wie gingen die gläubigen Christen und Muslime im Mittelalter miteinander um?

6 Antworten

Beide strebten entgegen nach geo-politischer wie religiöser Dominanz. Beide waren/sind Religionen, die von Missionierung (über-)leben. Wobei man da auch differenzieren muss nach Zeitepoche wie auch Glaubensausrichtung. Es gab auch damals schon verschiedene muslimische Gruppen, die untereinander um Vorherrschaft stritten und sich bekämpften, genau wie auch christliche (zb. Orthodoxe vs. Vatikan, Ost-Kirche vs. West-Kirche)

Also eigentlich kein großer Unterschied zu heute, nur mit weniger religiöser Machtbasis.

Woher ich das weiß:Recherche

Die islamischen Staaten in Nordafrika griffen von etwa 700 bis 1800 in zahllosen Überfällen südeuropäische Küstenstädte an, raubten sie aus und versklavten 1,5 Millionen "Ungläubige". Noch heute stehen von Spanien über Frankreich und Italien bis Griechenland die "Sarazenentürme" zur Abwehr der Muslime an den Küsten.

Das Osmanische Reich griff von 1400 bis 1700 das christliche Europa an: 1453 Eroberung von Konstantinopel, 1529 und 1683 Belagerungen von Wien usw.

Christliche Kreuzfahrer griffen von etwa 1100 bis 1300 Palästina an.

Das Verhältnis von Christen und Muslimen im Mittelalter war sehr ambivalent und äußerst vielschichtig.

Nach der Eroberung der iberischen Halbinsel, drangen muslimische Truppen um 721 n. Chr. weiter nach Norden vor und erreichten das Herzogtum Aquitanien und das angrenzende Reich der Franken. Der christliche Herrscher Eudo von Aquitanien sah sich zunehmend der Überfälle der muslimischen Truppen ausgeliefert. Es ist überliefert, dass Eudo vom Papst mit Reliquien ausgestattet wurde, die ihn als "Heilsbringer" im Kampf gegen die Muslime unterstützen sollten. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Christen die Angriffe der Muslime sicherlich als etwas sehr Unheilvolles und Existenzgefährdendes empfanden. Mit militärischer Unterstützung des fränkischen Hausmeiers Karl Martell konnte Eudo die Muslime zurückdrängen. Die vollständige Rückeroberung der iberischen Halbinsel gelang dagegen erst Ende des 15. Jhds.

Die muslimische Herrschaft über die iberische Halbinsel hatte durchaus tolerante Tendenzen - Christen besaßen als "Besitzer der Schrift" eine gewisse Anzahl von Rechten. Auf der anderen Seite, waren sie den Muslimen gegenüber zu einer Abgabe verpflichtet, die sog. Dschizya, die in Geld oder Naturalien erfolgen konnte. Die Befreiung von der Dschizya konnte nach islamischer Rechtslehre nur durch den Übertritt zum Islam erreicht werden. Paradoxerweise bestand jedoch wenig Interesse an einer Islamisierung der besetzten Gebiete, da die Dschizya einen Großteil der Steuereinnahmen der muslimischen Herrscher ausmachten.

Von der Zeit des ersten Kreuzzuges (1096 - 1099) wissen wir, dass die Kreuzfahrer mit äußerster Brutalität gegen die Muslime im "heiligen Land" vorgingen und auch nicht vor Kannibalismus zurückschreckten - insbesondere sind hier die Ereignisse nach der Eroberung von Maarat an-Numan zu nennen. Die Fassungslosigkeit und Entsetzen über die "Barbaren aus dem Abendland" prägte das Bild der Christen in der islamischen Welt für die nächsten Jahrhunderte nachhaltig - dem halten andere Historiker jedoch entgegen, dass die Kreuzzüge für lange Zeit keine Rolle im kollektiven Gedächtnis der islamischen Welt spielten und das Interesse an den Gräultaten der Christen erst im 19. Jhd. zunahm.

Mit Kreuzzügen und Dschihad.

Abseits davon, hat man wohl recht distanziert voneinander gelebt. Beide Gruppen waren in der Vergangenheit schließlich wesentlich radikaler.

LG.

Die haben sich gegenseitig die Birne eingehaue.

Die Perser standen doch schon vor Wien.

Und die vertriebenen Muslime aus Spanien, sorgten für fette Piraterie, weil man sie vom Handel ausgeschlossen hatte.


goori 
Fragesteller
 03.02.2023, 09:37

Kannst du vielleicht erzählen, wieso die Muslime vom Handel ausgeschlossen wurden?

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neinxdochxoh  03.02.2023, 11:14

Die Türken/Osmanen griffen Wien an, nicht die Perser.

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