hund kaufen oder adoptieren?

8 Antworten

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Ich plädiere stets für Langfristigkeit = lebenslang, damit ein Hund nicht zum Wanderpokal wird oder im betagten Alter nochmals "verpflanzt" werden muss.

Viel zu wenig Hundehalter in Spe bedenken die ca. 15 jährige Lebenszeit eines Hundes und die besondere Fürsorge für einen Senior, wobei sich die eigene Lebenssituation ganz schnell verändern kann.

Wie auch immer Du Dich entscheidest, im Zusammenhang mit Tieren ist langfristige Planung und Sicherheit ausschlaggebend.

Ich muss spirit leider recht geben. Ich habe seit 30 jahren hunde. Es waren jedes mal erwachsene hunde aus seltsamen verhältnissen. Jetzt habe ich nur noch 2 hunde. Einen 17 und einen fast 3 jährigen die ich beide als welpen im " freien handel" bekommen habe. Der 3 jährige war nicht geplant es sollte eigentlich ein hund aus rumänien werden aus einer tierpension in salzwedel. Nach einigem hin und her hieß es dann aber nur wenn der hund nicht länger als 3 stunden alleine ist. Auch das Argument es sind immer mindestens 2 hunde die sich alleine am vormittag bespassen können zog nicht. Aber wer soll das geld für tierarzt ,futter und hundeplatz für eine gute erziehung mit nach hause bringen ?fazit : arbeitslose und rentner haben die besten Chancen auf einen hund aus dem tierschutz . Wir werden weiter auf dem freien markt suchen.

Wo ist der Unterschied ?  Du adoptierst einen Hund immer - egal ob ihn kaufst oder beim Tierschutz eine "Schutzgebühr" bezahlst.

Ein Tier ist ein Familienmitglied - egal ob geschenkt, gekauft, adoptiert oder wie immer man das nennen mag.

Ich habe eine etwas andere Einstellung als die meisten.  Ich muss mich nicht zum "Gutmenschen" machen indem ich einen Hund aus WEISSGOTTWOHER "rette".  Was sehr oft auch ein zweifelhaftes Vergnügen ist, weil man z.B. viele erwachsene Straßenhunde hier nicht so einfach in unser Leben ins Deutschland integrieren kann. Ein Hund lebt ca. 15 Jahre und ich möchte mir mein Familienmitglied so gut wie möglich aussuchen.  Ich kaufe lieber einen Hund von einem seriösen Züchter.  Da habe ich zumindest einigermassen die Sicherheit einen gesunden und vernünftigen Hund zu bekommen.

Im "Tierschutz" zahlt man heutzutage auch schon ganz schöne Preise - das ist mittlerweile auch einfach nur ein Geschäft. Bei einem Auslandshund bis zu 400 Euro Gebühr und dann - wenn Du Pech hast - nochmal 200 Euro für den Transport.  Dann hast Du auch schon 600 Euro für einen Mischling unbekannter Herkunft bezahlt von dem niemand weiss, was er bisher erlebt hat, ob er wirklich gesund ist etc.  Es gibt mittlerweile sehr viele unseriöse Organisationen die richtigen Hundehandel betreiben. Wer will da noch wirklich Zeit drauf verwenden und prüfen ob die Orga gut ist oder nicht. Aber die Mitleidsmasche zieht immer.

Da lege ich lieber noch was drauf und kaufe mir einen Welpen beim Züchter,  Wichtig ist halt daß es ein vernünfiger Züchter ist.

Natürlich kannst Du auch ins Tierheim gehen. Da hast Du wenigstens die Chance den Hund kennenzulernen, mit ihm Gassi zu gehen etc. Ich würde aber in einem deutschen Tierheim keinen Hund bekommen (alleinstehend, berufstätig und Mietwohnung).  Damit bin ich schon indiskutabel.  Daß meine Hunde mit ins Büro gehen, daß wir 24 Stunden am Tag zusammen sind und meine Hunde das Wichtigste in meinem Leben sind und meine gesamte Freizeit den Hunden gehört interessiert da niemanden. Da bekommt eher jemand mit Haus und Garten einen Hund - egal ob Ahnung oder nicht - egal ob der Hund dann nur im Garten versauert.  Hauptsache das Umfeld stimmt.  Das stört mich am deutschen Tierschutz. Es wird nicht hinterfragt, sondern einfach nur darauf geschaut ob jemand Geld hat. Und ich will auch nicht meine Kontoauszüge da vorzeigen müssen und ich will auch nicht daß da ständig jemand "kontrollieren" kommt. 

