Gewerblich Schmuck kaufen aus dem Ausland - Welche kosten erwarten mich?

3 Antworten

Da frage am Besten gleich beim Zoll nach. Die können Dir auch die Ermittlung verraten.

Allerdings hast Du dann erst den Wareneinsatz. Und bei den 2.000 Euro: Das wird der Brutto-VK sein. Also stecken da 19% Umsatzsteuer drin, die gehen aber an das Finanzamt.

Kleinunternehmerregelung macht in vielen Fällen keinen Sinn, weil man von dem was über bleibt nicht leben kann.

Wenn Du nicht bereits Kunden für den Schmuck hast: Dann kommen da noch die Kosten, die man mit dem Verkauf erwarten muss. Das betrifft aber wieder Deine Art der Geschäftsführung, was insgesamt passieren wird.

Grundsätzlich gilt: Alles was Du ausgeben musst um die Ware zu verkaufen ist Betriebsausgabe. Wer einen Fotografen für den Schmuck benötigt kann die Kosten absetzen.

Wer die Fotos selber macht, der benötigt vielleicht eine Kamera. Wird die Kamera allerdings auch für Familienaufnahmen genutzt, dann wird sie mit steuerlichen Konsequenzen in der Regel aus den Betriebsausgaben sich verabschieden.

Bei dem Flug ist die Frage die Dauer des Aufenthaltes und was Du da machst.

Allerdings lohnt sich das ja schon beim Hingucken nicht. Selbst wenn Du einen Tag hin fliegst und den nächsten zurück...

Man soll zwar die Preisbildung nicht nach Unternehmer-Arbeitszeiten berechnen, aber die Kontrolle ist schon sinnvoll.

Der Umsatz aus den 2.000 Euro beträgt ca. 1750 Euro. Abzüglich der 800 Euro und abzüglich Zoll ist schon weit mehr als die Hälfte weg.

Als Anschaffungsnebenkosten Flug und ggf. Übernachtung, Verpflegungsmehraufwand. Ziehe einfach nur die Flugkosten ab und für den Zoll mal 20%. Wobei die Zahl ist nur gegriffen, ich habe keinen Anhaltspunkt und habe auch nicht nachgeschaut.

Um den Schmuck verkaufen zu können musst Du ihn präsentieren. Einmalig also ein Musterköfferchen kaufen. Angemessene Verpackung für den Verkauf.

Das lohnt sich nur, wenn man wirklich vertrauenswürdige Person dort kennt. Die die Bestellung übernimmt und auch die Bezahlung regelt. Und wenn die Zahlen viel größer sind. Dann kann man allerdings auch selber fliegen und benötigt vor Ort nur einen Dolmetscher.

Auf den würde ich nicht verzichten auch wenn meine Handelspartner über gute bis sehr gute Englischkenntnisse verfügen. Aber das wäre sozusagen meine Betriebsausgabe, der eine findet das nötig, der andere nicht.

Selbst wenn Du KäuferInnen für den Schmuck bereits hättest, die aber auch erst nach Stil usw gucken wollen und die triffst deren Geschmack, dann ist die Ware noch nicht verkauft.

Du musst mit denen in Kontakt treten. In der Regel sogar persönlich. Also auch die kleinen Juweliere werden von Vertretern aufgesucht.

Da kommst Du also allein auf eine Stundenzahl, die bei den Kosten überhaupt nicht tragbar sind.

Kennst Du Dich mit Metallen und ihren Legierungen aus? Kannst Du eine Bewertung der Stücke vornehmen? Weil das auch noch so ein Risiko ist. Zwar kostet Silber jetzt nicht so viel pro Kilo, aber selbst da wird noch betrogen.

Verkaufst Du an den Zwischenhandel, dann kann man noch von Haustür zu Haustür ziehen. Willst Du an EndverbraucherInnen verkaufen, wird der Aufwand noch ein wenig größer.

Diese Idee mit dem Import von Sachen lohnt sich eigentlich nur dann, wenn man Chargen abnehmen kann. Also große Mengen. Vielleicht noch Containerweise. Ein Vertriebsnetz dafür zu finden oder zu bilden ist aber auch nicht mal so erledigt.

Möchte Dich eigentlich gar nicht bremsen, aber meine Sensoren stehen eher auf Warnung, als auf anspornen.

Um noch etwas konkreter auf Deine Frage mit der Kostenerwartung zu kommen: Stelle Dir vor, Du kaufst das Flugticket. Was kostet dies? Du fliegst und stellst Dir den Flug vor. Entstehen da weitere Kosten? Du landest? Weitere Kosten? Du fährst ins Hotel. Welche Kosten? Ups, Du brauchst Fremdwährungen. Was kostet der Umtausch? Im Hotel. Gibt man jetzt welches Trinkgeld?

