Wie sicher sind lange Fahrten für Fahranfänger?
Hey, ich will jetzt nicht unsicher klingen, mit der Fragestellung, ganz im Gegenteil, ich fühle mich sehr sicher beim Fahren und fahre auch ganz gut, laut den Menschen die mit mir fahren. Doch ich habe meinen Führerschein erst seit einer kurzen Zeit, um genau zu sein seit 2 Monaten. Jetzt stell ich mir die Frage, ob es nicht zu früh sei, lange Strecken zu fahren, da ich vor hatte, nach Kroatien zu fahren im Sommer, dass sind gut 10h Fahrt. Ich bin schon längere Routen gefahren zb: Stuttgart - München, München - Frankfurt/ Straßburg. Wäre vielleicht gut, wenn jemand mit einer ähnlichen Erfahrung mir da einen Rat geben könnte.
2 Antworten
Die Streckenlänge an sich ist kein Schwierigkeitsfaktor. Sei ehrlich zu dir selbst, wie lange du fahren kannst bis du eine Pause brauchst. 2-3 h fahren und dann eine echte Pause zu machen, also nicht nur 2 min Pinkelstop sondern auch ein Bisschen die Beine vertreten.
Wenn du unterwegs merkst, dass du müder wirst, machst halt 'ne längere Pause, trinkst auch mal nen Kaffee, verkürzt die Fahrzeit bis zur nächsten Pause. Wenn's gar nicht mehr geht, fährst du entweder an die Seite und machst ein Nickerchen (nicht weiterfahren, bevor du wirklich gepennt hast) oder lässt jemand anderes fahren.
Also ich sage mal: Wenn dir Google Maps ausrechnet, dass du 10 h Fahrzeit hast, solltest du damit rechnen 12 h unterwegs zu sein.
Aber: Das ist alles händelbar.
Was eine Schwierigkeit für sich ist: Fremde Länder. Die Schilder sehen anders aus, die Verkehrsregeln sind etwas anders, die Autofahrer fahren etwas anders. Man ist häufiger verwirrt, man muss sich die anderen Verkehrsregeln auch mal angeschaut und gemerkt haben... Oh, und wenn du durch Österreich und Slowenien nach Kroatien fährt, musst du es natürlich auch noch auf die Kette bringen, welche besonderen Verkehrsregeln jetzt in Österreich zu beachten waren und welche Besonderheiten in Slowenien und welche Besonderheiten in Kroatien zu beachten waren. Nicht, dass du dich in Österreich an kroatische Verkehrsregeln hältst.
Man könnte das zum Beispiel so machen, dass man jeweils nach dem Grenzübertritt auf den nächstbesten Parkplatz fährt und sich die neuen Verkehrsregeln nochmal anschaut^^ Zwei Fliegen mit einer Klappe.
Es sind nicht so krass andere Regeln in anderen Ländern. Sondern z.B. sowas wie die Tempolimits auf Landstraßen und Autobahnen.
Zehn Stunden sind Zeiten, die selbst ein erfahrener Fahrer nicht am Stück fährt.
Es ich wichtig, seine Grenzen dahingehend kennenzulernen. Zu merken, wann man müde wird und pausieren sollte oder ein Fahrerwechsel angebracht ist.
Alleine zu fahren ist also besonders als Fahranfänger nicht empfehlenswert. Du hast noch zu wenig Erfahrung und bist dadurch noch viel mehr angestrengt als ein erfahrener und routinierter Fahrer.
Also du kannst diese Fahrt schon machen. Aber mit sehr viel Vorsicht und am besten mit Begleitung. Denn wie gesagt, auch für einen erfahrenen Fahrer sind zehn Stunden am Stück eine Herausforderung.
Ich hatte erst kürzlich wieder eine Fahrt mit knapp über 800 km an einem Tag, das waren irgendwas mit siebeneinhalb Stunden. Ich fahr sowas ganz gern, aber man muss dann eben auch merken, wenn man müde wird. Ganz viele unterschätzen das, Sekundenschlaf ist ein großes Problem auf den Straßen. Du musst dich eben kennen, damit du früh genug weißt, dass es jetzt Zeit für eine Pause, frische Luft und nen Kaffee ist, bevor es wieder weitergehen kann.
