Buchhaltung: Betriebsausgaben aus privatem Portemonnaie und Privatkonto

8 Antworten

Es kommt nicht darauf an, wie eine Betriebsausgabe finanziert wird. Es kommt auf das Wirtschaftsgut oder die Dienstleistung für die Klassifizierung an. Dann wird geguckt, von wo das Geld kam. Aus dem betrieblichen oder dem privaten Bereich.

Natürlich macht ein Kassenbuch Sinn. Weil Du nämlich so mehr Informationen über deine betriebliche Liquidität erhälst. Wenn du immer wieder betriebliche Vorgänge mit betrieblichem Geld bezahlst, dann bekommst du später die Information, wenn es negativ um Deine Liquidität steht. Die hat auch mit Deiner Ertragslage nur bedingt was zu tun, da es sich ja da auch um Abschreibungen, Eigenverbrauch u.ä. handelt. Ein fiktives Kassenbuch macht also auch keinen Sinn.

Buchhaltung macht man nicht nur, um seinen gesetzlichen Vorschriften zu folgen. Buchhaltung ist ein ganz wichtiges Ding um unternehmerische handeln zu können. Sie ist zum Beispiel auch Grundlage oder Ausgangspunkt für Planungen. Wieviel Geld brauche ich in der nächsten Zeit? Welche Ausgaben kommen noch? Was hab ich schon bezahlt für ein Projekt und was muss ich noch bezahlen. Wann sind in welcher Größenordnung Einnahmen? Bitte um Entschuldigung für die ganz einfache Darstellung - Im Prinzip ist es auch nicht schwerer.

Bilanz oder E/Ü muss jeder für sich entscheiden. Sicher kann man aus der Bilanz mehr Informationen entnehmen, kann bestimmte Ausgaben - die kommen werden - schon geltend machen. Dafür sind u.U. auch schon Einnahmen zu berücksichtigen, die den E/Ü-Rechner noch gar nicht interessieren. Soviel nur als nicht abschließende Hinweise zur Wahl der Gewinnermittlungsart.

sebastianrs 
Fragesteller
 21.12.2008, 12:20

Vielen Dank für die ausführliche Anwort. Eine Entschuldigung Ihrerseits war auch absolut nicht notwendig. Ich begutheiße es jederzeit, wenn andere versuchen zu helfen.

Die Wahl der Gewinnermittlungsart hab ich schon getroffen. Bislang habe ich mehr oder weniger nur mit wenigen Konten gearbeitet (also die, die für das FA notwendig waren).

Die einzige Unsicherheit, die ich hatte war genau diese: Wenn ich eine Betriebsausgabe, welche ich aus dem Geschäftskonto bezahlt habe, buche ich ganz normal auf das Aufwandskonto im Soll und die Bank im Haben. Wenn ich aber nun diese Betriebsausgabe über ein privates Konto bezahlt habe, stellt sich für mich die Frage welche Buchungsvorgänge ich vornehmen soll.

Anderen Helfern konnte ich entnehmen, dass ich eine Privateinlage buchen soll. Wenn ich das richtig verstehe müssten die Buchungen dann wie folgt aussehen.

Nehmen wir an mein privates und mein geschäftliches Konto steht für dieses Beispiel auf 1000 EUR. Ich bezahle 500 EUR von meinem privaten Konto. Bislang ist also kein Zahlungsverkehr auf dem Geschäftskonto zu erkennen. Nun trage ich zwei Buchungen ein, ist das korrekt? Eine Buchung für die Betriebsausgabe zwischen Geschäftskonto (Haben) und einem Aufwandskonto (Soll). Nun ist das Aufwandskonto beispielsweise 500 EUR im Soll und das Geschäftskonto (also die Bank) bei nur noch 500 EUR (vorher ja 1000). Dann würde ich eine zweite Buchung vornehmen, die das Geld dann wieder ins Geschäftskonto bringt. Von "Privateinlage" (Haben) 500 EUR nach Geschäftskonto (Soll).

Mach ich das richtig oder buche ich jetzt etwas zuviel oder gar falsch? Vielen lieben Dank im Voraus.

