Mehr Möglichkeiten und bessere Aufstiegschancen im Finanzamt oder im Amtsgericht?

4 Antworten

Aufstiegsmöglichkeiten sicherlich eher beim Finanzamt, in der Rechtspflege kann man zwar auch viele verschiedene Tätigkeiten ausüben, die einzig nennenswerte Fortbildung ist aber zum Amtsanwalt und die meisten wirklich hohen Positionen werden mit Volljuristen besetzt. Beim Finanzamt dürften einem da erheblich mehr Positionen offen stehen. Allerdings sind die Tätigkeiten ja schon recht verschieden und du solltest auch nach deinen Interessen und Fähigkeiten entscheiden.

spiiegel 
Fragesteller
 28.04.2020, 17:12

Ich hatte bisher in der Schule nicht viel mit Gesetze zu tun. Und zum Thema Finanzamt: mit Steuern habe ich bisher auch noch nicht auseinandersetzt.

Also nach Fähigkeiten kann ich da noch nicht ausgehen...

Aber ich denke, ich entscheide mich für das Amtsgericht... obwohl ich für die Theorie leider deutlich weiter weg muss...

EphraimUlk  28.04.2020, 17:43
@spiiegel

Dann gehe nicht nach Fähigkeiten sondern Interessen. Im Zweifelsfall hast du dich ja für die Ausbildungen beworben, weil du daran interessiert bist. Dh du musst doch zumindest ein bisschen Vorstellung haben, ob Dir das liegen könnte

Ronox  28.04.2020, 20:57
@spiiegel

Was heißt leider? Das sollte man eher als Chance sehen mal etwas rauszukommen.

Bei beiden handelt es sich um Laufbahnen im gehobenen Dienst, die nach den Besoldungsgruppen A9 - A13 des jeweiligen Landesbesoldungsgesetzes vergütet werden.

Das kann man so pauschal gar nicht sagen, wo es die besseren Aufstiegsmöglichkeiten, da jede Dienststelle unterschiedliche Personalkapazitäten benötigt. Mit Sicherheit kann man sagen, dass die Aufstiegschancen in einem Amtsgericht einer Kleinstadt, wo keiner hin will, größer sind als bei einem Amtsgericht in der Großstadt, das sich vor Bewerbern kaum retten kann. Gilt auch fürs Finanzamt.

Du solltest deinen Beruf nicht nach Aufstiegschancen auswählen, sondern nach Interessen. Wenn du gar keinen Spaß am Umgang mit Gesetzen hast, wirst du in beiden Berufen nicht glücklich werden.

Persönlich finde ich das Rechtspflegerstudium anspruchsvoller, als das der Landesfinanzverwaltung. Ich habe in meinem Bekanntenkreis welche, die haben sich für die Laufbahn des Rechtspflegers entschieden und andere sind zum Finanzamt gegangen.

Ich selbst hätte das Rechtspflegerstudium gewählt, hatte sogar auch die Zusage vom Oberlandesgericht erhalten, allerdings viel zu Spät. Da hatte ich mich schon für den Zoll entschieden.

In beiden Ressorts gibt es interessante Aufgaben. In der Landesfinanzverwaltung würde mich die Betriebsprüfung und Steuerfahndung interessieren. Aber genau dort sind die Stellen rar und sehr beliebt. Allerdings besteht auch die schon angesprochene Möglichkeit, aus dem Staatsdienst auszuscheiden und die Steuerberaterprüfung abzulegen.

In der Justiz gibt es die Möglichkeit der Weiterbildung von der Rechtspflegerin zur Amtsanwältin. Mit dem Gedanken hatte ich tatsächlich auch gespielt, auch weil meine Mutter diesen Karriereweg in der Justiz NRW eingeschlagen hat. Allerdings sind auch diese Plätze rar gesät und sehr beliebt.

Beides sind Laufbahnen im gehobenen Dienst. Du solltest das machen, was sich interessanter anhört und nicht nach potentiellen "Aufstiegschancen" entscheiden. Denn die Aufstiegschancen bringen dir nichts, wenn du deinen Beruf nicht gerne machst. Die Tätigkeit in der Justiz halte ich für abwechslungsreicher.

Als Finanzwirt kann man u. U. den Weg einschlagen und nach Ablegung der entsprechenden Prüfung Steuerberater werden oder in den Außendienst gehen, wenn man etwas anderes machen möchte.

Für Rechtspfleger gibt es hingegen beispielsweise die Möglichkeit der Amtsanwaltslaufbahn oder den Aufstieg in den höheren Dienst in der Justizverwaltung.

Die besseren Aufstiegschancen hast du beim Finanzamt.

Und nach dem dualen Studium hast du die Möglichkeit aus dem Beamtentum auszusteigen und die Steuerberaterprüfung abzulegen, wenn man möchte.