Warum stirbt in Zeichentrickfilmen für Kinder so gut wie immer jemand?

7 Antworten

Man kann durchaus eine Handlung aufbauen in denen niemand während des Filmes sterben muss, gerade bei Kinderfilmen! Dass es ab und an vorkommt kann schon sein, aber es stimmt das es in sehr vielen Filmen der Fall ist.

Ich sehe das anders als die meisten anderen Antworter hier. Ich weiß du wirst dass jetzt für extrem übertrieben halten aber ich möchte dir doch gerne meine Meinung dazu sagen:

Gerade wie in den von dir erwähnten Disney-Filmen (Pixar-Filme wie Nemo gehören ja auch dazu) ist es kein Zufall dass Familienmitglieder unter einer Gewalttat sterben (Warum kann es nicht mal eines natürlichen Todes sein?). Man möchte die Menschheit gegen Gewalt, Angst und Krieg abhärten, sie sollen daran gewöhnt sein dass jemand mal so eben sterben kann, es soll alltäglich sein.

Bei "König der Löwen" wird der Vater vom Onkel ermordet. Bei "Bambi" wird die Mutter erschossen. Bei "Arielle" gibt es gar keine Mutter. Das kann man auch auf die Comics ausweiten: die Brüder Tick, Trick und Track leben bei ihren Onkel und die Eltern sind völlig unwichtig. Man möchte damit auch erreich dass die Familie an sich ihren Stellenwert verliert.

Ich weiß das sehen viele anders. Kann ich auch verstehen. Aber wenn man sich das alles wirklich genau betrachtet, so wie du es gemacht hast dann fällt einem zumindest auf dass da etwas sehr seltsam daran ist. Es ist kein Zufall! Man kann durchaus eine Spannungsgeladene, emotionale Geschichte erzählen ohne dass jemand auf tragische weiße ums Leben kommt. Der Film Merida ist da zB eine Ausnahme (Eltern gibt es beide, sogar Brüder und keiner stirbt, naja zumindest keiner von den Familienmitgliedern).

Auf die FSK kann man sich leider nicht verlassen. Der Tod gehört zum Leben. Aber man muss ein Kind nicht damit konfrontieren wenn es nicht unbedingt sein muss, denn irgendwann wird es im Laufe seines Lebens sowieso so weit kommen dass er jemanden verliert.

Sollte man nicht vielleicht pauschal sagen, dass ein Film, in dem jemand stirbt keine FSK 0 Freigabe bekommen sollte?

Dann sollte man aber zeitgleich im realen Leben einführen, das niemand mehr stirbt, bevor nicht alle Verwandten mindestens 18 Jahre alt sind, damit man "pauschal" sicher sein kann, das es auch jeder emotional verkraftet......

......d.h. aber auch, das weder Kinder, noch Eltern überhaupt sterben dürfen - die emotionale Bindung ist überwiegend so groß, das man den Tod in dieser Konstellation auch nach vielen Jahren noch nicht wirklich verarbeitet bzw. akzeptiert hat......usw.

Man könnte endlos über Sinn und Unsinn philosophieren, aber der Tod gehört zum Leben und wenn man die Werbung von "Findet Nemo" verfolgt hätte, wäre man auf den Freßtod der Mutter vorbereitet gewesen und hätte bei einem so "mitfühlenden" 5-Jährigen vielleicht eher auf den Kinobesuch verzichtet.

Bei "Free Birds" brauch ich nur lesen das es hauptsächlich um 2 Truthähne + Thanksgiving geht und weiß vorher, das es früher oder später um einen Festtagsbraten gehen wird......wenn das ein heute 9-Jähriger bei einem Trickfilm immernoch nicht verkraftet, kann das diverse andere Ursachen haben und liegt vermutlich NICHT am Film.

Meine Kinder reagieren auch emotional auf Filme - dafür werden Filme ja schließlich gemacht - aber die Gefühle bewegen sich in einem gesunden Gleichgewicht zwischen Trauer, Freude etc. und wir reden auch darüber, was im Film passiert ist und wie es im "normalen" Leben wäre usw.

Gibt es da im Internet evtl. Aktionsgruppen für so einen Vorschlag oder so?

Mit Sicherheit, man muss nur suchen - und wenn nicht - kann man heutzutage sowas selbst starten.....es gibt sicher Mitläufer und die FSK freut sich auch immer besonders über kreative Rückmeldungen^^

MfG

Panazee 
Fragesteller
 16.02.2014, 18:46

Meinen Sohn nimmt das mittlerweile nicht mehr so mit nimmt, wenn einer stirbt. Er ist ja jetzt auch 4 Jahre älter als damals. Mir war klar, was in dem Film auf uns wartet und es war auch OK für mich und ihn.

