Habe ich ein recht auf meine Diagnose?

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Frag einfach nach, die Therapeutin wird Dir schon etwas antworten. Sag ihr dazu, dass Du Dir darüber oft den Kopf zerbrichst und Dir das wichtig ist.

Sei Dir gleichzeitig aber auch klar, dass Therapeuten so eine "Diagnose" nicht gerne aussprechen, denn meistens ist das doch sehr starkes Schubladendenken oder nur eine Bezeichnung gegenüber der Krankenkasse aufgrund der Abrechnung. Psychologische Erkrankungen sind oft eine große Mischung aus vielen individuellen Umständen und es wäre in den meisten Fällen schlichtweg unverantwortlich zu sagen: "Sie haben das und das, so sieht die Welt aus!" Auch ein Begriff wie "Depression" oder "Bipolare Störung" sind ja nur großes Sammelbegriffe, hinter denen sich ganz persönliche Ausprägungen und Eigenarten verbergen.

Viel mehr solltest Du Deine Therapeutin also danach fragen, was sie glaubt, dass Du für ein Problem hast und woran sie mit Dir arbeiten möchte - anstatt einen klar definierten Begriff als Diagnose zu bekommen.

Bei einem guten Therapeuten solltest Du das eigentlich schon allein durch die Art der Behandlung klar erkennen können. Gerade in Verhaltenstherapie o.ä. hat man ja meist richtige Themengebiete wie "Wertesystem", "Selbstkontrolle" oder "Selbstanspruch", bei denen man dann an die eigenen Probleme angepasste Verhaltenstechniken erlernen kann.

Ergo: Einfach mal drauf ansprechen, aber auch nicht zu viel erwarten...

Gruß, Tailor

Tanzistleben  05.12.2018, 11:40

Super Antwort und toll erklärt! Chapeau!

Klare Diagnosen sind schwierig. Die meisten sind auch Überbegriffe oder Zusammenfassungen. Die menschliche Psyche lässt sich eben nicht in Schubladen packen.

Ich habe zum Beispiel häufiger mit "Borderlinern" zu tun. Das sind alles sehr unterschiedliche Menschen mit sehr unterschiedlichen Gefühlswelten und Verhaltensweisen. Es kommt darauf an, ihnen mit ihrer jeweiligen Problematik zu helfen, nicht, sie in einen Sack mit Aufschrift packen zu können.

Lässt sich denn überhaupt etwas diagnostizieren? Es hat nicht jede sich angewöhnte Denkweise - sie möge noch so verworren sein - einen medizinisch diagnostizierbare Ursache.

"...wie ich bin unsicher ,denke zu viel über andere nach etc. ..." - Das ist doch klar, oder? Ändere einfach deine Verhaltensweise. So etwas lernt man aber nicht beim Psychiater. Der ist Mediziner. Und auch kaum beim Psychotherapeut. Der will kassenwirksame Stunden abrechnen.

Lass dir Handlungsanleitung geben, wie und wo du Freunde findest, mit denen du dich auf vernünftige, erwachsene Weise austauschen kannst. Das gibt dir Halt und Richtung in der persönlichen Denke.

Hi 🍆💦

Wenn etwas diagnostiziert wurde darfst du es natürlich erfahren, wenn nicht, dann nicht.

lese dir einfach den Arztbrief nach der Beendigung deiner Therapie durch.