Kommt zuerst der Börsencrash oder der Eurocrash?

5 Antworten

Ich interpretiere das etwas anders:

Historisch betrachtet ist das eine hohe Bewertung, die nur mit der Nullzinspolitik der EZB zu erklären ist.

Der direkte Zusammenhang erschließt sich mir nicht. Die Nullzinspolitik sorgt tendenziell eher für eine Deflation, sprich ein zurückhalten der Investitionen. Warum sollten davon amerikanische Aktien profitieren?

Wir erleben meiner Meinung nach eine Geldentwertung und gleichzeitig auch eine Blasenbildung an den Aktienmärkten. Meine Annahme ist, dass es sich sehr lohnen könnte auf einen Börsencrash und damit einhergehende Panikverkäufe zu spekulieren.

Wir erleben im Moment keine Geldentwertung, eher sogar das Gegenteil. Teilweise werden Währungen auch (meine Meinung nach!) zu hoch spekuliert.

Aber wenn Du auf den nächsten Crash spekulierst, und dieser wird kommen, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, aber das Wachstum kann natürlich auch noch ein Jahr weitergehen, das wäre dann verschenkte Zeit. Beantworten kann das nur die Glaskugel.

Mein Plan ist, dass ich mein Geld in Industriemetalle anlege und bei dem nächsten Börsencrash mein Metall in Geld Umtausche und dann richtig fett an der Börse shoppen gehe.

Wenn die Wirtschaft abstürzt, verlieren die Industriemetalle auch an Wert, da sie aufgrund der schwächeren Wirtschaft weniger nachgefragt werden. Gold wäre da noch relativ sicher, wobei Du da die Talsohle schon verpaßt hast.

Immobilien halte ich im Moment für einen schlechten Zeitpunkt, da kannst zuschlagen, wenn die Blase geplatzt ist ;)

Wie seht ihr das? Und was kommt zuerst der Börsencrash oder der Eurocrash?

Bei einem Eurocrash gäbe es einen Börsecrash, bei einem Börsencrash aber nicht unbedingt einen Eurocrash. Ich würde sogar das Gegenteil für Wahrscheinlich halten. Schau Dir mal den Dollar an, und die Staatsverschuldung der USA.

Einen echten Rat kann ich Dir aber auch nicht geben, nur meine Meinung dazu sagen, aber da interpretiert ja eh jeder anders.

DerAlien1996 
Fragesteller
 12.01.2018, 23:44

Das mit der Nullzinspolitik interpretiere ich eben so: billiges Geld kann geliehen werden und genutzt werden um Aktien zu kaufen. Die Aktien sind dann die Sicherheit und von den Kursgewinnen zahlt man die niedrigen Zinsen, die die Bank verlangt.

RischijKot  12.01.2018, 23:52
@DerAlien1996

Stimmt, allerdings wird ja zur Zeit wenig Geld geliehen, denn sonst würde ja der Leitzins auch wieder erhöht. Die Leute haben "keinen Bock" auf Kredite, um es mal salopp zu sagen.

Die wenigsten Leute dürften sich auch Geld leihen und in Aktien investieren. Das machen vielleicht wirklich Spekulanten oder Leute, die das beruflich machen, macht aber nicht das Gros des Volumen aus.

Da muß sich jemand schon wirklich sehr sicher in der Sache sein, daß er einen Kredit aufnimmt, um auf steigende Kurse zu spekulieren. Oder grenzenlos naiv.

Und dann amerikanische Aktien? Insbesondere was den amerikanischen Markt angeht, weiß man zur Zeit nie, ob da nicht unsere Trompete den nächsten Sturz verursacht. Da kann eine Short-Position (mit geringem Einsatz!) langfristig nicht schaden. Das Wachstum kann doch nicht ewig gutgehen? Aber auch ich verzweifle, wenn ich mir den Chart des Dow Jones anschaue, da bin ich ganz ehrlich.

Ivan69  25.04.2018, 15:58

zu allererst ist es natürlich die FED und ihre Entscheidungen, die im US-Markt und damit den primär in den USA gehandelten Aktien davon beeinflusst werden. Die EZB hat auf diese US-Aktien eher weniger Einfluss. Das hat der Fragesteller ein bisschen durcheinander gewürfelt.

Die Nullzinspolitik sorgt tendenziell eher für eine Deflation, sprich ein zurückhalten der Investitionen. Warum sollten davon amerikanische Aktien profitieren?

Geringe Zinsen bedeutet immer ausnahmslos auch eine kostengünstigere Beschaffung von Kapital und damit eine Unterstützung der Kurse. D.h. geringe Zinsen generieren eine Liquidität, die sehr stark Investitionsfördernd wirkt. In den letzten Jahren gab es entsprechend eine regelrechte Liquiditätsschwemme, wovon die Märkte sehr gut profitiert haben.

Teilweise werden Währungen auch (meine Meinung nach!) zu hoch spekuliert.

Es können keine Währungen zu hoch spekuliert werden. So etwas gibt es per sé nicht. Es gibt immer nur eine Relation zwischen zwei Währungen, die sich ändert und genau diese Relation spiegelt in erster Linie wirtschaftliche Flüsse und politische Entscheidungen wieder.