Er hat mir halt nach dem Film diese Frage gestellt und ich konnte ihm da keine Antwort darauf geben als "Weil die Drehbuchautoren das immer so schreiben".

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WhoreOfTime  16.02.2014, 20:11
@Panazee

Naja, aber der Tod ist doch seit Jahrhunderten schon in den meisten Märchen / Geschichten (für Kinder) ein fester Bestandteil, warum soll man das denn bei den Filmen für Kinder aussparen ? Nur weil es plötzlich bewegte Bilder dazu gibt ?

Hätte man jetzt sagen sollen, Nemo's Mutter wird erst gefressen, wenn alle Zuschauer 6 Jahre alt sind ? Wenn nun 2 von 200 6-Jährigen im Kino trotzdem hysterisch weinen, weil sie zarter besaitet sind, stufen wir den Film noch weiter hoch auf FSK 12 und hoffen, das dann keiner mehr traurig ist, wenn die gezeichnete Fisch-Familie zu 98% ausgerottet wird ?

Und was ist denn zB. mit Mufasa im König der Löwen ?`Wäre es sinnvoller gewesen, er wäre nach seinem Sturz vom Felsen in den 50-Meter-Abgrund leicht humpelnd wieder aufgetaucht oder ist es besser für Kinder zu wissen, das man schlichtweg TOT ist, wenn man von einem Berg nach unten fällt ? Und das tote Tiere in Afrika von Hyänen oder Aasgeiern gefressen werden.....?

.....das sind zum Teil auch die passenden Momente, in denen man Kindern erklären kann, das die Wurst nicht im Supermarkt gebastelt wird und was genau Chicken Wings wirklich sind.

Die sich oft direkt anschließende "Vegetarier-Phase" dauert meist nicht lange.

MfG

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Also ich sehe ich genau gegenteilig.

Mir sterben viel zu wenig (insbesodere Menschen) in Zeichentrick- und Kinderfilmen. Viel zu oft wird extra für Kinder das Script so umgeschrieben, dass niemand oder niemand Liebenswertes (Verwandlung in Monster/Tier) stirbt.

Free Birds hat eine FSK 6, die begründen ihre Entscheidung wie folgt:

Der Animationsfilm schildert die Zeitreise zweier Truthähne ins 16. Jahrhundert, wo sie die „Thanksgiving“-Tradition verhindern wollen, um ihre Art vor dem schrecklichen Schicksal als Festtagsbraten zu bewahren. Der Film ist mit turbulenter Action und klarer Figurenzeichnung erzählt, wobei bereits sehr junge Zuschauer der Handlung gut folgen können. Einzelne bedrohlich und düster gestaltete Elemente, die Kinder unter 6 Jahren emotional überfordern könnten, sind für Grundschulkinder in den Kontext einzuordnen und zu verarbeiten. Da Werte wie Freundschaft, Vertrauen und Verlässlichkeit betont werden und eine positive Grundstimmung dominiert, ist für diese Altersgruppe eine Beeinträchtigung auszuschließen.

Um rauszufinden, wie brutal ein Film ist, ist IMDB und dort der "Parental Guide" (der oben rechts auf der Filmseite verlinkt ist), manchmal noch hilfreich. http://www.imdb.com/title/tt1621039/parentalguide?ref_=tt_ql_7

du solltest dir die filme vorher ansehen. mein patenjunge ist 14 und durfte nie zeichentrick sehen

Panazee 
Fragesteller
 16.02.2014, 10:13

Leider hast du da wohl recht. Wobei mir dafür die Zeit fehlt. Ich kann nicht in jeden Film, den mein Sohn sehen will einmal alleine und dann noch einmal mit ihm gehen.

Eigentlich finde ich aber, dass in einem Film, der von Leuten (FSK) überprüft wurde die sagen, dass der ab 0 Jahren anschaubar ist, nichts allzu Schlimmes passieren sollte. Als dann nach drei Minuten Film schon die Mutter und Dutzende Geschwister aufgefressen wurden traf mich das doch etwas unerwartet.

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TheStone  16.02.2014, 12:30
@Panazee

Jetzt übertreib mal nicht. Bei "Findet Nemo" waren das keine Geschwister, sondern Eier. (weiß dein Sohn eigentlich schon, wo die diversen Zutaten auf dem Frühstückstisch herkommen?)

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