Lohnt sich ein Jurastudium mit dem Ziel Anwalt zu werden überhaupt noch?

Das Ergebnis basiert auf 17 Abstimmungen

Der Typ erzählt Blödsinn, das Jurastudium hat Zukunft. 94%
Der Beruf "Rechtsanwalt" hat KEINE Zukunft mehr. 6%

6 Antworten

Mit der Frage wird ein Thema angesprochen, welches unterschätzt oder ignoriert wird.

Es ist eine weit verbreitete Fehleinschätzung, daß die Digitalisierung überwiegend unqualifizierte Jobs überflüssig machen wird - gerade viele hoch qualifizierte Berufe sind betroffen - unter anderem auch Steuerberater, Ärzte, Richter und Rechtsanwälte.

"Gurkenhaft" hat z. B. schon IBM Watson angesprochen - in den USA werden zudem schon Urteile durch Algorithmen gefällt.

Das wird nicht dazu führen, daß sie überflüssig werden - aber die Berufsbilder und die Tätigkeiten werden sich ändern und die KI wird ein sinnvolles Hilfsmittel werden; Algorithmen werden die Protagonisten entlasten und von langwierigen Recherchen in Datenbanken befreien - dafür steht dann mehr Zeit für andere Aufgaben zur Verfügung, die nicht so einfach einem Algorithmus überlassen werden können - ein Großteil der bisherigen Tätigkeiten wird also durch Algorithmen (besser) ausgeführt werden können - für den (aber nicht unwichtigen) Rest wird man auf absehbare Zeit weiterhin den Menschen benötigen.

Im Rechtswesen (aber auch in der Medizin) ist das Thema natürlich hochsensibel - Recht und Rechtsprechung benötigen ein hohes Maß an Vertrauen der Bürger - und hier wird es absehbar noch dabei bleiben, daß "dem Menschen" eher vertraut wird, als "dem Algorithmus" - das wird sich erst ändern, wenn der Mensch akzeptiert, daß auch Algorithmen Fehler machen können, denn nur dann wäre es ein intelligentes System - und das wird dauern...

Zudem steht es in der Macht der Politik, wie weit man "den Algorithmus" in diesen Bereichen anwenden möchte.

Es macht also durchaus Sinn auch weiterhin Jura zu studieren - so schnell werden Menschen in diesen Bereichen nicht überflüssig...

outgesmartet  12.06.2021, 06:29

Mumpitz

Havenari  12.06.2021, 17:12
in den USA werden zudem schon Urteile durch Algorithmen gefällt.

Könntest du das näher erläutern? Was für Urteile werden wo durch Algorithmen gefällt?

Darüber kann man keine Prognose geben.

Das größere Problem als die technische Machbarkeit von Algorithmen die die Arbeit der Anwälte übernehmen könnte (das wäre imho sogar in einigen Jahren schon möglich) ist die Bestechungslobby der Anwälte in Deutschland.

Schon bei Legal Tech wird massiv auf die Bundesregierung seitens des Deutschen Anwaltvereins und der Bundesrechtsanwaltskammer gewirkt.

Legal Tech Unternehmen sind nämlich in der Regel von Informatiker, Bwler und Co. gegründet, die mit dem Anbieten von massenhaften Rechtsdienstleistungen und das für Lau (nur im Erfolgsfall zahlen) Kohle machen und den Anwälten damit Mandate wegnehmen. Deswegen wurde auch kürzlich ein Gesetz verabschiedet, nachdem der DAV/BRAK Lobbyismus betrieben hat, sodass Legal Tech Unternehmen sich registrieren müssen und weitreichende Auflagen bekommen haben.

Solange man dieses Problem nicht angeht, wird es unwahrscheinlich, dass Algorithmen auf legalem Wege anwaltliche Dienstleistungen anbieten können.

Der Typ erzählt Blödsinn, das Jurastudium hat Zukunft.

SO EIN VOLLIDIOT.

Ich werde nächstes Jahr Jura studieren, und habe mich mit dem Thema EXTREM auseinandergesetzt, und kann dir mit Sicherheit sagen, dass Jura sehr wichtig ist, auch für die Zukunft!

Sagt dir der Begriff Legal Tech etwas?

Die Digitalisierung wird die Arbeit des Rechtsanwalts nur noch profitabler machen, sofern du dich marktorientiert positionierst. Ein Beispiel wäre Legal Tech.

Des Weiteren werden Computer keine Unternehmensfusionen und Transaktionen (M&A) im großen Stil ausüben können.

Die Digitalisierung zerstört zwar Arbeitsplätze, verschafft aber auch welche.

Des Weiteren herrscht ein Richtermangel, der durch KI's niemals aufgehoben werden kann.

Gurkenhaft  12.06.2021, 04:36

Ich weiß nicht mit welchem Hintergrundwissen du sowas einschätzen kannst, dass Computer in Zukunft keine Unternehmensfusionen/Transaktionen ausüben können.

Irgendwann in der Zukunft werden Sie das mit 100% Wahrscheinlichkeit, die Frage ist nur wann.

Dir ist klar, dass Legal Tech größtenteils von Nicht-Anwälten angeboten werden mithilfe einer Inkassolizenz? Da verdienen also andere daran.

