Q2 NRW Abitur Rücktritt nach § 23 APO-GOSt?
Heyyyy, ich bin Schüler der Q2 eines Gymnasiums in NRW. Ich habe im Februar einen Antrag auf Freiwilliges Wiederholen beantragt, da ich familiär und persönlich (Zukunftsängste, Unreife etc.) bedingt meine Leistung nicht auf das höchste zeigen konnte. Dieser wurde gestern abgelehnt mit der Begründung "meine Noten seien Gut". Ich will nicht wegen den Noten wiederholen sondern brauche einfach mehr Zeit für mich. So ich habe mich umgeschaut und es gibt weitere Möglichkeiten eine Wiederholung zu erlangen. Bitte korrigiert mich. Ich würde die Zulassung zum Abi kriegen.
- Möglichkeit
Ich gehe in die Prüfung und schreibe in meinem zwei LKs eine 4 und eine 5 und in meinen zwei Abiturfächer eine 3 und eine 6. Dann würde ich ja automatisch durchfallen und die Möglichkeit auf einen Nachprüfung bekommen, die ich ablehnen würde und so automatisch wiederholen würde.
2. Möglichkeit
Einen Antrag auf Rücktritt der Abiturprüfung beantragen. Nach § 23 APO-GOSt – Rücktritt, Erkrankung, Versäumnis steht: Eine Schülerin oder ein Schüler kann auf Antrag bis zur Zulassungsentscheidung (§ 30) von der Abiturprüfung zurücktreten, wenn die Höchstverweildauer (§ 2 Abs. 1) dadurch nicht überschritten wird. § 19 Absatz 1Satz l gilt entsprechend. Bei Rücktritt wird das zweite Jahr der Qualifikationsphase gemäß § 31 wiederholt. Bei einem Rücktritt nach der Zulassungsentscheidung gilt die Prüfung als nicht bestanden.
Also welchen Weg würde klappen? Liebe Grüße. Ich möchte keine Sachen wie: "Zieh durch" oder "hä warum wiederholen" lesen. Danke im voraus.
1 Antwort
Bitte nicht! Deine Noten sind gut - und in einer Schule wirst du nur danach bewertet. Ein weiteres Jahr dort bleiben, um Zukunftsängste zu bewältigen oder reifer zu werden, wird auch dir deshalb nicht gelingen. Du verschiebst es nur um ein Jahr!
Unserem Sohn (mein Stiefsohn) erging es wohl ähnlich: Zu jung aus seiner Sicht beim ABI; Schnitt 1,9 in Bayern; keine besonderen Talente, dachte er; totes Latein als ABI-Fach; keine Lust auf sofortiges UNI-Pauken - "was denn auch?"; wollte aus Scham oder Angst freiwillig wiederholen...
ALSO kümmerten wir Eltern uns - ohne seine "Erlaubnis" - um seinen "Karriereplan":
Wir schlugen ihm unterschiedliche Praktika sofort nach dem ABI vor, von denen er mindestens zwei absolvieren musste. Zur Belohnung würde er einen Zwei-Wochen-Urlaub im Sommer und das Geld für den Führerschein vor einer Berufsausbildung oder einem Studium bekommen. Außerdem besuchte ich mit ihm einige Hochschulen unserer Region. - das machte ich mit ihm bereits als Grundschüler: Sein Wahl traf auf das Gebäude des Gymnasiums, also erklärten wir ihm damals die Bedingungen - ehrgeizig ist er, wenn er die Ziele und die Schritte dort hin genau weiß!
Er arbeitete als Kellner im Luxushotel, als Assistent im Marketingunternehmen für Maschinenbau/Autos, als Verkäufer im kleinen Lebensmittelgeschäft und als Assistent im Reisebüro. Er entschied sich, Chef werden zu wollen... endlich selbst Verantwortung haben zu dürfen.
Und plötzlich war ihm sein Studiengang klar: Europäische oder Internationale Betriebswirtschaft an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften mit intensivem Praktikumsbezug. Er paukte Englisch weiter, studierte u.a. in Oxford, lernte dort seine erste feste Freundin kennen - eine Französin, arbeitete in Hong Kong bei einer Bank, erzielte einen sehr guten BA-Abschluss und lernt derzeit in London im Masterstudiengang für "Nachhaltiges internationales Investment."
Ich schreibe das wieder einmal hier nur deshalb so ausführlich,
- damit du erkennen kannst, dass die allgemeinbildende Schule nicht das gute, nestartige Versteck vor dem bösen Leben ist,
- dass auch du nur erwachsen werden kannst, wenn du weg von der Schule deiner Jugend bist und mit aller Kraft erwachsen werden möchtest,
- dass auch du gerade wegen der hohen Allgemeinbildung des Gymnasiums so vieles Interessantes außerhalb der Schule ausüben darfst - und können wirst,
- dass du Zukunftsängste nur verlieren kannst, wenn du deine Zukunft nicht als Sackgasse planst, sondern die Vielfalt des Lebens erleben darfst und MUSST,
- dass Erfolg immer von Geduld und Intelligenz und dem starken Willen zu vorwärts gerichteten Problemlösungen abhängig ist. Und das bildet das Gymnasium grundlegend aus. Allerdings auch nur das - für unsere komplexe Welt, vor der erst recht kein guter Abiturient Angst haben muss!
Viel Einsicht und Ideen und Mut und Erfolg!