Schau Dir mal den Dollar an

Und das ist wenn schon dann das wahrscheinlichste, dass der US-Dollar weiter unter Druck gerät und entsprechend die Zinsen noch weiter angehoben werden müssen. Aber das wäre dann kein US$-Crash und ein Euro-Crash ist ebenso unwahrscheinlich.

Die Bewertung von US Aktien liegt in der Annahme, dass die Wachstumschancen der meisten US Papiere besser sind als Aktien aus anderen Ländern.

Und wenn man sich die US Wirtschaft ansieht dann stimmt das auch. Es wird durch Trump dereguliert was das Zeug hält.

Umweltschutz? Kein Problem, keine Bremse für die Industrie-

Öl und sonstige Reserven in derzeitigen Naturschutzgebieten? Kein Problem, für den Abbau freigegeben.

Steuern`Nee - werden gesenkt.

Handelabkommen? Kein Problem - werden besser verhandelt als die alten (jedenfalls glaubt das jeder).

Der KGV von 25 von heute wird der KGV von 13 von morgen. Und wer will schon Dollar haben wenn er einen Anteil an Amazon, Google und Co. haben kann.

Und natürlich will die EZB das in die Wirtschaft investiert wird und sie will auch endlich wieder eine gemäßigte IGeldentwertung - so 2% wären für Europa fein. Für die USA sind 5-7% ok (sagt die FED).

Rohstoffe kaufen um sie dann zu liqiudieren, um dann günstig Aktien für eine Longposition einkaufen? Warum so umständlich? Wer meint das es demnächst abwärts geht kann auch einfach den entsprechenden Wert/Index shorten.

DerAlien1996 
Fragesteller
 12.01.2018, 23:35

Ja stimmt hast Recht, da hab ich gar nicht dran gedacht XD.

Das kann dir nur der Blick in die Glaskugel verraten, was au uns zukommen wird.

Zunächst denke ich, wird der Wirtschaftsaufschwung anhalten und wir uns sicher fühlen.

Es werden Unmengen an Geld durch die EZB in die südlichen EU Länder gepumpt. Das kann nur eine gewisse zeitlang gut gehen. Wie sollen die durch Draghi begünstigten Südländer diese Kredite wieder zurückzahlen ?

Italien hängt genauso am Tropf wie Spanien und Frankreich. Von daher sehe ich die Gefahr kommen, nicht bei uns.

Wenn es einen Börsencrash geben sollte, muss das nicht bedeuten, dass es auch einen Eurocrash geben wird. 2008 hatten wir eine Finanzkrise und diese hat dem Euro nicht geschadet.

Aufgrund der ständig steigenden Verschuldung im Euroraum ist es aus meiner Sicht eine Frage der Zeit, bis der Euro crasht.

Zu unterschiedlich sind die unterschiedlichen Geschwindigkeiten, in denen einzelne Euroländer wirtschaftlich unterwegs sind.

Das ist das eigentliche Kernproblem.

Das alles geht so lange gut, wie die Nordstaaten die Südstaaten weiter mit weiteren Krediten über Wasser halten (Stichwort: Unendlicher Kredit).

Es wird aber der Punkt kommen, wo das die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Nordstaaten übersteigt, dann bricht alles wie ein Kartenhaus zusammen.

Entweder steigen einzelne Südstaaten geordnet oder ungeordnet aus dem Euro aus oder einige Nordstaaten kommen dem zuvor.

Steigen Südstaaten aus dem Euro aus, sind deren Nationalbanken sofort pleite, da die Aktivaseite ber Bilanz in der neuen Landeswährung besteht und Passivaseite in Euro.

Eine Nachschußplicht der Südstaaten als Staat besteht nicht, da die Nationalbanken privatwirtschaftliche Einrichtungen sind.

Mit der neuen Landeswährung in den Südstaaten haben diese die Möglichkeit, diese ensprechend ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit abzuwerten, was einhergehen muss, dass die Südstaaten über einen Schuldenschnitt entschuldet werden.

Das hat zur Konsequenz, dass die Gläubiger der Südstaaten auch in die Röhre gucken.

Steigen die Nordstaaten vorzeitig aus, passiert das im Prinzip ähnlich, die Finanzierungsquelle der Südstaaten versiegt und auch dann sind die Südstaaten auch Pleite.

Auch hier gilt eine Schuldenrückzahlung eher in den Bereich des Unwahrscheinlichen mit den o. g. Konsequenzen.

Wenn man als Anleger einiger Maßen unbeschadet aus der Situation kommen will, sollte man sich rechtzeitig so positionieren, indem man in Sachwerte (Unternehmensbeteiligungen, Immobilien, Edelmetalle) investiert.

Bei Immobilien: Vorzugsweise fremdgenutze Immobilien wegen dem Cashflow

Edelmetalle sehe ich als Beimischung bis zu 10 ... 15 % des Gesamtvolumens an, um die zu erwartenden Einbruchsszenarien in der Wirtschaft temporär überbrücken zu können.

Wenn dann die Stimmung bei einem Crash am Schlechtesten ist, sollte man noch einmal kräftig in gesunde Aktien investieren.

Günter