Auf Rechnung arbeiten: Vor- und Nachteile?
Hallo, ich habe eine Frage! Ich bin noch ein Semester Studentin und derzeit als freiberufliche Mitarbeiterin tätig. Letzte Woche habe ich eine zusätzliche Stelle in einem Unternehmen bekommen. Die Chefin hat mich gefragt, ob ich auf Rechnung arbeiten kann. Was bedeutet dies genau? Ich gehe davon aus, die Krankenversicherung und die Altersvorsorge kommen bei solchen Anstelltungen nicht in Frage? Ich möchte aber krankenversichert werden (momentan bin ich in Italien familienversichert und des soll ja nicht ewig dauern!), wenn nicht sofort zumindest irgendwann im Laufe der Zusammenarbeit. Ist es eine gute Idee, in Fällen wie meinem auf Rechung zu arbeiten?
6 Antworten
Sofern Du auf Rechnung (==Honorarbasis) arbeiten kannst/willst, werden vom AG keine Beiträge zur Sozialversicherung abgeführt (was es für den AG billiger macht); das müsstest Du dann als freiwilliges Mitglied eigenständig und auf eigene Kosten tun (KV und RV). Du könntest ggfs. auch bei der PKV Mitglied werden, allerdings sind die Folgekosten bei fortschreitendem Lebensalter nicht zu unterschätzen und eine Rückkehr zur GKV ist dann nur auf dem Weg der Anstellung und nur vor dem 55.LJ möglich.
Danke sehr. Mir ist grundsätzlich am WIchtigsten, dass ich bald meine ital. Familienversicherung aufgeben kann. Dies soll doch schnellstmöglich passieren (auch wenn es nach den ital. Gesetzten keine Altersgrenze gibt, um familienversichert zu sein), aber spetenstens in einem Semester möchte ich doch festangestellt sein. Am Besten lass ich mir die ganzen Konditionen von meiner Chefin erstmal schicken und dann schauen wir mal.
Auf Rechnung arbeiten heißt für mich, erst die Arbeitsleistung liefern und später bezahlt werden. In meinen Augen ist das inakzeptabel.
Wer redlich bezahlen will, Steuern abliefern und Sozialabgaben nicht umgehen will, macht solche Vorschläge nicht. Einer oder mehrere sollen in der Angelegenheit umgangen werden. Wenn das Schule macht und sich Arbeitnehmer darauf einlassen, geht es auf dem Arbeitsmarkt weiter bergab.
Danke sehr für die Rückmeldung. Ich bin auch momentan ziemlich skeptisch, was diese Vertragsvariante nun angeht. Allerdings muss ich sagen, dass ich gerne bei diesem Unternehmen einsteigen möchte, nur werde ich zunächst mit kleineren Aufgaben anfangen (was mir schon recht ist, da ich ein Semester noch studiere). Daher kann ich mir ja schon vorstellen, dass das für meinen Arbeitsgeber unter solchen Umständen vorteilhaft ist. Ob das auch für mich genau so vorteilhaft ist, hab ich es dennoch noch nicht verstanden.
Wenn das Gehalt stimmt und du dir dadurch auch Sozial- und Krankenversicherungen bezahlen kannst, ist das schon eine gute Sache. Du musst aber sehen, dass du z.B. keine bezahlten Ferien hast und Ferien wahrscheinlich auch nicht vorgesehen sind. Und auch wenn du krank bist, will der Auftrag erledigt sein. Dafür bist du dann verantwortlich.
Ob das sinnvoll ist oder nicht, hängt immer von den Konditionen ab und ob du die erfüllenb, bzw. ob die für dich ok sind. Du musst einfach genau durchrechnen,. nicht dass du netto ein Butterbrot verdienst.
Du brauchst dann eine Gewerbeanmeldung und hast jede Menge Papierkram mit der Steuer am Hals. Kommt ein wenig auf den Lohn an, je nachdem könnte sich das lohnen.
Hallo,
zunächst ist zu prüfen, ob für die aktuelle kostenlose Familienversicherung die deutschen oder ital. Regelungen (Alters-, Einkommensgrenze etc.) gelten. Bei Problemen kann diese Stelle helfen:
http://www.dvka.de/oeffentlicheSeiten/Wirueberuns/Anfahrt.htm
Zu den ital. Regelungen kann ich nichts sagen.
Nach dt. Recht gilt für die Familienversicherung eine Einkommensgrenze von 365 Euro monatlich (Kosten aufgrund der Selbständigkeit können abgezogen werden). Daneben gibt es in § 10 SGB V noch die Sonderregelung, dass hauptberuflich Selbständige nicht familienversichert werden können. Dafür prüft die dt. Krankenkasse dann u.a. die Einkommenshöhe und wöchentliche Arbeitszeit. Für hauptberuflich Selbständige liegt der monatliche Mindestbeitrag bei 200 bis 300 Euro.
Für nebenberuflich Selbständige, die nicht mehr familienversichert sind, kommt der Studentenbeitrag von 78 Euro monatlich in Frage.
Gruß
RHW
Dankeschön für die ausführliche Antwort! Also: für meine aktuelle itallienische Familienfersicherung gelten keine Altersgrenze. D.h. prinzipiell könnte ich bis zum Tod unter meinem Vater versichert bleiben. Einkommensgrenze gibt's ja, aber die überschreite ich momentan nicht.
Ich arbeite aber in Deutschland, und zwar NICHT hauptberuflich. Hauptberuflich bin ich doch noch Studentin.
Die Abgrenzung zwischen hauptberuflich und nebenberuflich ist sehr genau geregelt. Einzelheiten kann man im Rundschreiben vom 3.12.2010 nachlesen.
Also für einen Einstieg bei einer Firma ist vielleicht doch das sinnvollste, oder? Sollte der Vertrag dauerhaft werden, kann ich andere Umstände beanspruchen - hoff ich mal...