Ich kaufe mir einen Hund - dann ist es meiner und ich muß mich nicht mit Leuten auseinandersetzen die immer so tun als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen :-)

Wir adoptieren unsere Tiere bei einer Ortsansässigen Tierhilfe-Organisation. Diese Tierhilfe ist schon lange in diesem Bereich tätig und wir haben gut schon 20 Jahre Kontakt zu diesen, wir wissen wie die Arbeiten und es gibt einmal im Monat (immer am ersten Sonntag) ein Spenden-Treffen auf welchen man sich auch genauer über die Organisation informieren kann.

Wir haben auf diesen Weg bereits 3 Katzen, 2 Hunde und 4 Hasen adoptiert. Ein "Nachteil" dabei ist das die Tiere oft aus schlechten Verhältnissen kommen und entsprechend gilt eine gewisse Vorsicht. Meine Katze (vor zwei Tagen leider im Alter von ca. 18 Jahren verstorben) war bei Studenten und wurde dort nie wirklich beachtet, verlor aufgrund von Mangelernährung auch ein paar Zähne. Wir haben sie aufgenommen, wieder aufgepeppt und konnten ihr ein schönes Leben geben - 18 Jahre sprechen für sich. Leider hatte sie auch andere Krankheiten die für Katzen in hohem Alter leider Typisch sind wie z.B. Probleme mit den Nieren. 

Unser Hund ist ein ehemaliger rumänischer Straßenhund, als sie gefunden wurde war sie leicht verletzt und wäre eigentlich erschossen worden. Sie wurde allerdings von der Tierhilfe aufgenommen, aufgepeppt und dann "zum Verkauf" freigegeben. Sie war zu dem Zeitpunkt 2 Jahre alt. Nachteile womit wir zu "kämpfen" hatten war z.B. der Kampf ums Futter. Sie war es nicht anders gewöhnt feste Essenszeiten zu haben, sie hat immer dann gegessen wenn es was gab. Als wir sie aufgenommen hatten war sie zwar immer brav und wusste das sie ein Teil der Familie (Rudel) ist, aber hat man sich vom Teller weg gedreht war dieser ruck zuck leer. Aggressiv war sie nie und vom Wesen her ist sie ein sehr lieber Hund, aber man merkt das sie es in Vergangenheit nie leicht hatte. Sie kennt aber ihr "Rudel" und würde ihr Leben geben um die unseren zu schützen. Als beispiel: Sie mag kein Wasser, vor einem Jahr ist allerdings mein kleiner Neffe (zu der Zeit 4 Jahre) mal beim Spazieren in einen kleinen Bach gerutscht, das hat unser Hund gesehen und ist sofort zu ihm hin gelaufen und wollte ihn aus dem Wasser ziehen.  Mittlerweile ist Sie 9 Jahre alt. 

Unser vorhergehender Hund war auch etwa 2 Jahre alt als wir Sie bekommen haben, dort war der Hintergrund das sie misshandelt und oft geschlagen wurde. Sie hatte mehrere gebrochene Rippen wovon eine nie richtig verheilt ist. Man hat immer eine Beule gespürt wo der Knochen nicht richtig zusammen gewachsen ist. Auch sie war ein von Herzen guter Hund, wusste wer ihr Rudel ist und hat nie andere angegriffen. Angst hat sie immer dann bekommen wenn jemand fremdes mit einem Stock auf sie zugegangen ist - das lässt vermuten womit sie geschlagen wurde. Gebellt hat sie gerne, besonders Kühe hatten ihr es angetan - zumindest bis sie davor stand, dann zog sie den Schwanz ein und hat sich hinter uns versteckt. Sie verstarb im Alter von 19 Jahren.

Wenn du wirklich Nachteile suchst beim adoptieren, dann sind diese wohl damit begründet das diese Tiere nur schwerer zu erziehen sind. Es braucht auf jeden Fall mehr Geduld bis der Hund versteht wie der Hase läuft. Katzen sind sowieso eine Wissenschaft für sich. Oft sind solche Tiere auch teurer da sie u.U. erst aus dem Ausland eingeflogen werden müssen, teilweise beteiligt man sich auch an kosten für ärztliche Untersuchungen. Sofern alle kosten transparent und nachvollziehbar sind kann man es tun ohne Angst haben zu müssen auf Kosten des Leids der Tiere abgezockt zu werden.

