Warum mussten Menschen bei Lochkameras lange still sitzen, damit das Bild gemacht werden kann?

9 Antworten

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A) Die Lochkamera bündelt nicht das Licht wie moderne Objektive und ist daher schonmal eher lichtschwach.

Zum Vergleich: Während aktuelle Objektive eine gängige Lichtstärke von f/1.8-f/2.8 haben (je niedriger je besser) befindet sich eine Lochkamera so im Bereich von f/32.

Was sogar bei einem sonnigen Tag und einer aktuellen Digital-Kamera eine Belichtungszeit von nur etwa 1/10 Sekunde bedeutet. (Digitalkamera-Objektive schaffen hier ca. 1/1000 bis 1/2000)

B) Dazu kommt, das damalige Filmtechniken etwas länger brauchten um belichtet zu werden als aktueller 35mm Film. Die weit verbreitete Daguerreotyp Technik brauchte ca. 20 Minuten, bis zu den frühen 1840er Jahren wurde die Belichtungszeit auf 20 Sekunden verbessert.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Fotografiere in Hobby und Beruf seit 2003

Um ein lichtempfindliches Material belichten zu können, muß dieses eine bestimmte Zeit dem Licht ausgesetzt sein. Daher an den Kameras auch die Belichtungszeiteinstellung. Dort hat niedrige von 1/250 s oder so. Für eine Lochkamera, da keine Linse, muß diese Zeit elend länger sein. Im Loch kommt es zu einer Brechung, wodurch das Bild (Brennweite) wieder darstellbar ist. Minikleines Loch = Lange Belichtungszeit = Krampf in der Muskulatur von Stillstehen.


KarlKlammer  30.04.2021, 21:00
Für eine Lochkamera, da keine Linse, muß diese Zeit elend länger sein.

Hier schießt jemand mit Lochblende bei Regen und anhand der Frame-Rate würde ich meinen, dass 1/250s in dem Kontext lang wären. https://youtu.be/KXbiIr5PLL4?t=19

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verreisterNutzer  01.05.2021, 10:13
@KarlKlammer

Hier wird eine empfindlicher Fotosensor verwendet und die Empfindlichkeit (ISO) extrem hochgeschraubt. Das geht bei lichtempfindlichen Material nicht.

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Ich bin jetzt kein Experte in diesem Thema aber meines Wissens nach "brennt“ das Licht das Objekt auf dieses spezielle Papier.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Intellectus  30.04.2021, 20:54

Da "brennt" gar nichts. Und es ist kein Papier gewesen. Glasnegativ mit geringer Lichtempfindlichkeit. In der Anfangszeit sogar nass zu belichten. Am besten nur antworten, wenn nicht nur Meinung, sondern auch Ahnung.

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Weil die Belichtungszeit so lange ist. "A million ways to die in the West" in diesem Film wird es anschaulich erklärt, warum auf den Bildern keiner lacht, da sie eine sehr lange Zeit still sitzen mussten, oder eben sehr lange stillhalten beim Lachen. Wie gesagt, es liegt an der langen Belichttungsdauer. Das Bedeutet, dass das Fotopapier, auf das das Bild kommt, sehr lange mit dem Bild belichtet werden muss, damit es das auf das Fotopapier speichert,


Intellectus  30.04.2021, 21:00

Nicht das Fotopapier. Der Film. Den gab es aber am Anfang auch noch nicht. Es gab Fotoplatten aus Glas. Die mussten am Anfang sogar nass belichtet werden. Und das waren dann die Negative. Umkopiert per Kontaktabzjg oder Vergößerungsgerät durch Projektion wurde dann auf Papier als Positiv. Und dann spielten Belichtungszeiten keine Rolle mehr ... nur bezüglich Arbeitszeit der Laboranten.

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JacktheWolf  01.05.2021, 17:03
@Intellectus

Erst mit der Digitalfotografie spielte die Belichtungszeit keine Rolle mehr. Je dunkler desto mehr Zeit zum Belichten, noch nie mit einem Lichtmesser gearbeitet, oder?

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Selbst bei den ersten Linsenkameras lag die Belichtungszeit im Sekundenberich. Das Filmmaterial bzw. die beschichteten Glasplatten waren einfach noch nicht so empfindlich wie heutzutage. Das gilt dann erst recht für Lochkameras.