustellen, damit eventuelle Zerwürfnisse mit dem neuen AG nicht zu einem Problem beim Arbeitszeugnis führen. Bitte den alten AG auch um kurze schriftliche Darlegung, WAS GENAU mit dem neuen Eigentümer vereinbart wurde. 2.) Mit dieser Vorarbeit wendest Du Dich dann zu einer Beratung an die zuständige Gewerkschaft, auch wenn Du noch kein Mitglied dort sein solltest. Ferner kannst Du auch schon mal die örtliche Arbeitsagentur kontaktieren, die oft schon Kenntnisse darüber hat, ob Entlassungen geplant sind. Die Gewerkschaft weiß, ob bestimmte Rahmenbedingungen ausgehandelt wurden und kann auch rechtlich sicher Deinen bisherigen Arbeitsvertrag und das künftig vom AG gewollte auf Zulässigkeit prüfen. Ferner hat die Gewerkschaft meist auch geübte psychol. Ratgeber für Tipps bei Verhandlungen mit dem neuen AG. Dieser ist manchmal gar kein "Unmensch" sondern will aus einem günstigen Firmeneinkauf mit gleichwohl schlechter Rentabilität ein wirtschaftlich gutes Unternehmen machen. Dabei braucht er auch zuverlässiges Personal, denn Neueinstellungen, nur weil diese etwas "günstiger" zu haben wären, kosten in der Anschaffung und Einarbeitung viel Geld. Nicht selten kommt der AG dann den Mitarbeitern entgegen. Wenn Ihr der Betriebsgröße nach auch eine Arbeitnehmervertretung habt, wäre eine Betriebsversammlung denkbar, in der der AG und die Belegschaft generell einmal ihre Positionen darlegen sollten. Auch ein (Fach-) Anwalt für Arbeitsrecht könnte die Beratung anstelle der Gewerkschaft übernehmen, dies kostet allerdings etwas mehr, wenn man keine Rechtschutzversicherung mit eingeschlossenem Arbeitsvertragsrecht hat. Vermutlich liegt Dein Einkommen über die Verdienstgrenze für einen Beratungsschein. Grundsätzlich wäre auch zu prüfen, ob und in welcher Form Tarifbindungen bestehen. Es ist grds nicht verboten, eine zumutbare Anzahl von Überstunden, die im Vertrag aber genau begrenzt werden müssen, damit die Klausel nicht ungültig wird, mit dem Gehalt abzugelten. Hierzu gibt es aber zahlreiche Bestimmungen, die man Deinen genauen Gegebenheiten entsprechend herausarbeiten muss. Deswegen, wie gesagt, nimm Deinen bisherigen Arbeitsvertrag und möglichst auch das neue Exemplar und gehe den oben vorgeschlagenen Weg.

Maya31 
Fragesteller
 07.06.2012, 12:45

Danke für die ausfürhliche Antwort! Da ich noch in der alten Firma bin habe ich noch Kontakt zum alten AG, denn nur Kundestamm und GEräte wurden verkauft nicht die Firma selbst. Ich würde also in eine ganz neue Firma kommen. Ein Zeugnis muss mir mein alter AG daher sowieso ausstellen und evt. auch eine Kündigung schreiben. Von daher frage ich mich was nun besser ist. Entweder es drauf ankommen lassen und Vertrag unterschreiben und sehen wie es wird, wenn es dann am Ende schrecklich wird komm ich da schlecht weg, weil selbst kündigen werd ich nicht können, da dann 3 Monate kein ALG. Nebenher bewerben ist mit Arbeit sehr schwierig, kenne die Situation. Telefonieren und Termine vereinbaren wird sehr schwierig. Wenn ich mich kündigen lasse vom alten AG, krieg ich ALG und kann mich intensiv bewerben....

Warum willst du überhaupt einen neuen Vertrag?

Mit dem neuen Chef gelten die alten Verträge weiter (http://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__613a.html). Wenn Du nicht unterschreibst, bleibt Dein alter Vertrag weiter in Kraft.

Dein neuer AG kann Dir allenfalls eine Änderungeskündigung auf's Auge drücken ("Entweder Du akzeptierst die Änderungen, doer wir kündigen Dir"). Dann muss er Dich allerdings ordentlich kündigen, was auch nicht ganz einfach ist. Wenn er da Bockmist baut, was relativ schnell geht, gewinnst du Deine Kündigungsschutzklage und er kann seine neuen Bedingungen vergessen. Genau das weiß er vermutlich auch und wird es nicht darauf ankommen lassen.

Wenn Du den neuen Vertrag unterschriebst, dann gelten die schlechteren Regeleungen allerdings und das war es dann für Dich. Also: nicht unterschreiben und ggf. einen Anwalt fragen, ob die Überstundenregelung nicht ohnehin sittenwidrig ist. Diese Regelungen gelten eigentlich nur für recht gut verdienende Angestellte.

Maya31 
Fragesteller
 07.06.2012, 12:32

Es wurden nur die Geräte und der Kundenstamm gekauft, nicht die Firma an sich. Ich werde also in einer neuen Firma arbeiten und daher gibts einen neuen Vertrag. Ob ich dahin gehe bleibt meine Entscheidung. Aber danke !

Es war keineswegs eine nette Geste eures voherigen Chefs, dass er zur Bedingung gemacht hat, alle Arbeitnehmer weiter zu beschäftigen. Das ist einfach die normale Gesetzeslage.

Das hindert den neuen Chef aber nicht, euch jetzt trotzdem "betriebsbedingt" zu kündigen, wenn ihm das in den Sinnkommen sollte. Dass er euch schon schlechtere Bedingungen aufdrücken will, ist bereits illegal. Ich empfehle dir der Gewerkschaft beizutreten. (JA DAS kostet Geld, 1 % vom Bruttolohn)

Hallo, bei einem schlechten "Bauchgefühl" soll man sich auf die Sache nicht einlassen. Nun ist das aber mit dem Job alles nicht so lustig heutzutage ... Man kann sich es sich nicht aussuchen, für wen man arbeitet, ob es gefällt oder nicht ... Für ddie Persönlichkeit ist es aber gut, wenn man lernt, mit ungünstigen Bedingungen, unangenehmen Menschen umzugehen! Das Leben ist keine lustige Kinderstube, wir alle müssen uns da durchbeissen - und das will gelernt und trainiert sein, kämpfen, jeden Tag immer wieder neu kämpfen. Ich glaube, dass das Ihr Ding nicht ist - egal, Sie müssen aber da durch! Es wird noch sehr viel mehr schwere Konflikte in Ihrem Leb en geben; damit fertig zu werdedn, klar zu kommen, Erfolg dabei zu haben, ist sehr schwer. Gegen Arbeitgeber kommt der einzelne Arbeitnehmer oft allein nicht klar; ist ja aaucch logisch, der Arbeitgeber ist Ihnen weit überlegen, sozial, finanziell pp. ... Gehen Sie zur Gewerkschaft und lassen Sie sich dort beraten! Rechtsberatung ist für Mitglieder dort unentgeltlich. Mit der Gewerkschaft im Rücken stehen Sie gegenüber Ihrem Arbeitgeber nie allein da ... Viele Grüsse