Digitalisierung hat damit im Übrigen nichts zu tun. Die Anwaltschaft ist mit der Einführung des beA und mit der Pflichtnutzung bereits in einem bestimmten Maße digitalisiert.

Es ist der nächste Schritt der kommt: die Verdrängung von Anwälten durch Algorithmen.

Gerade Legal Tech Unternehmen stoßen da vor und sorgen daher bei den Anwälten für Frust (da Sie Mandate wegschnappen). Deshalb versucht der DAV/BRAK auch gegen Legal Tech vorzugehen.

Leider sind die Meisten Infoseiten über Legal Tech absoluter Quatsch, da Sie von Anwaltskanzleien verfasst sind, die absolut keine Ahnung von der Thematik haben und trotzdem meinen "der Anwalt wird nie verdrängt".

Es gibt auch einen Porschemangel, weil ich keinen neuen Porsche für 5,000€ finde.

ElonIsBack  12.06.2021, 04:44
@Gurkenhaft
Dir ist klar, dass Legal Tech größtenteils von Nicht-Anwälten angeboten werden mithilfe einer Inkassolizenz? Da verdienen also andere daran.
Leider sind die Meisten Infoseiten über Legal Tech absoluter Quatsch, da Sie von Anwaltskanzleien verfasst sind, die absolut keine Ahnung von der Thematik haben und trotzdem meinen "der Anwalt wird nie verdrängt".

Das ist leider völlig falsch. Ich kenne mich in dieser Thematik äußerst gut aus, da ich Juristen kenne, die selber eigene Legal Tech Unternehmen leiten. Das Besondere dabei ist, dass es nicht nur auf Informatiker zurückzuführen ist - wie die Mehrheit der Itler behaupten, um Ihr Ego zu pushen - sondern eher auf Juristen.

Die Informatiker können sich ohne das Wissen der Juristen erst gar nicht an solchen Projekten beteiligen. Den Juristen, den ich kenne, hat das Unternehmen mit einem Informatiker gemeinsam gestartet. Es beruht schlussendlich auf eine Wechselbeziehung.

Des Weiteren ist es schlicht und ergreifend nicht möglich, dass die Anwaltschaft durch künstliche Intelligenzen bzw. der Digitalisierung verdrängt wird, da sie den Markt nur umso profitabler macht ,sofern man sich marktorientiert positioniert (Wie ich bereits gesagt habe) - was das heißt:

Klar, Einzelanwälte in kleinen Minikanzleien, die oftmals keine Ahnung vom betriebswissenschaftlichen Aspekt haben, 0 Marketing betreiben, 0 Ahnung von Kundenquise haben, werden untergehen. Das ist klar, aber ich rede eher von Anwälten, die wissen, wie sie sich positionieren.

Außerdem wollen nicht alle Anwälte in die Selbständigkeit. Es gibt bestehende Kanzleien, die es seit über 200 Jahren gibt, wie beispielsweise Clifford Chance. Allgemein kann man - wenn man von einem ,,Untergang spricht'' - lediglich von den ganz kleinen Feld- und Wiesenanwälten sprechen.

Ich weiß nicht mit welchem Hintergrundwissen du sowas einschätzen kannst, dass Computer in Zukunft keine Unternehmensfusionen/Transaktionen ausüben können.

Unter anderem von Partnern verschiedener Großkanzleien, deren Großteil an Arbeit im Schwerpunkt M&A lag.

ElonIsBack  12.06.2021, 04:56
@ElonIsBack
Des Weiteren ist es schlicht und ergreifend nicht möglich, dass die Anwaltschaft durch künstliche Intelligenzen bzw. der Digitalisierung verdrängt wird, da sie den Markt nur umso profitabler macht ,sofern man sich marktorientiert positioniert (Wie ich bereits gesagt habe) - was das heißt:

Als Ergänzung zur marktorientierten Positionierung: Es wäre schlicht weg dämlich, sich in juristischen Tätigkeiten zu spezialisieren, die höchstwahrscheinlich schnell automatisiert werden können. Man muss mit dem Markt gehen, und nicht konservativ festsitzen. Man muss sich entwicklen, und dabei bietet das IT-Recht ein klares Vorteil. IT-Recht ist eine Mangelware, fast keiner beschäftigt sich damit. Aber mit der Zeit werden es immer mehr, und das ist eine super Nische.

Wie du bereits gesagt hast, spezifische Angelegenheiten können selbst durch Algorhytmen nicht so einfach überwunden werden. Das Ziel eines erfolgreichen Anwalts ist es auch, sich so spezifisch zu spezialisieren, wir nur möglich. Das tun aber die Wenigsten.

Der Typ erzählt Blödsinn, das Jurastudium hat Zukunft.

Digitalisierung könnte viele Berufe klauen. Sehr viele. Bestimmt 70%. Und ja deiner gehört eben auch dazu. Aber das sollte kein Hindernis sein

Der Typ erzählt Blödsinn, das Jurastudium hat Zukunft.

Instagram ist natürlich die perfekte Quelle für zukunftsweisende Informationen. :P

Anwälte arbeiten in vielen Bereichen. Und jemand, der es geschafft hat, dieses Studium zu bestehen, wird nicht zu dumm sein, um sich an Veränderungen, die durch die Digitalisierung kommen, anpassen zu können.