Probezeit nach Ausbildung und weniger Gehalt?

11 Antworten

habe ich herausgefunden, dass eine Probezeit von 3 Monaten üblich sei,

Ob das in Deiner Branche "üblich" ist, kann ich nicht sagen, erfahrungsgemäß nutzen viele AG allerdings die Möglichkeit, die Probezeit von sechs Monaten zu vereinbaren.

50-60% vom Gehalt nach der Probezeit.

Das habe ich noch nie gehört.

Es gibt zwar Arbeitsverträge in denen steht, dass das Gehalt nach der Probezeit steigt, allerding nicht in diesem Umfang.

Bist Du sicher, dass Du Dich nicht verhört hast und hast Du nur mit diesem einen Kollegen gesprochen oder Dich noch bei anderen erkundigt? Ich kann mir das in dieser Größenordnung nicht vorstellen.

Sollte ich in dem Übernahmegespräch gleich auf die Punkte eingehen

Nein, Du solltest Dir erst einmal anhören, was man Dir anbietet und nicht gleich "mit der Tür ins Haus fallen", zumal ich diese Aussage des Kollegen bezweifle

und was anderes fordern?

Falls das wirklich so sein sollte, kannst und solltest Du auch Deine Vorstellungen nennen.

An Deiner Stelle würde ich mich jetzt auch mal bei anderen Firmen bewerben und schauen, was man Dir evtl. dort anbietet. Das ist bei Verhandlungen nicht die schlechteste Ausgangslage.

simonsgl451 
Fragesteller
 03.11.2021, 10:15

Also verhört habe ich mich nicht und vertrauenswürdig ist er auch, also denke ich mal das stimmt.
Er hat jetzt schon ein paar Jahre ausgelernt, also vielleicht hat es sich ja geändert.

Werde aufjedenfall mal ein paar Bewerbungen losschicken und schauen was sich ergibt.

Hexle2  03.11.2021, 10:19
@simonsgl451

Wenn Dein AG Dich halten möchte und Du jetzt als Azubi schon in Projekte fest eingebunden und gut bist, wird man Dir bestimmt auch ein entsprechendes Angebot machen. Falls nicht, hast Du ja evtl. auch Alternativen

simonsgl451 
Fragesteller
 03.11.2021, 10:33
@Hexle2

Ich werde das in dem Gespräch nochmal abklären.

Mein Plan wäre es ab September dann ein Jahr mein Fachabi nachzuholen und danach das duale Studium anzufangen, so hat das auch schon einer hier in der Firma gemacht.

Daher würde ich fast nur diesen niedrigen Lohn bekommen bis September.
Deshalb ist glaube ich ein das bewerben bei einer anderen Firma erstmal schwierig weil:

Februar-Septmeber: arbeiten

September-September 2022: Fachabi

ab September 2022: wieder im Betreib duales Studium.

Hexle2  03.11.2021, 10:42
@simonsgl451

Unter diesen Voraussetzungen ist ein Verbleib im Betrieb schon viel besser.

Allerdings solltest Du Dich trotzdem nicht unter Wert verkaufen.

Hör Dir einfach erst einmal an, was man Dir anbietet. Geh nicht sofort auf jedes Angebot ein, so wie Du die Situation schilderst, will man Dich ja "behalten" und setzt Dich auch als vollwertige, wertvolle Arbeitskraft ein. Da kann man auch mal verhandeln

Eine Probezeit ist üblicherweise sogar 6 Monate lang. Es kann natürlich drauf ankommen aber so kenne ich das.

Das mit dem Gehalt habe ich nicht verstanden. Du bekommst wesentlich weniger während der Probezeit? Das ist schon eher unüblich aber okay. Etwas weniger kann durchaus sein, aber nur 50 bis 60 %.

simonsgl451 
Fragesteller
 03.11.2021, 08:35

Also mein Kollege meinte zu mir er habe in den 6 Monaten nach der Ausbildung nur ca 1600€ bekommen, danach 3000€. Alles brutto

