Prozentual immer unterschiedlich viel Netto vom Brutto, wieso?

5 Antworten

Das liegt daran, dass es unterschiedliche Steuersaetze gibt, je nach Einkommen zahlt man eben prozentual mehr Steuern oder weniger. Zudem ist ein Grundeinkommeb quasi Steuerfrei, haettest du nur 900 Euro brutto, wuerdest du gar keine Steuer entrichten.

Nur als Beispiel: wenn du 2000 Euro brutto hast, dann zahlst du vielleicht so 15 % Steuern und wenn du 6000 hast, dann ueber 30 % (sind jetzt keine realen Zahlen, nur als Beispiel) bis hin zum Spitzensteuersatz fuer Grossverdiener. Die Sozialabgaben hingegen bleiben immer prozentual gleich (ausser die Beitraege werden grundsaetzlich geaendert).

Es gibt keine festgelegte Prozentzahl, die abgezogen wird vom Lohn. Es geht alles einzeln ab, Sozialversicherungen je nach derzeitiger Prozentzahl, je nach Krankenkasse kann auch eine mehr verlangen als die andere. Und dann die Steuern prozentual je nach Hoehe des Einkommens.

Auch bei Leuten im gleichem Monatsverdienst nehmen die Abzuege bei Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld enorm zu, weil man dadurch in einen anderen Steuersatz faellt.

Bei dir waere auch noch moeglich, dass du bei Schichtarbeit Zuschlaege dabei hast, die nur zum Teil versteuert werden oder gar nicht.

Wieviel du raus kriegst, kannst du durch einen Brutto/Netto Rechner ermitteln oder du siehst es auf deinem Lohnzettel.

 

 

Erklärt wurde es ja schon. Aber du musst dich deshalb auch nicht ärgern. Mit der Steuererklärung gleicht sich spätestens alles wieder aus.

Solltest du eine größere Erstattung erhalten, kannst du dir nächstes Jahr auch einen Freibetrag eintragen lassen, dann leihst du dem Fiskus weniger Geld.

important1 
Fragesteller
 10.06.2015, 01:47

Ist es also abhängig von dem Freibetrag? Da steht nämlich auch jeden Monat etwas anderes...ich blicke da einfach nicht durch. Das muss man doch alles irgendwo nachlesen können?! :(

MsNefertari  10.06.2015, 06:34
@important1

Klar kann man das nachlesen - es gibt so so etwas wie das Einkommensteuergesetz, wo es gesetzlich normiert ist :) .

Erstmal herzlichen Glückwunsch zu deinem phänomenalen Einkommen. Soviel habe ich nicht mal als Geschäftsführer eines mittel großen Betriebs verdient.

Das du dich über deine Abzüge wunderst, ist nicht verwunderlich. Die Überstunden und geldwerten Leistungen werden nach verschiedenen Kriterien verschieden besteuert. Außerdem gibt es einen progressiven Steuersatz der sich nach einer Formel dem Einkommen anpasst und das Einkommen wird quasi gestückelt und einzelne Summen davon werden verschieden besteuert.

Nach einer drei jährigen Ausbildung zum Steuerfachangestellten fasst man sich nur noch an den Kopf wie sinnlos und kompliziert das alles ist, aber man verdient nicht mal ein viertel von dem was du nach Hause bringst.

Nur aus neugier: was machst du eigentlich?

