Betrug Bausparvertrag als Riesterrente?

13 Antworten

Meine Elten haben aber auch nicht wirklich dumm gehandelt, sondern der Versicherungskaufmann hat nie erwähnt das der angebliche Bausparvertrag eigentlich eine Riesterrente ist.

Doch, Deine Eltern haben dumm gehandelt, denn sie hätten den Vertag lesen sollen bevor sie ihn unterschreiben. Ein Bausparvertrag enthält völlig andere Klauseln und Bedingungen als ein Vertrag über eine Riesterrente. Und auch die Auszahlung mit 94 wird wohl so deutlich sichtbar im Vertrag stehen.

Die Bankangestellte meinte, dass mein Vater betrogen wurde, und der Versicherungskaufmann durch den Abschluss dieses Vertrages eine Provision von 4000€ erhalten habe.

Die Bankangestellte sollte mit dieser Aussage sehr vorsichtig sein, denn sonst hat sie schnell selber eine Klage am Hals. Außerdem ist der Betrag von 4000 Euro sicherlich viel zu hoch gegriffen. Solche Provisionen gibt es nicht - oder hat Dein Vertrag einen Vertrag über Millionen-Beträge abgeschlossen.

Seit einigen Jahren muss zu einer Beratung in Anlagefragen auch ein sogenannter Beratungsbogen bzw. Anlageberatungsprotokoll ausgefüllt und vom Kunden unterschrieben werden. In diesem Bogen hat der Kunde dann unterschrieben ausführlich über alle Fragen aufgeklärt worden zu sein. Da einen Betrug nachzuweisen wird sehr schwer werden.

Kann man diesen Betrag nicht trotzdem einfach ausbezahlen lassen?

Nein. Vertrag ist Vertrag. Wenn, dann musst Du bzw. Deine Eltern den Klageweg beschreiten.

Und kann ich ihn ... mal abzocken um ihm eine Lektion zu erteilen ?

Zur Überraschung warte ich dann auf den Herren, mit einigen angsteinflößenden Kollegen. Ich garantiere, dass ich das Geld sehr bald wieder auf dem Konto meines Dads sehen würde

Mit "eine Lektion erteilen" meinst Du dann also Deine Kollegen... eine Art Rollkommando...

Diese Lektion würde höchstens damit enden, dass Du und Deine "Kollegen" ein Verfahren wegen Nötigung und / oder Körperverletzung am Hals habt. Da werden sich Deine Eltern sicher freuen, wenn sie dich künftig im Knast besuchen können...

Das Einzige, was ihr tun könnt, ist zu versuchen den Vertrag mit anwaltlicher Hilfe zu "kippen", also als nichtig erklären zu lassen.

Das wird bei einer vorliegenden und aussagekräftigen Dokumentation der Beratung aber sehr schwer werden. Da sind schon ganz andere an Banken und Versicherungen gescheitert. Ich sage nur Commerzbank und geschlossene Schiffs-fonds mit Auszahlung wenn die Anleger weit über 100 Jahre alt wären...

Von allen illegalen Aktionen möchte ich Dir aber dringendst abraten!

DonChev 
Fragesteller
 07.07.2016, 11:22

Ja zugegeben sie haben dumm gehandelt. Meine Eltern sind Ausländer und haben eben einen Bekannten, selber Nationalität und selber Sprache mächtig, zu sich geholt, der dann diese Verträge eben auf Deutsch abschließt. Mein Vater spricht zwar deutsch fließend, das Lesen und richtig Verstehen ist dann wohl nicht so ganz seins. XD

Also mir scheint das sehr wirr zu sein, da nun du (falls ich dich duzen darf) der zweite bist der die Summe von 4000€ für unwahrscheinlich hält. Es handelt sich eben um 220€ jeden Monat, der im gegebenen Fall bis 94 eingezahlt werden soll, das wären dann bei jetzigem Alter von meinem Dad ungefähr 35 Jahre plus die bereits eingezahlten 7000€ !

Naja, ich halte es für unwahrscheinlich das er einen von uns verklagen könnte. Aber diese Thema lssen wir mal auf sich beruhen.

