Kann mir jemand die Begriffe "Agenda Setting"; "Infotainment" und "Politainment" erklären?

2 Antworten

Alle drei Begriffe beschreiben Krankheitsbilder einer mentalen Gesellschaftsverwirrung. So wie Alzheimer Krankheit eine der unterschiedlichen Demenzen ist, die es gibt, so eben auch z.B. Politainment!

Der aufgeklärte Bürger weiß, dass ihn das Wort in die Irre führt, wenn er es in sein Denkschema aufnimmt.

Agenda Setting = "Agendasetzung"

Das bedeutet, dass in einer Medienlandschaft mit Massenmedien die Medien die Macht/Fähigkeit haben, Themenschwerpunkte zu setzen. Die Politik muss diese dann fast zwangsläufig aufgreifen, weil sonst die Medien ein leichtes Spiel haben, das Ignorieren dieser Themensetzung gegen die Politiker zu benutzen. (Ein gutes Beispiel hierfür ist die Burka-Debatte im letzten Jahr)

Infotainment = Mischwort aus "Information" und "Entertainment" (also Unterhaltung)

Das bedeutet, dass Informationen in einer sehr an ihrem Unterhaltungsgrad bemessenen Art und Weise ausgewählt und aufgebauscht werden. Man redet z.B. besonders gerne über einen Sex-Skandal (z.B. die Nötigung einer Hotelangestellten durch einen hohen Politiker oder auch bei Kinderpornografie), weil das einfach "Spaß macht", diesen Politiker fallen zu sehen und sich die Zuschauer furchtbar gern erst darüber aufregen und dann die "gerechte Strafe" passieren sehen. Dieses Thema wäre sachlich gesehen nicht sehr wichtig, aber für die Einschaltquoten ist es elementar wichtig.

Politainment = Mischwort aus "Politik" und "Entertainment" (also Unterhaltung)

Das bedeutet, dass Politik (und Journalismus über Politik) so gemacht wird, dass er massenmediengerecht unterhaltsam ist. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Politiker extra für die Medien demonstrativ "die Probleme anpacken", also wenn sie z.B. mit schmutzigen Gummistiefeln neben einem gebrochenen Damm rumstehen (obwohl ihre Kompetenz ja ganz offensichtlich nicht auf der Ebene körperlicher-mechanischer Arbeit liegt) oder wenn sie für die Kamera extra "ein ernstes Wort mit den Verantwortlichen reden" (z.B. macht Wladimir Putin das gerne mit hohen Firmenbossen, und guckt dann ganz streng und die Bosse ganz demütig, obwohl jeder, der sich halbwegs auskennt, eigentlich weiß, dass Sanktionen auf inhaltlich-materieller Ebene viel sinnvoller und besser wären als solche "emotionalen"). Trump dürfte neue Standards des Politainments setzen (bzw. hat dies schon getan).