Telefonieren mit den Kontakten. Telefongebühren? Termine vereinbaren. Eigenen Fahrer organisieren? Taxi? Gibt es Alternativen? ÜbersetzerIn? Was kostet dies?

Ist es üblich in China Geschenke zu überreichen? Wenn ja an wen? Und in welchem Wert? Achtung! Gilt dieses in Deutschland als Schmiergeld? Kein Betriebsausgabenabzug und ggf. Strafe wegen Korruption.

Mit dem Schmuck in das Hotel. Einschließen im Hoteltresor. Welche Gebühren fallen an? Wer lädt jetzt wen zum Essen ein? Oder überhaupt?

Du kommst zum Flughafen... Landest in Deutschland. Fährst nach Hause.

Schreibst Angebote und verschickst die Mail. Oh, was kostet Dich Internet? Was die Mail-Adresse? Was die Domain? Porto? Hast Du ein Fax oder brauchst eins?

Werbung? Einstellgebühren in Online-Märkten? Eigener Shop? Gebühren dafür? Was kostet Bannerwerbung? Gestaltung neuer Banner? Grafiker. Was kostet der? Was kostet der für die eigene Seite und für den Shop?

Wie viele Kunden müssen Dich im Internet besuchen, damit es 1 Bestellung im Wert von x gibt? Wie viele solcher Bestellungen benötigst Du? Wie viel Werbung muss gemacht werden um dieses zu erreichen?

Eingang Zahlungskontrolle? Bankgebühren? Belege sortieren und buchen und Steuererklärungen? Was kannst Du davon selber? Was solltest Du lieber anderen überlassen? Was kostet dies? Wie viel Zeit würde es Dich kosten dieses machen zu können.

Zu der eignen Zeit kommen weitere Ausgaben. Wie beispielsweise Softwarekosten. Du musst Dich über Änderungen im Steuerrecht und erst einmal über den derzeitigen Stand fit machen. Was kostet dieses?

In der Regel ist hier schon der Steuerberater viel billiger.

Stelle Dir einfach vor, was alles zu erledigen ist. Das muss man mehrmals tun. Male das auch einfach wie so einen Stammbaum auf. Was muss wann passieren. Schreibe dazu eine Zeit (logisch für die Dauer) und einen Preis, was da so an Kosten entsteht.

Auf eine extra Liste kommt die Einwicklung der Einnahmen. Aber Achtung, die können sich fast nur durch die Werbung verändern. Oder das man Bestandskunden informieren darf. Also Mail-Liste an Kunden aufbauen. Aber Vorsicht: Man darf die nicht einfach so anschreiben. Da kann man sich aber auch mit Infos im Internet behelfen.

Aber ggf. kostet bereits die Software für den Infobrief was. Auch hier wieder Gestaltung und Text?

Kontrolle wie die Leute auf die Mail reagierten? Geöffnet? Auf Link geklickt? Abmeldungen? Was war von Interesse? Was kam nicht an? War das Interesse ein Fingerzeig auf Umsatz oder war die Nachricht nur so, dass man dieses mal angucken wollte?

Hast Du Erfahrungen mit solchen Auswertungen? Also nur wenn so ein Vermarktungskonzept für Dich richtig wäre. Gibt schließlich noch viele andere...

Hast Du jetzt Einnahmen und Ausgaben 'harmonisiert', was bleibt unter dem Strich? Lohnt sich dafür der Aufwand? Was ist mit Risiken? Wer haftet bei Versand für die Ware? Auch die, die nicht ankommt?

Was ist mit Zeiten ohne Umsatz? Vergleichsweise geringe Umsätze hat jedes Unternehmen im Jahr. Das sind etwa 6 Wochen im Sommer und dann noch so die eine oder andere Woche. Die muss man einfach allgemein einkalkulieren. Da braucht man auch gar keine Werbung zu machen.

Aber laufende Kosten gehen natürlich weiter!!!!

Tut mir Leid, ist unstrukturiert geworden. Allerdings verdeutlicht das meiner Meinung nach am Besten, was Du jetzt erst einmal tun solltest. Zu klären wäre dann die Vollständigkeit Deiner Überlegungen und die Schätzungen.

Viel Erfolg.

Welche kosten warten auf mich ?

  • Versand- und Transportkosten
  • Zölle
  • Steuern
  • Abfertigungsgebühren des Zolldekaranten