Ist ein Leistungstransformator vom 800 KVA ausreichend für eine Wirkleitung von 900 KW?

3 Antworten

VA ist die Scheinleistung, die besteht aus Wirkleistung + Blindleistung und wie bei jeder "Quelle" ist das die Belastbarkeitsangabe.

Und da 800kVA deutlich kleiner sind als 900kVA Plus Unbekannt, ist der Trafo ganz und gar nicht gut dimensioniert.

Das ist so wie eine Brücke die eine gesamttraglast von 8 Tonnen hat und man möchte da mit einem LKW drüber fahren der 9 Tonnen Nutzlast drin hat und dessen Eigengewicht unbekannt ist.

Hat die Last 900kW und hinzu kommt noch Blindleistung, ist di eScheinleistung über 900kVA.

Scheinleistung wird in VA angegeben da den Trafo die Phasenlage nicht interessiert, hier multipliziert man stur Volt und Ampere ohne berücksichtigung der Phasenlage. Bei Watt [W] muß man die Phasenlage berücksichtigen und die fließende Scheinleistung in VA ist mindestens genau so hoch, abhängig von der Blindleistung die dabei ist.

josepho 
Fragesteller
 21.01.2014, 13:57

@ Commodore64, vielen Dank für Ihre Reaktion. Ich habe ein paare Rechnungen wie folgt gemacht: cos Phi = 0,9 => Phi =25,84 Grad; P = 900 KW; tan Phi = Q/P => Q = P*tan Phi = 900 KW *tan(25,84)= 435,88 KVAr; S = Wurzel(P Quadrat + Q Quadrat) = 1000KVA. Oder einfacher S = P/(cos Phi) = 900 KW / (0,9)= 1000 KVA, was schon mehr als 800 KVA ist. Also der Trafo ist schwach dimensioniert ! Stimmen Sie mir zu?

Danke.

Commodore64  21.01.2014, 14:04
@josepho

Da braucht man nicht rechnen, die 900kVA Wirkleistung sind alleine schon größer als 800kVA die der Trafo liefern kann. Da kann man rechnen wie man will, die Überlast kann nur größer werden!

Ergänzung:

"die Wirkleistung von alle Geräte beträgt ca. 900 KW"
Wenn nicht immer alle Geräte gleichzeitig in Betrieb sind, kann der Trafo gut ausreichen.
Dazu müßte ein "Gleichzeitigkeitsfaktor" abgeschätzt werden. Er sollte unter 0,8 liegen.
Zudem muß auch der Blindleistungsbedarf der "Geräte" berücksichtigt werden.

Wenn tatsächlich 900VA gleichzeitig gebraucht werden, so kann diese Leistung kurzzeitig bezogen werden. Dabei darf die Dauer der Leistungsabnahme bei Gießharztransformatoren nicht größer als 15min/Stunde sein. Bei Öltransformatoren ist eine Dauer von 1 Stunde Leistungsbezug und einer anschließenden Ruhezeit (<50% Last) von 2 Stunden möglich.

josepho 
Fragesteller
 21.01.2014, 14:13

"Bei Öltransformatoren ist eine Dauer von 1 Stunde Leistungsbezug und einer anschließenden Ruhezeit (<50% Last) von 2 Stunden möglich."

Die Wahrscheinlichkeit dass alle Geräte gleichzeitig laufen schätze ich auf 98 %. Lohnt es sich das Risiko einzugehen oder einfach ein großer Transformator zu kaufen ?

Danke

Geograph  21.01.2014, 15:53
@josepho

Beim genannten Gleichzeitigfaktor von 0,98 ist in jedem Fall die nächsthöhere Leistung des Trafos nötig (Standartwert 1000kVA).
Es ist aber auch zu überlegen, ob es eventuell zukünftig zu einem noch höheren Leistungsbedarf kommen könnte (Erweiterung, mehr Maschinen, ...). Dann sollte der neue Trafo noch Reserven haben (1250kVA).

Geograph  21.01.2014, 15:58
@Geograph

Wenn Du, wie unten geschrieben auf 1000kVA kommst, ist beim genannten Gleichzeitigkeitsfaktor g=0,98 unbedingt ein 1250kVA-Trafo zu wählen.

Kann ich 6 Liter Benzin in einen 5 Liter Kanister füllen?

Sind 900 nicht mehr als 800? Also einfache Antwort - nein, er ist nicht ausreichend. das Thema Gleichzeitigkeit lassen wir mal außen vorweg, danach ist hier ja nicht gefragt.