Soweit ich mich zurückerinnern kann, habe ich nie - oder fast nie - etwas gemacht, nur, weil es andere getan, gesagt, gedacht oder getragen haben. Wenn ich etwas selber tun will (und die Motivation dafür finde) mache ich es. Nicht, weil andere es tun. Andere mögen mich manchmal dazu inspiriert haben - was komplett logisch ist, denn der Mensch kann nicht aus Nichts Etwas erschaffen -, aber niemals dazu überredet. Ich habe es schon immer gehasst, wenn man versuchte, mich zu überreden.
Ich war generell nie sonderlich anfällig für Gruppenzwang o.Ä. Auch nicht in meiner Jugend - Wenn man das mal mit einigen anderen Jugendlichen vergleicht, bezüglich Dingen wie Mode, Alkohol, Rauchen, Drogen, Wetten, Vandalismus, Werbung, Trends, Social Media, Serien die im Hype sind, Sänger usw. Obwohl ich jahrelang Mobbing und Hänseleien erlebt habe.
Ich renne keinen Trends hinterher, denn seit ich lebe gab es keinen Trend, an den ich mich erinnern kann, der mich überzeugte. Ich war schon in meiner Jugend das "cringey Weeaboo-Mädchen", mit einer absolut schrecklichen Zusammensetzung aus Cosplay und Kleiderstücken aus der Lolitamode (nicht das Buch). Ich ging damit überall hin - Obwohl wir in einem Dorf wohnten (und noch immer tun, aber in einem anderen). Nichts schreit mehr "Ich pfeif' auf Trends und mach' mein Ding" als ... was auch immer das werden sollte. Ich bekam deshalb sogar nicht selten dumme Kommentare an den Kopf geworfen. Wundert mich bis heute, dass mein Individualismus stärker war/ist als meine Sozialphobie, obwohl ich die damals bereits hatte.
Und während ich mittlerweile fast komplett aus dieser Phase raus bin (Ich mag die Lolitamode nach wie vor sehr, aber genieße sie eher aus der Ferne - überwiegend aufgrund meiner finanziellen Lage), würde ich trotzdem sagen, dass sich mein Stil von dem der Allgemeinheit abhebt. Das tat er schon immer - Ganz automatisch. Ich stand mit meiner Kleiderauswahl schon immer heraus. Mal mehr und mal weniger. Weil es für mich wichtiger ist, das zu tragen, was mir gefällt, anstatt das zu tragen, was andere tragen.
Natürlich kann ich mich in Nikes, graue, oversized Hoodies, Messy Bun und Schlabberjeans mit mehr Loch als Hose einkleiden, doch ich würde nach wie vor auffallen wie ein bunter Hund, weil es einfach nicht zu mir passt und weil ich mich in diesem Style kein bisschen wohl fühle. Ich strahle nicht die passenden Vibes für den Style aus.
Das heißt jedoch nicht, dass ich immer und absichtlich gegen die Allgemeinheit gehe. Wenn sich das, was ich mag, mit dem, was die Allgemeinheit mag, überschneidet, ist das auch in Ordnung. Selbiges gilt für Weltanschauungen u.Ä.