Kann ich als Jugendlicher ein unabhängiger Journalist werden?
Hallo Leute, Seit einiger Zeit versuche ich mich als unabhängiger "Journalist", man könnte eher sagen Reporter. Doch ich bin erst 16 Jahre alt und habe keinen Jugend Presseausweis. Und ohne solch einen Ausweis kommt man so ziemlich nirgendwo an Infos ran. Ich habe nur das Internet und Bibliotheken als Quellen, die ich natürlich nutze!
Jetzt habe ich mich informiert und habe gelesen, dass ich teil der Jugendpresse Deutschland im Landesverband sein muss, um solch einen Presse Ausweis zu bekommen. Und man muss dann auch alle 6 Monate Arbeit vorlegen, was ich verstehen kann.
Aber wird meine Arbeit überhaupt angenommen?
Ich stelle hauptsächlich Recherchen über den Nah-Ost Konflikt und möchte sehr gerne über Unwahrheiten aufklären. Ich bin kein Verschwörungstheoretiker aber mein Ziel ist es an einigen Stellen die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Außerdem gehört Fitness zu meinen Leidenschaften. Könnte ich darüber auch Artikel schreiben?
Ich will alleine arbeiten, ich will nicht, dass mir jemand vorgibt worüber ich zu berichten habe.
4 Antworten
Ein solches Engagement sollte in einer perfekten Gesellschaft eigentlich zu einem eintragsreichen Beruf als freier Journalist führen. Leider ist diese Gesellschaft nicht ganz so perfekt, deshalb ergibt sich aus deinen Wünschen ein Grundkonflikt: Deine uneingeschränkte Unabhängigkeit versus die Abhängigkeit von der Publizität einer Zeitung.
Grundsätzlich kann ich aus Erfahrung sagen, dass oft nicht der Presseausweis ausschlaggebend ist, um an Informationen zu kommen, sondern die Aussage "Ich bin von der Zeitung XY" (Vorzugsweise natürlich eine, die dem Gegenüber bekannt ist). Das heißt, wenn es dir wichtig ist, Informanten mit der Publizität (hier: Reichweite, Einschlagkraft) der Geschichte unter Druck zu setzen, begib dich unter die Fittiche einer Zeitung als freier Mitarbeiter und lass dir hie und da auch mal im Gegenzug eine Geschichte vorsetzen, die du machen musst. Das Berufsleben als Journalist ist da nicht anders: 90% deiner Arbeit machst du für den Chefredakteur, 10% interessieren dich wirklich. (Liest man leider auch).
Ist dir deine Unabhängigkeit wichtiger, ist das Mittel der Wahl ein Blog. Am Besten auf einer etablierten Bloggingplattform (wordpress.com, blogger, tumblr...), dort hast du lange nicht die publizität einer Zeitung, aber wenigstens ein paar Besucher. Begnüg dich einige Monate mit Leserzahlen unter Zehn, mach aber Werbung unter Bekannten. Wenn du einige Qualitätsmerkmale erfüllst (Kurze, knackige Texte, regelmäßige Veröffentlichung, kreative Schreibe, einen Ureigenen Schreibstil), wird sich der Blog wahrscheinlich zu einem Selbstläufer entwickeln. Nochmal, vergiss nicht die Einschlagkraft von Freunden und Bekannten, mindestens die müssen wissen, dass du regelmäßig bloggst.
Wenn du erstmal etablierter Blogger bist (und du hast ja wahrlich noch Zeit dazu, dich zu entwickeln) wirst du deinen eigenen Namen haben, und entsprechend auch eine Publizität, um deine Informanten unter Druck zu setzen. Viel Glück bei deinem Projekt.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Ich werde einfach mal deinem Rat folgen und einen Blog anfangen. Mal sehen wie sich das ganze entwickelt...
Zunächst einmal finde ich Klasse, dass Du Dich mit Journalistik befasst, anstatt auf der Couch abzuhängen. Mein Rat, schreibe über so viele Themen, wie es Dir möglich ist und die Dir auch gefallen. Dann lass Deinen Schreibstil, Deine Orthographie, Deine Grammatik und Semantik von Anderen (Familie, Freunde etc.) prüfen und beurteilen. Last but not least: Deine Artikel sollten en vogue sein, leicht zu lesen und den Kern der Überschrift treffen. Wenn Du dann eine Sammlung hast, kannst Du bei jeder Tageszeitung mal vorsprechen und Dich beraten lassen. Lass nicht locker, die ganze Welt hungert nach Deinen Reportagen ;-)
Ähm.. nicht einreichen, sondern persönlich vorsprechen nach telefonischer Absprache. Natürlich ist ein Studium wichtig, um die Feinheiten (und Gemeinheiten) des Journalismus kennen zu lernen. Sonst bist Du als freier Mitarbeiter auf Gedeih und Verderb dem Redakteur ausgeliefert.
Ich will alleine arbeiten, ich will nicht, dass mir jemand vorgibt worüber ich zu berichten habe.
Schreiben kannst du, was du willst. Ob es dann jemand druckt, ist eine andere Frage.
Eine Möglichkeit zu veröffentlichen wäre ein Blog. Ob das für den Jugendpresseausweis reicht, kann ich dir nicht sagen. Wenn du als freier Mitarbeiter bei einer Tageszeitung arbeitest, wirst du sicher auch mal Themen einbringen können. Aber auch Termine machen, die anstehen. So ist das nun mal im Berufsleben. ;-)
Über einen Blog habe ich auch nachgedacht, doch wie könnte ich diesen bekannt machen?
Facebook. ;-)
"Recherchen über den Nah-Ost Konflikt" ist für einen 16 jährigen aber schwer ,ohne vor Ort zu sein wirst du wohl nicht die Wahrheit ans Licht bringen
Ich denke ich könnte jetzt schon sehr vieles schreiben, denn wenn man dieses Thema neutral und ohne Einfluss der Mainstream-Medien betrachtet, so entstehen doch einige Ungereimtheiten.
Danke, Ich werde mal sehen was ich so machen werde!
Wo könnte ich denn diese Reportagen am besten einreichen? Und kann ich Journalismus auch einfach als Nebenjob machen, oder muss ich das Fach studieren um einen gewissen Grad an Glaubhaftigkeit zu erlangen?