Ich werde mich auch in Zukunft an die Tierhilfe wenden, ich möchte Tieren mit schwierigem Hintergrund helfen und das kann ich am besten mit Tieren die von der Tierhilfe aus schwierigen Haushalten geholt wurden. Durch die Tierhilfe habe ich auch die Möglichkeit Tieren im Ausland zu helfen.

Man sollte immer genau hingucken, egal ob Züchter oder Tierschutz und auch mal kritische Fragen stellen. In beiden Bereichen gibt es schwarze Schafe. Ich gehe trotzdem mal von seriösen Züchtern bzw. Orgas aus. 

Wir haben es immer so gehalten: Wenn wir einen Welpen wollten, ging es zum Züchter, ansonsten kamen die Hunde aus dem Tierschutz (Deutschland und später Rumänien). 

Vorteile seriöser Züchter: Die Welpen wurden optimal aufgezogen, sind höchstwahrscheinlich gesund, der Züchter steht einem auch nach dem Kauf mit Rat und Tat zur Seite, man kann die Entwicklung der Welpen von Anfang an begleiten (z.B. durch Besuche und Fotos), Welpen sind keine Überraschungspakete 

Nachteile: Es gibt unter Umständen auf die Warteliste, man muss unter Umständen weite Strecken fahren, alle Nachteile eines Welpen (Stubenreinheit, Erziehung, etc.) 

Vorteile Tierschutz (Deutschland): Man kann den Hund vorher in Ruhe kennenlernen, bei älteren Tieren ist der Charakter in der Regel bereits bekannt, die Hunde kennen (meistens) bereits die Grundkommandos und können oft, nach der Eingewöhnungszeit, eine Weile allein bleiben

Nachteile: Es gibt nur sehr selten Welpen, Junghunde werden häufig in der Pubertät abgegeben, die Vergangenheit ist nicht immer bekannt, haben öfter mal anerzogene "Macken" (,die man mithilfe einer Hundeschule aber meistens relativ leicht beheben kann)

Vorteile Auslandstierschutz: Man hilft den Tierschützern vor Ort 

Nachteile: Über die Vergangenheit der Hunde ist selten etwas bekannt, manche Hunde sind traumatisiert, Welpen dürfen frühestens mit 15 Wochen einreisen 

Vorteile Pflegestelle in D: Die Hunde lernen Alltagssituationen- und geräusche kennen, die Familie kann oft viel über den Hund erzählen 

Nachteile: Manchmal sind die Hunde noch nicht lange genug in Deutschland, um ihren "wahren" Charakter zu zeigen

In Rumänien habe ich Hunde kennengelernt, die absolut nicht in Anfängerhände gehören, z.B. weil sie traumatisiert sind und wohl nie "normale" Familienhunde werden könnten. Andererseits habe ich Hunde kennengelernt (und adoptiert^^), die, trotz zum Teil unschöner Vergangenheit, total unproblematisch sind. Eine gute Orga würde einem Anfänger keinen "Problemhund" vermitteln. Auch wird sie niemanden einen Hund über die Mitleidsschiene aufdrängen. Von einer Orga, die Hunde direkt aus der Tötung vermitteln, sollten gerade Anfänger die Finger lassen. Denn die können den Charakter des Hundes gar nicht kennen. 

Seriöse Tierschützer legen auch mindestens genauso viel Wert auf Kastrations- und Aufklärungsarbeit vor Ort, wie auf die Vermittlungen. Denn nur so kann man das Problem lösen. Die Hunde nur nach Deutschland zu holen, bringt nichts! 

"Dankbarer" oder "glücklicher" sind Tierschutzhunde übrigens nicht! Wenn ich bei meinen Eltern bin, sehe ich da vier ganz normale Hunde. Da ist die Hündin vom Züchter genauso glücklich wie die, die in der Vergangenheit (vermutlich) schwer misshandelt wurde. Und den traurigen, halbverhungerten Blick, wenn man Leckerlis in der Hand hat, haben alle gleich gut drauf ;)