Gerade in meiner Fahranfängerzeit damals ist es mir einmal passiert, dass ich Sekundenschlaf hatte. Zum Glück nix passiert, aber meine Lektion daraus hab ich gelernt. Man überschätzt sich ganz leicht und "das geht schon noch", "sind nur noch 50 Kilometer" und so weiter...
Deshalb würde ich dir für den Anfang besonders raten, nicht allein zu fahren. Ein Beifahrer erleichtert das Ganze erheblich. Wenn es einer ist, mit dem man sich abwechseln kann, umso mehr. Wenn es unbedingt alleine sein muss, dann setz dir Pausenintervalle. Du bist noch Fahranfänger, es ist zwar gut, dass du schon längere Strecken gefahren bist, aber die Erfahrung kommt erst mit den Jahren.
Zehn Stunden sind Zeiten, die selbst ein erfahrener Fahrer nicht am Stück fährt.
Leider gibt es sehr wohl Fahrer, die meinen dass sie das könnten... eben weil sie ja so erfahren sind.
Ansonsten 100% Zustimmung!
Hey, auch dir erstmal vielen Dank für diese Antwort :) Ich stimme dir voll und ganz zu. Genau da habe ich auch meine Bedenken:"Überschätzten", dass ist ja leider kein Einzelfall, das sowas passiert, weswegen ich unbedingt wissen wollte, was andere dazu sagen würden. Ich werde ebenfalls nicht alleine fahren, dadurch fahre ich wahrscheinlich auch um einiges vorsichtiger, dennoch ist das eine wirklich lange Strecke, welche auch so schon eine Hürde für sich ist. 800km ist schon eine ordentliche Nummer, für mich zumindest. Vielen Dank nochmal für die Antwort :)
Gerne :)
Das ist gut, wenn du nicht alleine fährst. Gib deinem Kopf die Konzentrationspausen, die es braucht - besser später ankommen, als gar nicht mehr 😅
Und wenn man sich abwechseln kann, ist alles gut. Selbst wenn man alle 100 km tauscht, bringt es was.
Die 800 Kilometer an dem Tag sind selbst für mich grenzwertig gewesen, auch wenn ich in manchen Wochen mehrere tausend Kilometer auf der Straße bin. An die Fahrt hab ich auch erst mal einen Spaziergang angehängt, weil die Konzentration dann auch weg war. Da war es eben so, dass ich die ganze Strecke fahren musste - dann eben mit Pausen und entsprechend zurückhaltender Fahrweise. Man muss schließlich immer damit rechnen, dass ein jeden Moment ein Ereignis eintritt, das auf einmal schlagartig volle Konzentration fordert. An dem Tag lustigerweise sogar noch ein Gewittersturm mit starken Windböen und kaum Sichtweite wegen Regen. Wenn du da am Ende deiner Konzentration bist, kann das schnell kritisch werden.
Aber Angst muss man deshalb ja auch keine haben. Taste dich an deine Grenzen und hör auf dein Gefühl, dann ist so eine Fahrt ganz entspannt. Und mit dem richtigen Beifahrer macht das auch richtig Spaß :)
Gute Fahrt auf jeden Fall!
Hey, erstmal vielen Dank für die Mühe :). Ja, dass mit den Pausen würde ich dann auch alle 2-3h machen. Ich fande dein letzten Punkt sehr stark, da ich gerade deswegen auch am Zweifeln bin. Wie du bereits gesagt hast, würde ich mir wirklich erstmal die Regeln in diesen Ländern anschauen und dann grob entscheiden. Pausen Möglichkeiten gibt es genug auf dem Weg. Auch im schlimmstenfall ist man abgesichert, da es in der EU ist soweit ich weiß. Nochmals vielen Dank für deine ausführliche Antwort.