Demokratie und Todesstrafe vereinbar?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Demokratie und Todesstrafe ist ein Widerspruch in sich.

Du nennst die USA als Beispiel. Doch die USA ist keine Demokratie, auch wenn sie sich so nennt (die DDR hat sich auch als "demokratisch" bezeichnet).

Eine Demokratie muss mit Menschenrechten (dazu gehört Menschenwürde und Recht auf Leben) vereinbar sein. Solange ein Land diese Bedingungen nicht erfüllt, ist es keine Demokratie. So gesehen gibt es gar keine Demokratien, was ich auch leider immer wieder erleben muss.....

Es gibt nur Diktaturen, einige sind relativ friedlich, einige nicht!

Aber Todesstreafe und Demokratie geht nicht!!!!

BernhardWulle  28.04.2014, 23:08

Man sollte "Demokratie" und "Menschenrechte" nicht miteinander verwechseln. Demokratie bedeutet erst einmal das Prinzip der Volkssouveränität (d.h., die Staatsgewalt stützt sich auf das Volk). Im Gegensatz dazu stützt sich in der Monarchie die Staatsgewalt auf das "Gottesgnadentum" des Monarchen, d.h. der Monarch ist der Souverän, nicht das Volk. Die Todesstrafe hat doch nichts mit der Frage zu tun, wer im Staat der Souverän ist. Die Frage "Ist die Todesstrafe mit der Demokratie vereinbar" ist genau so unsinnig wie die Frage "ist die Todesstrafe mit der Monarchie vereinbar". Sinnvoll hingegen wären die Fragen "ist die Todesstrafe mit den Menschenrechten / mit dem Rechtsstaatsprinzip / mit der Ethik dieser oder jener Religion oder Weltanschauung usw. vereinbar?".

Demokratie bedeutet "Herrschaft des Demos" (frei übersetzt: Herrschaft des Volkes oder Herrschaft der Vielen), sprich: das Prinzip des Mehrheitsentscheids. In der Demokratie ist das Volk der Souverän (also der Träger der Staatsgewalt). Im Gegensatz dazu ist in der Monarchie der Monarch (der Einzelherrscher) der Souverän, der sich auf das "Gottesgnadentum" stützt. Demokratie ist eine Staatsform. So, wie auch die Monarchie und die Aristokratie eine Staatsform ist. Die Frage, ob die Todesstrafe ethisch vertretbar, oder ob sie sinnvoll ist usw. hat mit der Staatsform nichts zu tun. Genauso gut könnte man fragen: "Ist die Todesstrafe mit der Monarchie vereinbar?". Nichts für ungut, aber in meinen Augen ist die Frage, so wie sie hier gestellt ist, Nonsense. Es gab und gibt Demokratien mit und ohne Todesstrafe, es gab und gibt Monarchien mit und ohne Todesstrafe. Kaum zu glauben aber wahr: Es gab (wenn auch sehr selten und nicht für lange Zeit) Diktaturen ohne Todesstrafe (die UdSSR schaffte sie kurzzeitig in den 1950er Jahren ab, die DDR 1986).

Nun, die USA zeigen, dass es geht.

Ob man das gut und richtig findet ist eine andere Sache.

Ich möchte bei der Gelegenheit aber darauf hinweisen, dass das Wort "Todesstrafe" nicht funktioniert.

Das Wort Strafe impliziert ausdrücklich die Möglichkeit zur Reue, Läuterung, Besserung und Chance auf einen Neubeginn als besserer Mensch. Das ist alles im Falle des Todes wohl kaum noch möglich. Es müßte also "Tod zwecks Rache" heißen. Aber das ist natürlich sprachlich ein wenig sperrig. Trotzdem würde ich alles versuchen das Wort Todesstrafe zu vermeiden. Das Wort Todesstrafe spielt nur den Befürwortern in die Hände, da es die eigene Motivation beschönigt und nicht als Rache erscheinen läßt.

Für mich sind Demokratie und Todesstrafe nicht vereinbar. Fast alle Demokratien (ausser den "sogenannten" Demokratien) haben die Todesstrafe abgeschafft oder üben sie nicht mehr aus. Aber, du siehst es ja an den USA, nichts ist unmöglich. Obwohl sich schon einige Staaten der USA gegen die Todesstrafe ausgesprochen haben und sie diesen Staaten nicht mehr verhängt wird.

Demokratie und Todesstrafe ist nicht vereinbar . Demokratie steht zu den Menschenrechten und zu den Freiheitsrechten--Würde des Menschen !