Sofern der Betrieb mehr als rechnerisch 10 Vollzeitkraefte beschaeftigt, solltest du dir wegen der Probezeit keine Gedanken machen. Kuendigungsschutz nach dem Kuendigungsschutzgesetz hast du dann ja sowieso schon lange. Das einzige, was die Probezeit dann ueberhaupt noch bewirken kann, ist eine kuerzere Kuendigungsfrist. Gekuendigt werden kann dir dann aber sowiesso nur, wenn der Arbeitgeber auch wirklich einen ausreichenden Grund dafuer hat (also nicht anders als nach der Probezeit).

simonsgl451 
Fragesteller
 03.11.2021, 09:24

Ja, die Probezeit an sich stört mich nicht. Nur der geringe Lohn währenddessen

verreisterNutzer  03.11.2021, 12:03
@simonsgl451

Dürfen wir dezent einmal fragen , wo in etwa ( Brutto ) Deine Ausbildungsvergütung im letzten Lehrjahr in diesem Betrieb lag ?

Es gibt durchaus z.B. im Handwerk einige Berufe , wo die Ausbildungsvergütung in sich schon ( zur anwerbenden und honorierenden Motivation ) recht hoch liegt , und dann der Schritt vom AzuBi im letzten Lehrjahr zum Frischgesellen tatsächlich erst mal nicht ganz so groß ist .

Oft bekommt man dann während der neuerlichen Probezeit erst mal doch noch Unterstützung von den altgedienteren Fachkollegen , bevor es danach einen größeren Sprung in der Gehaltsstufe gibt , was aber dann auch verbunden mit noch mehr Verantwortung und Leistungsfähigkeit in selbstständiger Arbeitsweise wäre .

Oder etwas " rauher bie bei Kalle vom Bau " ausgedrückt ... Du hast noch etwas Neulingsschonfrist als neuer Kollege vom Fach bei (etwas) geringerer Anfangsentlohnung . Danach schauen wir mal weiter , welchen leistungsgerechten Lohn wir nach der Probezeit neu verhandeln können .

Jeder Monat bis zu den ersten 1 - 3 Jahre zusätzliche Berufserfahrung als Fachkraft im Lehrbetrieb sind nicht selten Gold wert , wenn es die Übernahmechance denn überhaupt gibt .

Laut folgender Grobübersicht ist das mittlere Gehalt abseits regionaler und ( über-) tariflicher Vergütungen durchaus stark von der Berufserfahrung nach der Ausbildung abhängig :

https://de.jobted.com/gehalt/technischer-produktdesigner

Bliebe dann ja auch noch die Frage , welche monatliche Mindest - Arbeitsstundenleistung Dir Deine Firma da zu Beginn anbieten kann . Evtl. hat er ja erst mal nur eine Teilzeitstelle für Dich verfügbar .

simonsgl451 
Fragesteller
 03.11.2021, 12:27
@verreisterNutzer

Also Ausbildungsvergütung ist im 4ten Lehrjahr 1250€.
Laut meinem Kollegen wäre es dann in der Probezeit ca. 1600€ und danach 3000€. Alles Brutto

Ist eigentlich ziemlich sicher, dass ich in Vollzeit übernommen werde, heißt 40 Stunden Woche.
Klar ist die Berufserfahrung entscheidet, aber hätte mir da schon mehr erhofft.

verreisterNutzer  03.11.2021, 13:01
@simonsgl451

Auch wenn 1600 Euro Brutto auf den ersten Blick mal nach nicht viel während der Probezeit klingen , würde ich es dennoch dort erst mal dafür in den 3-6 Monaten betrieblich versuchen .

Laut meinem Kollegen wäre es dann in der Probezeit ca. 1600€ und danach 3000€.

Klingt für mich nach einer Verhandlungsbasis , die ich erst mal mit meinem Lehrbetrieb durchaus führen würde . Wie gesagt , an Dich wird jetzt viel mehr Eigenverantwortung und Produktivität / Erfolgsdruck herangetragen werden im Sinne des Firmenumsatzes .

Ihr beschnuppert Euch in Deiner neuen Verantwortung jetzt erst mal fast gänzlich neu , und vermutlich wird man Dich betriebsintern dabei auch noch handführend weiter ans Ziel begleiten .