LG incredibleXOR

important1 
Fragesteller
 10.06.2015, 01:44

Danke für die Gratulation und natürlich für die ausführliche Antwort!Was genau ich arbeite möchte ich nicht bekanntgeben. Später erkennt mich hier noch jmd. von der Arbeit ;) Ich arbeite wie gesagt Schicht. Und eben nicht als Hilfsarbeiter. Das macht ja auch schonmal was aus. In normalen Monaten arbeite ich 2 Wochen Nachtschicht und einen Sonntag. Meistens ist aber so (wegen beurlaubten oder kranken Mitarbeitern) , dass mein freier Tag ausfällt und ich 6 Tage arbeite. Das bedeutet also (da meine Arbeitswoche sonntags beginnt), einen Tag Mehrarbeit + eben die Sonntagsprozente. Auch kann es sein, dass die Frühschicht getauscht wird und ich stattdessen nachts arbeite -> Prozente! Wenn beispielsweise jemand plötzlich erkrankt und früher nach Hause geht, gibt es eine Unterbesetzungsregelung. Man bekommt also zusätzlich zum Normallohn (inkl. sämtlicher normalzuschläge je nach schicht / Tag) doppelten Lohn für die anfallende Unterbesetzungszeit. Also quasi eine Stunde 3fach bezahlt. Etc etc etc etc....es gibt so viele Zuschläge für alles erdenkliche.Meistens arbeite ich also mehr, als mein normaler Schichtrhytmus wäre. So hatte ich beispielsweise im Monat Mai 5 Sonntage und 3 Wochen Nachtschicht. Kurz gesagt: Wenn man alles mitnimmt, kann man richtig Geld verdienen. Allerdings sollte man auch daran denken, dass das a) nicht gesund ist da kein geregelter Schlafrhytmus und b) man auf vieles verzichten muss. Wenn man zB Freitag Nachtschicht hat und Sonntag auf Mittagschicht muss, ist das Wochenende schonmal weg. Gerade in meinem Alter (Party, Freunde, etc) fällt das nicht immer leicht. Ebenso die Mittagschicht bei den herrlichen Temperaturen im Sommer. Auch nicht gerade schön^^ Wie gesagt. Mit dem Geld bin ich zufrieden und auch über die Bedingungen darf ich nicht schimopfen, ich ,,wollte'' es ja so. Es ist nicht jedermanns Sache und so ganz zu unterschätzen ist die ganze Sache nicht.

Die Einkommensteuer unterliegt der Progression, das bedeutet der jeweilige Steuersatz steigt je nach zu versteuerndem Einkommen progressiv bis zum Spitzensteuersatz. Die Lohnsteuer, die monatlich angeführt wird, ist nichts anderes als eine Einkommensteuervorauszhlung. Dabei wird die zu entrichtende Steuer auf den jeweiligen Monat umgerechnet. Entscheidend ist aber die Erklärung des jeweiligen Kalenderjahres, also die Einkommensteuererklärung. Hier wird genau ermittelt, welche Einkünfte man in einem Jahr hatte, abzüglich der absetzbaren Abzüge (sehr vereinfacht gesprochen). Die dadurch ermittelte Steuer ist entscheidend, die entrichtete Lohnsteuer wird als Vorauszahlung abgezogen. Bleibt noch ein Restbetrag, muss man Steuern nachzahlen, wurde zu viel gezahlt, erhält man eine Erstattung. Weiß man bereits im voraus, dass man durch irgend eine Einkunftsart Verluste generiert, die am Ende vom Gesamtbetrag der Einkünfte abzieht und somit weniger Steuer zahlen müsste, kann man das mittels Freibetrag gleich eintragen lassen, so dass entsprechend weniger Vorsteuer über die Lohnabrechnung einbehalten wird, man also quasi die Vorauszahlungen gleich herab setzt.

Das ist ganz einfach.

Die Beiträge zur Sozialversicherung sollten bei einem Brutto von 6.500,00 € prozentual niedriger sein als bei 3.500,00 €, denn mit 6.5000,00 € liegst Du über den Beitragsbemessungsgrenzen. 

Das müsste sich eigentlich aus den Gehaltsabrechnungen ergeben. Bei 6.500,00 € sollte bei "Sozialversicherung Brutto" ein geringerer Betrag stehen.

Die Einkommensteuer und damit auch die Lohnsteuer sind aber progressiv gestaltet. 

Ich habe eben in einem Nettolohnrechner nachgesehen.

Bei einem Brutto von 3.500,00 € beträgt die Lohnsteuer 601,25 €, und bei einem Brutto von 6.500,00 € sind es 1.718,58 €, jeweils noch zuzüglich Solidaritätszuschlag und möglicherweise Kirchensteuer.

Das wird sich aber in der Einkommensteuerveranlagung ausgleichen, wenn Dein Arbeitgeber nicht schon vorher über einen internen Lohnsteuerjahresausgleich eine Glättung der Progression vorgenommen hatte.

Das müsste sich normalerweise aus der Dezemberabrechnung ergeben.