Ich denke jedoch, so einen Betrug, mit so einem Vorsatz, also mit dem Wissen diese langjährig Bekannte Familie, bei der man schon so oft auf familiärer Basis Essen und Trinken war, so abzuziehen, ist schlimmer, als das was ich ihm am liebsten antun würde.

Finanzieller Betrug kann im schlimmsten Fall zu Existenzschwierigkeiten, wenn man das so nennen kann, führen.

NSchuder  07.07.2016, 11:38
@DonChev

Ja, Du darfst mich natürlich duzen.

Und ich verstehe das Problem und sehe auch, dass Deine Eltern durch diesen Vertrag vielleicht in existenzbedrohende finanzielle Zustände kommen könnten.

Ganz besonders verwerflich finde ich es - genau wie Du - wenn jemand eine persönliche Bekanntschaft derart ausnutzt, um einen Vertrag "unter zu schieben" bzw. den Freunden etwas "anzudrehen" nur um selber einen finanziellen Nutzen daraus zu ziehen, egal ob die Provision nun 400 oder 4000 Euro beträgt.

35 Jahre * 12 Monate * 220 Euro = 92.400,-- Euro
92.400 Euro + 7000 Euro  = ~ 100.000,-- Euro

Üblicherweise werden bei Bausparverträgen Provisionen von 1 - 2% der Vertragssumme gezahlt. Das wären im vorliegenden Fall etwa 1000 - 2000 Euro. 

Aber Bausparverträge, in die 35 Jahre eingezahlt werden muss, gibt es auch nicht. Bausparverträge werden über eine bestimmte Vertragssumme geschlossen, ist diese zur Hälfte eingezahlt, kann man das Bauspardarlehen in Anspruch nehmen.

Deine Eltern haben also wohl eher tatsächlich einen Rentenvertrag abgeschlossen. Bei einem solchen Vertrag wäre es aber absolut unüblich, dass man bis zum Alter von 94 Jahren einzahlt. 

Aber bevor man dazu etwas näheres sagen kann, müsste man erst einmal den genauen Vertrag und die Beratungsdokumentation einsehen.

Rentenverträge und sogenannte "Sparverträge" unterscheiden sich nämlich oft nur im Detail. Oftmals haben die Verträge auch eine Klausel nach der man diese "ruhen" lassen kann.

NSchuder  07.07.2016, 11:41
@DonChev

Ergänzung:

Um mehr zu sagen, müsste ich den Vertrag im Original sehen. Evtl. könntest Du ihn mir mit Einverständnis Deiner Eltern mal als pdf per mail senden.

Ich bin übrigens gelernter Bankkaufmann, arbeite aber nicht mehr in der Finanzbranche.

Apolon  07.07.2016, 19:16
@NSchuder

 35 Jahre * 12 Monate * 220 Euro = 92.400,-- Euro
92.400 Euro + 7000 Euro  = ~ 100.000,-- Euro

Die Rechnung geht nicht auf.

1. wurden bei dem Vertrag die Riester-Zulagen und Zinsen vergessen.

2. kann man einen Wohn-Riester-Vertrag nur bis max. 90.000 € abschließen, wobei man davon ausgeht, dass er nur mit 50 % bespart wird.

3. ist das Alter 94 utopisch, denn spätestens mit 85 muss das angesparte Kapital in eine Rentenversicherung umgewandelt werden. (Ausnahme das Kapital wird für eine eigengenutzte Immobilie verwendet). Aber auch dann ist die Zuteilung des Bausparvertrages schon viel früher erreicht.

Angeblich könne man den eingezahlten Betrag erst im Alter von 94 Jahren erhalten.

Das kann ich mir kaum vorstellen.

durch den Abschluss dieses Vertrages eine Provision von 4000€ erhalten habe

Über welche Summe wurde der Vertrag abgeschlossen? Die Höhe der Abschlußgebühr sollte auf dem Antrag/Vertrag erwähnt sein. Schau da mal drauf. Der Vermittler bekommt sicher keine Provision, die höher ist als die Abschlußgebühr. Und diese beträgt in der Regel zwischen 1% und 2,5% der Bausparsumme.