Ich würde die 1600 Euro VHB da durchaus während der Probezeit jetzt mitnehmen und ggf. mal gucken , ob dabei evtl . noch ein Jobticket für den ÖPNV oder eine betriebliche Beteiligung an den Fahrtkosten zusätzlich aushandelbar wäre .

Wie gesagt , wenn die gesamte Vorgeschichte im Betrieb nicht "Krambo" und Drangsalation war , würde ich erste berufliche Eigenverantwortungserfahrung da dankend mitnehmen . Sind doch scheinbar erst mal nur 6 Monate bis zum Tag der neuen Lohnverhandlungen .

So wächst Du aber erst mal im Rahmen Deiner ausbildenden "Familie" weiter in Deinem beruflichen Werdegang . Dann erfährst Du normalerweise auch , ob man Dich betriebsintern auf einem guten Weg sieht und besser entlohnt tatsächlich auch nach der PZ weiter halten möchte .

Letzteres stärkt auch Deine eigene Brust in Ausübung Deines Berufes , denn alleinig nach der Ausbildung ist da noch lange nicht "ausgelernt" . 😉

Nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung darf bei betrieblicher Anschlussübernahme in ein Regelarbeitsverhältnis durchaus auch eine neuerliche Probezeit vereinbart werden . Dieses ist u.U. sogar relativ üblich , wwil Du statt der vorherigen Prämisse der Wissensaneignung für die Ausbildung dann zu einer produktiven Arbeitskraft mit ( bedingter ) Eigenverantwortung wirst . ( also andere Aufgaben- / und Verantwortungsschwerpunkte )

In Tarifverträgen ist es dann bei der Zuweisung in die jeweiligen Entgeltgruppen auch von Relevanz , welche Erfahrungen ( außer der abgeschlossenen Ausbildung ) da erwartet werden und bereits vorhanden sind .

JayCeD  03.11.2021, 08:37
In Tarifverträgen ist es dann...

In der Privatwirtschaft gibt es das nur noch in 43% der Betriebe in Westdeutschland und 27% in Ostdeutschland. Für die meisten Beschäftigten in Deutschland sind Tarifverträge inzwischen etwas mit dem sie nur Erfahrungen machen wenn die Bahn mal wieder streikt.

verreisterNutzer  03.11.2021, 11:07
@JayCeD

Das ist für diesen Fragethread aber irrelevant , sonst würde ich auch für Gewerkschaftsbeitritte werben . Ich kenne es halt aber auch vor allem daher so .

Fakt ist halt , daß bei inhsltlich erheblichrm Wechsel von Zielen , Verantwortungen und Tätigkeitsinhalten auch eine erneute Probezeit vereinbart werden kann .

Vorteil für TE wäre dann allerdings bei betrieblicher Übernahme der dann bereits bestehende Kündigungsschutz auch innerhalb der neuen PZ . Lediglich die Kündigungsfristen wären dann erst mal kürzer .

Das hängt im wesentlichen von deinem Verhandlungsgeschick ab. Wenn du mehrere Jahre dort ausgebildet wurdest, ist eine erneute Probezeit eigentlich überflüssig, weil der Betrieb dich schon kennt und nicht nochmal beurteilen muss. Dass sie dir dann nur 50 bus 60% zahlen würden, kann nur den Grund haben, dass sie Geld sparen wollen.

Du darfst da aber nicht deine Auszubildenvergütung ansetzen. Wenn du kein Azubi mehr bist, hast du Anspruch auf den Mindestlohn drunter dürfen sie auf keinen Fall gehen. Bei 170 Stunden im Monat und 9,5€ Mindestlohn wäre das also 1.615€ was man dir mindestens zahlen muss. Wenn sie mit weniger ankommen, dann nimm die Beine in die Hand und lauf. Die Firma ist dann einfach ein Ausbeuterladen.

simonsgl451 
Fragesteller
 03.11.2021, 08:43

Also bei Mindestlohn wäre ich aufjedenfall weg, würde nur gerne hier das duale Studium machen weil es das nicht so oft in unserer Gegend gibt.
Daher muss ich mir mal einige Argumente raussuchen und hoffen ich bin gut im verhandeln.
3 Monate Probezeit wären ja nicht unbedingt schlimm.