Warum ist Zigaretten Werbung im TV verboten und Alkohl Werbung nicht?

13 Antworten

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Bevor ich diese interessante Frage beantworte, möchte ich mit einem Irrglauben aufräumen und wie folgt konstatieren:

 

Staaten und Regierungen sind nicht oder höchstens sehr bedingt an der Gesundheit des Volkes interessiert. 

 

Sie sind bezüglich des Staatsetats nur an  möglichst hohen Einnahmen interessiert.  Da sind Staaten nicht wählerisch.

 

In Staaten, die ein einigermassen funktionierendes Wahlrecht haben ,  werden unlautere Einnnahmen aus Drogen - und das sind Alkohol und Nikotin -  nur dann beschnitten oder verkleinert  ( z.B. durch Werbeverbote),  wenn ein wirklich hoher Anteil des Volkes gegen eine der Steuern einbringenden Drogen ist.  Hier greift die Veränderung der Staatsmeinung zum Tabak und Nikotin.  Wenn ernsthaft grössere Wählermassen den Parteien "weglaufen" bzw. anders wählen könnten, reagieren die Parteien der Regierungen und lehnen sich der überwiegenden Wählermeinung an.  Ganz langsam und schrittweise wie beim Nikotin - ein Jahrzehnte dauernder Prozess.  Der Staat hat halt immer die Einnahmen eingeplant und benötigt lange, um die Verluste wieder wettzumachen.  Auf deutsch:  Die Steuerverluste werden woanders wieder reingeholt, also an anderer Stelle Steuern erhöht.  Das dauert.

Wenn es denn eine "Art Mode" geworden ist,  das Rauchen zu stigmatisieren ,  werden die Parteien und mit ihnen die Regierungen und Parlamente gegen das Rauchen langsam aber hübsch laut und populistisch vorgehen.  Man bedenke, wie lange das Werbeverbot für Tabakwaren schon existiert - erst im Fernsehen, dann zig Jahre später erst im Kino, dann noch viel später in Printmedien, auf Plakaten usw...

 

Diese allgemeine Ablehnung hat im Volk gegenüber Alkohol (noch) nicht einmal in ernsthaften Ansätzen eingesetzt.  Alkohol gehört zur europäisch - westlichen Zivilisation seit weit über 2000 Jahren.  Sogar beim Abendmahl wird es uns verabreicht.  Beim Kochen mehr angesagt denn je.  Im Gegenteil:  Wer bei einem grossen Fest nicht wenigstens ein Gläschen mittrinkt, wird eher schief als Spassverderber angeguckt.

So ist es (noch).

 

Nun die Gegenfrage:  Warum sollte der Staat den Verkauf von Bier, Wein und Spirituosen durch Einschränkung der Werbung stören ?   Wird der Staat NIE machen, weil er als "Wegelagerer"  beim Verkauf von Alkohol am meisten (mit-)verdient.

 

Wohlgemerkt:  So lange die Meinung der eventuellen Wählermehrheit nicht ernsthaft kippt und in Richtung "Kontra Alkohol"   geht.  -  Wie gesagt,  bei Nikotin ist das Staatsverhalten nur durch die Volks(Wähler)Meinung verändert worden.

 

Staaten und Regierungen sind nicht altruistisch oder ethisch, wenn es um die Staatseinnahmen geht.   Waren sie noch nie.  Liegt nicht im "Charakter eines Staatswesens" !

 

(Ausnahmen u. von mir nicht erwähnt sind religionsgeprägte Staaten wie oft im islamischen Raum oder bestimmte Diktaturen )

Weil Rauchen auch angeblich den Nichtrauchern schaden soll. Alkohol nur dem der ihn trinkt. Werbung für Strom aus Kernkraft ist übrigens nicht verboten. 

habnefragezu  04.04.2011, 16:32

Daran hab ich auch schon gedacht, aber im Extremfall -wenn sich jemand voll zussauft und dann z.B. Auto fährt gefährdet er die anderen Personen im Straßenverkehr...nicht selten ist es so schon zu tödlichen Unfällen gekommen - auch mit unschuldigen, nüchteren Fahrern...

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Kopf kratz - ich grübel gerade- da fällt mir ein, dass Rauchen auch den Nichtrauchern schaden soll - und bei Alkohl verhält es sich so, dass es dem Trinkenden alleine schadet.......

AGAINSTgermany  03.04.2011, 21:15

der trinkende schadet nur sich selbst? bist du dir da sicher?

http://www.youtube.com/watch?v=xssO6zZ6Hs0

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Anna198  04.04.2011, 06:23
@AGAINSTgermany

Gesundheitlich zumindest ist das so, oder hattest Du schonmal nen dicken Kopf, nur weil Andere besoffen waren - und Du nichts getrunken hast? - Sicherlich hattest Du das, weil dabei auch stets geraucht wird.....

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Gute Frage, hab jetzt ein wenig überlegt, vielleicht ist der Grund, weil Alkohol in geringen Dosen nicht gesundheitsschädlich ist - es gibt ja die Behauptung, dass ein Schnapsgläschen Rotwein pro Tag sehr gesund sei, viele Hundertjährige antworten, jeden Tag ein Gläschen zu sich genommen zu haben -, Nikotin aber schon in geringen Dosen schädlich ist. Das Argument, dass Nikotin im Gegensatz zu Alkohol auch andere gefährdet, stimmt nicht, ein betrunkener Autofahrer kann auch Menschen schwer verletzen oder gar töten, Alkohol kann die Gene schädigen, Alkohol in der Schwangerschaft ist erst recht gefährlich für das ungeborene Leben, psychosozial richtet Alkoholmißbrauch auch Schlimmes bei Angehörigen alkoholkranker Menschen an, die ja immer mit abhängig  und betroffen sind. Eigentlich dürfte es dann auch keine Werbung mehr für Medikamente geben, z.B. Nasensprays geben, die auch süchtig machen können, wenn Mißbrauch damit betrieben wird.

Ich denke mal, daran könnte es liegen, die Dosis macht das Gift, Zigaretten sind auch schon bei geringer Dosierung gesundheitsgefährdend, Alkohol und Medikamente erst bei Mißbrauch.

 

Auf den Punkt gebracht würde ich mal sagen, weil die  Lobby der Alkohol-Produzenten einfach stärker ist, als die Lobby der Tabak-Produzenten.

 

 

FaridbangBus  03.04.2011, 21:18

Das würde ich nicht so unbedingt sagen, da die Tabaklobby mindestens genauso Zalhungsfreudig ist wie Alkohollobby

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Frigga  03.04.2011, 21:28
@FaridbangBus

jo, aber werben dürfen sie halt nicht mehr...

Tabak ist halt per se ungesund. Beim Alkohol kann man es nicht so pauschal sagen. Da macht es die Menge und Häufigkeit.

 

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