Warum sind viele Stellenausschreibungen für Ingenieure im öffentlichen Dienst nur mit TVÖD Entgeltgruppe 10 oder 11 bewertet, wie will man so gute Leute finden?
Und auch dauerhaft halten?
Die Ansprüche der Stellenausschreibungen sind oft sehr hoch. Die Leistungen eher mäßig. Gründe? Liegt es nur am Geld? Muss man nicht bereit sein für gute Leute gutes Geld zu bezahlen? Maximal 4400 € Brutto nach 15 oder 20 Jahren Berufserfahrung und großer Verantwortung ist für einen Ingenieur doch lächerlich, oder?
6 Antworten
Hast Du es endlich begriffen, das im öffentlichen Dienst schlecht bezahlt wird (unabhängig ob Angestellt oder Beamtet)?
Ja, es ist gerade auch wegen der Bezahlung durchaus nicht einfach gute Ingnieur(innen) für den öffentlichen Dienst zu finden. Zudem die Karrierechancen auch nicht immer die Besten sind.
Da Bund, Länder und Kommunen aber alle Verschuldet sind, wollen oder können sie nicht mehr zahlen und der Tarifvertrag gibt auch für Ingenieurstellen nicht mehr her. Und da das System gerade in der Entlohnung und Einstufung sehr starr ist, können Stellen nicht so einfach wie in der freien Wirtschaft höher bewertet und entlohnt werden.
Der öffentliche Dienst kann daher nicht mit der Bezahlung punkten, dafür aber mit der Arbeitsplatzsicherheit und meist auch geregelten Arbeitszeiten. Teilweise auch mit interessanten Tätigkeiten.
In einigen Bereichen ist es aber zum Glück so, dass gute Ingenieur(innen) z. B. nach einigen stressigen Jahren in der freien Wirtschaft genug Geld verdient haben und feststellen, dass Arbeitsplatzsicherheit und Zeit für die Familie mehr zählen als Geld, was man nicht wirklich braucht. Und dann in den öffentlichen Dienst wechseln.
Zur Entlohnung einer Stelle gehört nicht nur der Tarifvertrag, sondern auch eine Stellenbewertung.
Niemand zwing Dich in den öffentlichen Dienst zu gehen.
Oder such Dir eine Beamtenstelle, wo Du mit Bc. im gehobenen Dienst zwar auch nur mit A10 oder evtl. A11 einsteigst, aber (je nach Stelle) die Chance auf eine Beförderung bis in A13 hast. Mit Aufstiegslehrgang evtl. auch noch mehr.
Ich bin im öffentlichen Dienst. Aber stelle nun fest, das bei Bewerbungen auf vergleichbare Stellen mittlerweile bis zu zwei Entgeltgruppen schlechter bezahlt wird...
Hast Du letztens nicht erst geschrieben, dass Du überlegst in den öffentlichen Dienst zu gehen? Das ging dann ja schnell.
Und vergleichst Du da gleiche Stellen bei gleichen Arbeitgebern und gleicher Qualifikation?
Ich kann das so in meinem Bereich nicht feststellen.
Eher das Gegenteil, Bc.-Absolventen steigen genau so ein, wie früher Dipl.-Ing. (FH).
Und ja, meine persönliche Meinung (die auch viele Personen in meinem Bekanntenkreis teilen) ist die, das der Dipl.-Ing. (FH) höherwertig ist als der Bachelor.
Bei mir ging es um einen evtl. Wechsel in die Beamtenlaufbahn. Die Entscheidung fällt in den nächsten Wochen. In unserem Fachbereich ist ein sinkendes Lohnniveau festzustellen. Selbst Bauamtsleiter kommen oft nur auf eine TVÖD 11 oder max. 12. Das kann nicht sein.
Für einen Leiter eine 11 oder 12 halte ich auch für sehr wenig und nicht nachvollziehbar. Kommunaler Arbeitgeber der hoch verschuldet ist?
Bei uns ist im technischen Bereich ...leiter eigentlich gleichbedeutend mit A15.
Der öffentliche Dienst ist unterbezahlt. Die Beamten werden durch Arbeitsplatzsicherheit und eine gute Pensionsregel wenigstens teilweise entschädigt, die Angestellten sind (vor allem in Ballungsgebieten) die absoluten Verlierer dieser Regelungen.
Das Ergebnis ist eine Negativauswahl, man bekommt für billig Geld entweder Berufsanfänger oder eher Mittelmaß.
Im öffentlichen Dienst ist noch keiner reich geworden.
Man hat diverse Vorteile im öffentlichen Dienst. Der Job ist sicherer als andere (Kündigung im öffentlichen Dienst seitens Arbeitgeber ist ein Fremdwort). Die Pensionen sind 1000x sicherer (und soweit ich weiß höher) als die gesetzliche Rente. Beamte haben auch steuerliche Vorteile.
Alles in Allem ist es eine Frage dessen, was du von einem Job erwartest.
Chillige Arbeitszeiten, niedriges aber sicheres Gehalt und gute Rente -> öD!
50h-Woche, dafür deutlich höhreren Verdienst und je nach Beschäftigung mehrere Arbeitsplatzwechsel, sowie schlechte Rente -> Privatwirtschaft
In der Frage geht es um Angestellte im öffentlichen Dienst nicht um Beamte. Angestellte bekommen keine Pension, sondern ganz normale Rente.
Renten im ÖD und PW ist in beiden Fällen gleich - sofern das Gehalt gleich ist.
Das ist dann für Bachelor. Master oder Diplom ist normalerweise 13
E11 klingt schon nach wenig.
Mit Master ist man bei E13 und nach paar Jahren bereits bei 4.400 € Brutto.
Es gibt genug Stellen in der freien Wirtschaft die noch weniger für mehr Arbeit haben wollen ** Dienstleister, Zeitarbeitsfirmen **
"Es gibt genug Stellen in der freien Wirtschaft die noch weniger für mehr Arbeit haben wollen"
Richtig. Diese nehmen massiv überhand.
"..und der Tarifvertrag gibt auch für Ingenieurstellen nicht mehr her..."
Doch. Man könnte Ingenieure nach TVÖD 12/13 bezahlen. Früher war das üblich, mittlerweile nur noch Lohndumping...