Können Sie das Gedicht wieder formulieren, damit ich es verstehen könnte?
An die Parzen
Nur Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen!
Und einen Herbst zu reifem Gesange mir,
Daß williger mein Herz, vom süßen
Spiele gesättiget, dann mir sterbe.
Die Seele, der im Leben ihr göttlich Recht
Nicht ward, sie ruht auch drunten im Orkus nicht;
Doch ist mir einst das Heil’ge, das am
Herzen mir liegt, das Gedicht gelungen,
Willkommen dann, o Stille der Schattenwelt!
Zufrieden bin ich, wenn auch mein Saitenspiel
Mich nicht hinab geleitet; Einmal
Lebt ich, wie Götter, und mehr bedarfs nicht.
1 Antwort
Wenn ich mich recht entsinne, ist das Gedicht von Hölderlin. Die Parzen sind die Schicksalsgöttinnen der griechischen Mythologie.
Also wäre der Inhalt ungefähr dieser: Das Schicksal gönnt mir nur ein einziges Jahr, um künstlerisch perfekt zu werden. (Gesang steht hier für Lyrik = Dichtkunst), damit ich dann, satt von der Kunst, bereitwilliger sterben kann. Eine Seele, die im Leben nicht erreichen konnte, was ihr zusteht, findet auch im Jenseits keine Ruhe. Wenn ich es aber schaffe, das, was mir heilig ist, nämlich das perfekte Dichten, dann ist mir das Jenseits willkommen. Zufrieden bin ich dann, auch wenn meine eigene Lyrik mich nicht ins Reich des Todes begleitet, einmal habe ich perfekt wie die Götter gelebt, und damit bin ich zufrieden.
Es geht im Gedicht also darum, künstlerische Vollendung zu finden. Das sieht der Dichter als den Sinn seines Lebens an.
Ist nicht professionell, hilft aber vielleicht.