Im Zweifelsfall solltest Du mal die Verbraucherberatung bitten, die Verträge zu beurteilen. Das ist zwar nicht kostenlos, dafür aber unabhängig. Denn auch der Bankmitarbeiter ist keine unabhängige Instanz.

DonChev 
Fragesteller
 07.07.2016, 11:14

Ich war leiter beim Gespräch mit der Bankangestellten nicht dabei, sie hat es allerdings beim Betrachten des Vertrags, meinen Eltern so vermittelt. Sie hat sogar lachen müssen, und meinte sowas würde sie auch den Leuten andrehen, wenn sie Leute ausnehmen wollen würde. Sie meinte selbst man soll das mal überprüfen.

Der Vertrag sagt aus, dass monatlich 220€ einbezahlt werden. Über die Abschlusssumme weiß ich jetzt leider wenig und könnte mich erst heute Nachmittag darüber informieren.

Kann hier grad auch nicht alles einfach erzählen ohne die Einverständnis meines Vaters.

Hmm, okay das werde ich mal in Betracht ziehen, müsste natürlich erstmal schauen was der Spaß kostet.

Danke!!

Also, danke für alle Antworten! Hat mir wirklich geholfen. Vorallem kamen die Antworten so zügig, bin positiv überrascht.

Bin gerade den Vertrag durchgegangen. Es hat sich herausgestellt, dass es nur einen einzigen Vertrag gibt. Darin steht, Bausparsumme 100.000, Mindestbausparsumme 8.000 ! Die Arbeitsgeber zahlen irgendwie jeweils 40€ im Monat und meine Eltern zahlen nochmal 220€ ! Daraus ergeben sich irgendwie 3 verschieden Bausparverträge oder sowas.

Es hat sich herausgestellt das es sich beim letzteren, also um die eigentliche Abzocke oder nicht, um einen Wohn-Riesterrenten-Bauspar bla bla handelt. Hab leider keine Ahnung von dem ganzen Zeug. Rechnerisch bin ich darauf gekommen, dass die Verträge und dazu gehörigen Beträge dazu dienen sollen den Kredit unseres Hauses irgendwie am Ende mit einem Betrag abzuschließen. Richtig komplizierte Angelegenheit. Hab mit meinen Eltern darüber gesprochen, das nächste mal werden die jedenfalls nicht irgendeinen Schwachsinn machen. Man hätte ja einfach das Geld auf ein Konto einzahlen können oder den monatlichen Kreditbetrag erhöhen können ^^ verstehs nicht.

Jedenfalls werde ich mich an eine Verbraucherzentrale wenden. Die sollen mir das mal alles erklären.

DANKE EUCH ALLEN NOCHMAL !

Bau-Riester ist durchaus eine empfehlenswerte Alternative. 

Mit der Bausparsumme, wäre z.B. auch ein Platz in einer Senioren-Unterkunft zu finanzieren.

Die "Bankberaterin" hat hier nur keine andere Möglichkeit gefunden, ihre Produkte zu verkaufen, al die Beratung des Kollegen "schlecht zu reden".

Sie wollte wohl lieber die bankeigenen Papiere unterbringen, um IHREN Vertrag zu erfüllen.

Lassen Sie sich bitte von einem ausgewiesenen Fachmann für Versicherungen und Bausparverträge beraten. Fachleute sind:

Versicherungsberater oder Versicherungsmakler oder Fachanwälte für Versicherungen

Ein Bankkaufmann/- kauffrau weiß in Bankgeschäften Bescheid (hoffentlich).  Versicherungen gehören nicht dazu. Daher sind deren Auskünfte zu diesem Thema mit sehr großer Skepsis zu werten. Da Bankangestellte aus der Vermittlungen von Versicherungen Provisionen bekommen -und das nicht zu knapp - , stelle ich immer öfter fest, dass mit abenteuerlichen Behauptungen alte Beziehungen der Kunden kaputt geredet werden, um selbst Geschäfte machen zu können.

Ich würde mit dem langjährigen Bekannten offen reden und ihn mit den Bekauptungen des Bankangestellten konfrontieren. Die langjährige Bekanntschaft sollte es wert sein.