Einen schönen vierten Advent!

Dirk-D. Hansmann  21.12.2008, 13:48
@sebastianrs

Die Antwort darauf steht oben im ersten Absatz. Handelt es sich um eine Betriebsausgabe? Dann Aufwandskonto und Vorsteuer beide im Soll und im Haben dann die Mittelherkunft buchen, z.B. Privateinlage oder Finanzkonto [in Deinem Fall Finanzkonto = Bank]

Schreib doch erst mal, ob Du richtig Buchhaltung und Bilanz machst, oder eine EÜR.

Ist es ein Einzelunternehmen, eine GbR oder ...?

sebastianrs 
Fragesteller
 21.12.2008, 01:48

Ich bin ein Einzelunternehmen und muss demnach nur EÜR machen. Habe aber vor, eine Bilanzierung langsam einzuführen (besser dann auch über einen Buchhalter) da ich wahrscheinlich eine Kapitalgesellschaft gründen werde und auch solange das noch nicht geschieht, wurde mir gesagt das die Bilanzierung einige Vorteile mit sich bringt... Danke im Voraus!

JoWaKu  21.12.2008, 12:08
@sebastianrs

"Habe aber vor, eine Bilanzierung langsam einzuführen ..."

Da solltest Du Dich aber noch schlau machen, ob das außer Kosten wirklich Vorteile bringt.

Z. B. in Steuer-Foren: klicktipps.de/foren.php#recht_steuer


"... bin ein Einzelunternehmen ... muss demnach nur EÜR machen"

Dann muss privat und geschäftlich zwar abrechnungsmäßg sauber getrennt sein, aber von den Konten her nicht unbedingt. Praktischer wär's aber.

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"Wenn ich eine Betriebsausgabe aus meinem privaten Portemonnaie tätige"

Quittung nehmen und beim Unternehmen zu den Ausgaben addieren. Falls mehr als 150€, dann abschreiben.

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"Was habe ich zu tun, wenn ich eine Betriebsausgabe von einem privaten Konto bezahlt habe ..."

Das gleiche wie beim Barkauf.

.

"Außerdem wüsste ich noch gerne, ob es sinnvol wäre, das Portemonnaie als eine Art Kasse zu sehen und dafür ein Kassenbuch zu führen."

Nicht nötig, aber Quittungen gut getrennt halten!

.

"oder sollte ich mein Portemonnaie strikt mit privatem Bargeld lassen und möglichst immer mit Geschäfts-Kreditkarte zahlen?"

Je mehr privat und geschäftlich getrennt ist, deto weniger Aufwand hat man nachher; daher macht es schon Sinn. Lässt sich aber nicht 100%ig durchhalten.

sebastianrs 
Fragesteller
 22.12.2008, 23:22
@JoWaKu

Dankeschön! Ich weiß den Aufwand, meine Anfängerfragen zu beantworten, sehr zu schätzen!

Erste Frage weiß ich nicht genau, 2-te Frage: Privat an Bank(oer Kasse) und dann normal weiter. Und zur 3-ten Frage: natürlich!!! Sinnvolleres könnte ich mir nicht vorstellen. So hat man seine Finanzen gut im Blick! (Ich mach das auch so! Ich entdecke öfter mal Sachen, die mir ohne aufschreiben nicht aufgefallen wären).

DaSu81  21.12.2008, 01:19

Doch: zu 1-ter Frage: Musst es -glaub ich- erstmal an Bank oder an Kasse buchen (Privateinlage an Bank/Kasse) und dann kannst du doch logischweise auch die Vorsteuer gelten machen. Denn dann ist es ja aus Bank/Kasse gezahlt worden.

sebastianrs 
Fragesteller
 21.12.2008, 01:19

Dankeschön! Also du verwendest quasi ein Kassenbuch für dein Portemonnaie? Und wenn du nun mal was aus privater Hand zahlst buchst du das wieder als Privatentnahmen, richtig?

Schöne Feiertage!

