Transgender Psychische Störung?

8 Antworten

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Ich würde es als psychische Störung/Erkrankung sehen, weil es Sinn macht. Es ist ein Problem im Gehirn bzw in der Denkweise, die nicht der Regelfall ist, und die negative Folgen für die betroffene Person hat. Das ist auch die Meinung der meisten Leute, die trans sind.

Nun muss man natürlich erwähnen, das "Störung" oder "Erkrankung" nicht heißt "Die sollen sich nicht so anstellen". Oder "Das ist nicht echt". Im Gegenteil: Dass es medizinisch erfassbar ist, dass es eine feststellbare, beweisbare Störung ist, macht es echter als "Ist ein Gefühl, eine Einstellung".
Und, es ist ziemlich gut bewiesen, das sich Geschlechtsdysphorie am besten dadurch vermindern lässt, das man der Person die Möglichkeiten gibt, Schritte der Anpassung zu gehen: Vom Outing und richtig adressiert werden, über Klamotten, Haarschnitte und Hormone bis hin zu OPs. Eine andere Therapie gibt es nicht.

Der andere wichtige Teil der Ansicht als psychische Erkrankung ist der, das eine Krankenkasse Therapien und Behandlungen der Erkrankungen ihrer Klienten zu bezahlen. Wenn Transgender/Transsexuell sein nicht als Erkrankung zählen würde, dann könnte die Krankenkasse einfach sagen "Nö, ich zahle nix. Ist ein Gefühl von der Person, ich bin für Erkrankungen zuständig!"
Therapeut mit schon mal 150 € Pro Sitzung? Selber zahlen.
Hormontherapie mit 20-100€ pro Monat? Muss man dann auch allein bezahlen.
Eine BrustOP mit ungefähr 5.000-20.000€? Die Angleichung der Genitalien mit 250.000 für mtf und bis zu einer Million für ftm? Das kann man nicht selber zahlen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.

Lamanini  14.01.2020, 20:56
Der andere wichtige Teil der Ansicht als psychische Erkrankung ist der, das eine Krankenkasse Therapien und Behandlungen der Erkrankungen ihrer Klienten zu bezahlen. Wenn Transgender/Transsexuell sein nicht als Erkrankung zählen würde, dann könnte die Krankenkasse einfach sagen "Nö, ich zahle nix. Ist ein Gefühl von der Person, ich bin für Erkrankungen zuständig!" 

Nicht Transgender sein an sich wird behandelt, sondern das Problem des sich nicht Wohlfühlens mit dem Körper. Da ist es nicht relevant als was T gilt.

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Seraphiel0  14.01.2020, 21:02
@Lamanini

Den Ansatz haben die meisten Therapeuten. Sie diagnostizieren nicht Transsexualität, sondern Geschlechtsdysphorie. Ist natürlich auch ein Weg, den ich okay finde. Was ich nicht okay finde ist dieser "Sind alles nur Gefühle, jeder kann sich sein Geschlecht aussuchen!!" Ansatz.

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Lamanini  14.01.2020, 21:03
@Seraphiel0

Nein, man kann sich sein Geschlecht nicht aussuchen. Darum geht es ja bei T. Das da einfach was nicht passt.

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Und wenn es so wäre?

Ich halte es (für mich persönlich) für unnötig, die Ursache der Transsexualität herauszufinden - dafür müsste ich Hirnforscher und Psychologe zugleich sein, und das ist nicht mein Traum.

Mit den Behandlungsmöglichkeiten für Transsexuelle Menschen kann man sich aber durchaus auch als Laie (der das auch bleiben wird) befassen, da diese vom Staat bestimmt werden, und nicht von der Biologie bzw Psyche. Denn ich halte auch im deutschsprachigen Raum das System noch längst nicht für perfekt (zu lange Wartezeiten auf Therapie; übervorsichtige Therapeuten, deshalb unnötig lange Therapien etc) - dagegen könnte man demonstrieren.

Meine Antwort auf deine Frage lautet: Es ist mir egal. Solange aus dieser Aussage nicht der Schluss gezogen wird, dass Transgender sich keinen Angleichungen mehr unterziehen dürfen, kann sie meinetwegen wahr sein. Wenn der Schluss gezogen wird, dass die Angleichungsmöglichkeiten deutlich verbessert werden möchten, werde ich sie unterstützen.

Ich hoffe, ich bin nicht zu weit abgewichen und konnte das Thema voranbringen.

nö, glaube ich nicht

ich glaube eher, dass es was mit dem hormonellen Einfluss in der Schwangerschaft zu tun hat und nicht mit Therapie oder Medikamenten behandelbar ist


Seraphiel0  14.01.2020, 17:21

Ja, und dadurch funktioniert das Gehirn anders, und es ist per Definition eine psychische Erkrankung. Eine psychische Erkrankung ist eine Erkrankung des Gehirns, der Denk- und Verhaltensweise. Es macht das nicht weniger echt. Niemand würde sagen "Asthma ist nicht echt, das ist nur eine Überreaktion auf Allergene. Alles nur in der Lunge!"

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Es ist ja bewiesen, dass es die "extremste" Form einer Geschlechtsidentitätsstörung ist

Quelle?

Bei Transgendern stimmt das Geschlecht des Gehirns nicht mit dem des restlichen Körpers überein.

Während der Schwangerschaft wird der Körper des Kindes durch Hormone in die Richtung des Geschlechts „geleitet“, in das es sich laut Chromosomen entwickeln soll.

Allerdings passiert das bei Körper und Gehirn zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Was passiert, wenn durch irgendeine hormonelle Schwankungen das Gehirn nicht in die gleiche Richtung geht wie der Körper?

Was kann man nun tun? Wir sind nicht in der Lage, einen so tiefen Eingriff ins Gehirn zu machen, um das zu ändern. Von den ethischen Fragen mal ganz abgesehen.

Was wir aber können, ist den Körper verändern. Und das schon ziemlich gut. Und es wirkt. Den allermeisten Betroffenen geht es danach besser.

Was wäre denn dein Vorschlag? Versuchen Menschen dazu zu bringen, so zu leben wie du es willst? Obwohl das die Selbstmordrate noch weiter erhöht?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Transfem

Was heißt denn "Störung" ?

Jeder kann doch sein auf was man Lust hat und es ist auch gut so dass man dies in Deutschland frei ausleben kann.

Wenn es vom gesetzlichen her geht, dann bin ich dafür dass transgender kein eigenes Geschlecht auf dem Personalausweis bekommen sollten weil das biologisch keinen halt hat


loadingInfo  13.01.2020, 22:23

Transgender haben doch i.d.R. auch kein eigenes Geschlecht. Die häufigsten Formen sind FtM -> Männer, die mit Frauenkörpern geboren wurden und MtF -> Frauen, die mit Männerkörpern geboren wurden.

Diesen Personen wird übrigens nach psychologischer Bestätigung die Möglichkeit gegeben, das Geschlecht im Ausweis an ihr tatsächliches anzupassen.

Computer haben übrigens biologisch auch keinen Halt, trotzdem sitzt du gerade vor einem und liest meinen Beitrag.

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Karia739  31.01.2021, 23:57

Mit Störung ist nicht unbedingt abwertendes gemeint, es ist einfach ein med. Begriff. Wenn es eine Störung ist, heißt das noch lange nicht, dass es behandelt werden sollte oder belächelt.

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