Jura studieren, obwohl man weder Anwalt oder Richter werden möchte?

5 Antworten

Lies dir doch mal den beruflichen Werdegang von diesem neuen ARD-Nachrichtensprecher Constantin Schreiber, der vorher bei n-tv war, durch. 

Auch da habe ich über ihn gelesen, dass er Jura studierte und dann Journalist wurde. Es gibt ja auch Journalismus zu Rechtsfragen usw. Informiere dich in dieser Richtung mal, falls dich Jura interessiert.

Außerdem kann Jura dir auch bei Behörden (Landratsämtern, Kreisverwaltungen usw.) hilfreich sein. Oftmals sind auch die Land- und Kreisräte Juristen, weil die viel mit Verwaltungsrecht zu tun haben.

Könnte vielleicht auch dienlich sein, wenn du Amtsleiter für das Bauwesen werden würdest, weil du ja dann viel mit Bauanträgen, Straßenbau, Fristen, Bewilligungs- und Einspruchsfristen zu tun hast usw.

Hi steven,

du hast durchaus die Möglichkeit ReWi zu studieren und dann internationales Recht und Europarecht im Schwerpunkt zu nehmen. Dort begegnen dir dann auch Fächer wie Völkerrecht in all seinen Ausprägungen. Es ist eine spannende Materie und sie hilft einem durchaus die Welt etwas besser zu verstehen.

Soweit es in Richtung Diplomatie, auswärtiges Amt o.Ä. geht, so ist das sicher der richtige Weg.

Aber du solltest auch für die restliche Materie Interesse mitbringen, sonst wirst du die Motivation zum lernen dieser enormen Masse nicht aufbringen können. Jura ist nunmal kein Bachelor-, sondern ein Staatsexamensstudiengang. Alles was du in den ersten 6-8 Semester durchnimmst und ggf. auch in Prüfungen schreibst, wird dir ganz zum Schluss in vertiefter Form wiederbegegnen.

Es ist ein langer Weg, der großes Durchhaltevermögen abverlangt. Daher ein Vorschlag zum nachrecherchieren:

Möglicherweise ist Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt im Völkerrecht für dich besser geeignet. Ich kenne eine Person, die so Völkerrecht in ihr PolWi Studium integriert hat. Da du ohnehin erwähnt hast, dass du eher eine politische Karriere anstrebst, könnte das passender sein. Es ist auch von den Fähigkeiten her unproblematisch, denn anders als viele sonstige Schwerpunkte benötigt man für das Verständnis des Völkerrechts kaum bis gar keine juristischen Fähigkeiten. An manchen Stellen mögen sie einem Vorteile bescheren, jedoch wirklich nur marginale. Das Völkerrecht als Recht der zwischenstaatlichen Beziehungen ist eine weitgehend isolierte Materie.

Viele Grüße, JS

steven736 
Fragesteller
 10.04.2017, 18:49

Danke für die ausführliche Antwort :)!

Mein Vater war als Jurist deutscher Diplomat auf verschiedenen Auslandsposten. Ich war als Jurist Leiter einer Hochschulstudienberatung. 

Man kann heute Jura, also Rechtswissenschaften, zum Bachelor und Master studieren. Dann macht man keine der klassischen Prüfungen wie Staatsexamina etc. Und kann auch nicht in den Staatsdienst.

Aber bei einer Partei kannst du dich bewerben. Die nehmen heute jeden.

HansH41  10.04.2017, 19:24

"Und kann auch nicht in den Staatsdienst".. habe ich geschrieben und meinte die klassischen Jura-Berufe Staatsanwalt und Richter..

In andere Berufe des öffentlichen Dienstes kannst du natürlich. Siehe andere Beiträge.

Ich bin mir nicht sicher, ob das Jurastudium allein langt, also ob man nicht in jedem Fall noch ein Referendariat anhängen muss - auch für deine beruflichen Vorstellungen.

Informiere dich doch einfach mal bei diesen Organisationen, die dir vorschweben.