DaSu81  21.12.2008, 01:23
@sebastianrs

(kopfschüttel) was meinst du??? - Ich versteh das/dich nicht. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun! Ich führe ein Kassenbuch; da sind alle Ausgaben drin. Das mache ich für mich privat (mit Buchhaltung im "Betriebswirtschaftlichen Sinn hat es nur entfernt zu tun). Dadurch das ich alles aufliste und festhalte habe ich einen besseren Überblick über die noch zur Verfügung stehenden Mittel und über die Sachen, die "vollkommen unwichtig" waren/sind. Und dann weiß ich das fürs nächste Mal!

sebastianrs 
Fragesteller
 21.12.2008, 01:42
@DaSu81

Sorry für die Verwirrung. Aus einer Anwort auf meine dritte Frage "natürlich!!" dacht ich mir, du nutzt ein Kassenbuch um Einnahmen und Ausgaben aus deiner Geldbörse zu bewachen. Wenn man nun in seiner betrieblichen Buchhaltung ein Kassenbuch führt, heißt das ja, dass die "Kasse" (also die Geldbörse in diesem Fall, sofern ich das richtig aufgenommen habe) Betriebsausgaben und Betriebseinnahmen verzeichnet. Zahlst du nun aber für ein Weihnachtsgeschenk für deinen Partner auf dem Weihnachtsmarkt (was ja eine private Ausgabe wäre), müsste man das ja theoretisch als "Privatentnahme" buchen damit es nicht so aussieht als wäre es eine Betriebsausgabe. Habe ich das richtig verstanden? Ich bin wirklich nicht sonderlich gewandt in dieser Thematik, deshalb frage ich ja :) Also falls diese Frage jetzt wirklich dumm klingt, dann bitte nur einen kurzen Hinweis geben ;) Danke!!

DaSu81  21.12.2008, 13:46
@sebastianrs

Entschuldige meine späte Antwort, aber: Ja sicherlich musst du das erstmal als Privatentnahme buchen. Das hast du richtig verstanden! (Übrigens: diese Frage ist nicht dumm, ich hatte auch immer Probleme mit dem ReWe-Verständnis, erst in meiner Ausbildung habe ich das Verstanden, aber durchs Abi bin ich trotzdem gekommen = auch ohne 100%iges Verständis ☺ )

LG DaSu81

sebastianrs 
Fragesteller
 22.12.2008, 23:16
@DaSu81

g Danke nochmal. Langsam macht alles immer mehr Sinn!

Zu Deiner ersten Frage Du hast eine Betriebsausgabe von Deinem Privatkonto getätigt, überweise den Betrag vom Geschäftskonto auf Dein Privatkonto. In diesem Fall buchst Du auf Betriebsausgaben im Soll gegen Bank Gesch.Kto. im Haben, und fügst den Beleg bei, da unterschiedliche Daten darauf sind bitte einen Vermerk auf dem Privatkonto machen. Es ist sinnvoll ein Kassenbuch zu führen aber bitte nicht aus dem privaten Portemonnaie. trenne hier sauber. Mach eine Privateinlage in die Kasse. Also Kasse Soll an Privateinlage Haben. Dann kannst Du den Beleg in der Kasse führen. LG

Wenn ich deine Fragen lese, kann ich dir nur den Tipp geben, lass deine Buchführung von einem Fachmann, also Steuerberater erledigen und konzentriere dich auf dein Kerngeschäft, das spart dir Zeit und somit Geld. Außerdem bist du so aus der Haftung, da ein Steuerberater für seine Beratungstätigkeit einer so genannte Vermögensschadenhaftpflichtversicherung hat, welche in einem Schadensfall eintritt und den Schaden begleicht. Außerdem haben die Leute einfach länger studiert, Praxis und Erfahrungen gesammelt, so dass der etwas höheren Geldbetrag auch gerechtfertigt ist, den sie berechnen. Du musst dich aber in keinerlei steuerliche Angelegenheiten einarbeiten, und kannst dein Hauptgeschäft erledigen.

Fragen zum Thema Steuern, Recht und Buchführungs, auch Betriebsausgaben kannst du unserem Steuerberater unter http://www.betriebsausgabe.de/forum/

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