Müsst ihr am Tisch sitzen bleiben?

Das Ergebnis basiert auf 24 Abstimmungen

Ich mache es freiwillig, weil ich finde es gehört sich so! 63%
Ja ich muss/musste es leider auch immer machen... 21%
Ich muss/musste das nie machen 8%
Bei uns geht jeder wenn er fertig ist 8%

17 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ich mache es freiwillig, weil ich finde es gehört sich so!

Damals war das Abendessen (zumindest unter der woche) das einzige Essen was wir zusammen hatten (beide arbeiteten vollzeit) daher legten sie Wert darauf dass wir auch alle dabei sind. Auch um einfach darüber zu reden was am Tag so war. Ich fand das immer sehr schön. An den Wochenenden oder wenn meine Eltern Urlaub hatten (haben den, wenn möglich, immer zusammen gelegt) war es auch okay wenn wir früher vom Tisch gingen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ich mache es freiwillig, weil ich finde es gehört sich so!

Ich habe 5 heute erwachsene Kinder und ja, sie blieben selbstverständlich sitzen bis wir Eltern das Aufstehen erlaubten. Das gebietet die Höglichkeit und es ist nicht falsch wenn Kinder rudimentäre Höflichkeit lernen.

Ich mache es freiwillig, weil ich finde es gehört sich so!

Das gehört sich einfach so finde ich und hat mit Respekt zu tun.

Sora ✨

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ich mache es freiwillig, weil ich finde es gehört sich so!

Bei uns in der Familie wird nach Möglichkeit gemeinsam gegessen und dann wartet man bis der letzte fertig ist.

Und dann wird gemeinsam abgeräumt

Ich muss/musste das nie machen

Na ja, meiner Mutter war das persönlich immer egal. Auch heute essen wir so gut wie nie zusammen. Außer wir gehen in ein Restaurant/Café oder ich backe etwas. Wir wohnen seit schon immer zusammen in einer Wohnung. Wenn es etwas zu besprechen gibt, haben wir dafür zu jeder Zeit die Chance - Nicht nur während der Nahrungsaufnahme. Mal ganz davon abgesehen, dass meine Mutter sowieso viel zu früh ihr Mittagessen zu sich nimmt. Meistens zwischen 12:00 Uhr und 13:00 Uhr. Was für die meisten eine ziemlich humane Zeit ist, ist für mich viel zu früh. Es gibt genügend Tage, an denen habe ich um 13:00 Uhr noch nicht einmal richtig gefrühstückt, geschweigedenn dass ich mich aus dem Bett gezogen habe! (Darüber hinaus ernährt sich meine Mutter überwiegend vegan.)

Es war für meine Mutter nie ein Problem, wenn ich früher als die anderen aufstand. Sie machte keinen Terz darum. Auch nicht, als ich noch ein Kind war.

Meine Großeltern väterlicherseits (generell die ganze Familie seitens meines Miterzeugers) waren da eher anders gestrickt. Da gehörte sich sowas nicht. Aber ich hörte immer nur auf meine Mutter und nicht auf jemand anderen. Häufig war sie auch mit anwesend und ich durfte aufstehen. Wenn jemand etwas dagegen hatte, stand sie für mich ein. Niemand von uns sah es ein, dass ich mich noch weiter langweilen musste, wenn ich a) bereits gegessen hatte, b) ich etwas anderes machen wollte und c) niemand sich mit mir unterhielt. Wo war der Sinn, das kleine Zitruseulchen am Tischbein festzuketten, nur damit es in den restlichen Kuchenkrümel herumstochern und den öden Gesprächen der Erwachsenen lauschen konnte?

Das war völlig sinnlos.

Also klar, wenn es nur ein paar Minuten (so 5 z.B) waren, war es nicht so wild. Aber Leute - und das kann ich auch heute nicht aushalten - können sehr lange quasseln. Vor allem ist es total gemein, wenn man dem Kind dann alle paar Minuten sagt "ja, wir gehen gleich" und 30 Minuten später unterhält sich die Mami noch immer mit der Tante Erna über ihren Urlaub in Italien.

Natürlich kommt auch noch die Geschwindigkeit beim Essen an sich hinzu. Solange das Kind nicht mit in die Gespräche involviert ist, wird es deutlich schneller fertig sein mit Essen als die Erwachsenen. Würden die Erwachsenen sich nicht ständig von Gesprächen ablenken lassen und stattdessen essen, würden sie schneller fertig werden.

Ich bin froh, dass meine Mutter nie so pingelig war. Ich meine: Ich wäre so oder so einfach aufgestanden. Besonders wenn ich schon länger gewartet habe, bis alle fertig sind. Am schlimmsten war es bei größeren Festen, mit vielen Gästen. Junge, ich kann noch weit über ein Jahrzehnt später spüren, wie unendlich müde und frustriert ich war. Stets die Teller und Gläser scannend ... Wann waren sie nur endlich fertig.... Oh, jetzt sind sie fertig! Endlich! ... Warte, oh nein, wieso stehen sie nicht auf? Wieso reden sie weiter? Ich bin so müde, ich will ins Bett! Ah, Oma steht auf und... Und? Leute, wieso steht ihr nicht auch au- oh, nevermind, sie hatte nur mehr Sekt geholt. Meine Güte, was habt ihr denn so Wichtiges zu besprechen? Aaaahhhh!!! (Meistens saß ich dann irgendwann mit dem Kopf auf der Tischplatte, halb am Schlafen. Spätestens dann wusste meine Mutter, dass wir nun sofort gehen mussten - Ganz egal, was es für ein Bild bei den anderen Gästen hinterlies.)

Noch dazu muss ja erwähnt werden, dass Kindern meistens gesagt wird, dass "man zusammen etwas essen würde". Mein Gehirn sagte (und würde es heute immer noch so verstehen) mir also: "okay, Essen, cool. Dann essen wir jetzt alle und machen dann wieder irgendetwas anderes." Und ich dachte, wir säßen nur für das Essen hier. Nicht für etwas anderes. (Oder anders gesagt: Ich würde denken, man isst schnell, redet schnell und quetscht somit alles zusammen unter einen Hut. Und wenn alle fertig sind mit Essen, stehen alle auf und die Gespräche hören auf.) Denn es heißt ja "wir essen jetzt das Hähnchen" und nicht "wir essen jetzt das Hähnchen und dann reden wir bis 02:00 Uhr und das Kind muss solange am Tisch sitzen, bis das Hähnchen gegessen und jeder jeden Schluck getrunken hat". Kinder (und Leute generell) werden mit inkorrekten, nicht direkten Informationen in falsche Sicherheit gewogen.

Ich glaube, wenn man ehrlich ist, haargenau kommuniziert und sowohl versucht, auf seine Grenzen/die der (anderen) Gäste und die der eigenen Kinder zu achten, kann man es schaffen. Wenn das Kind nur A erwartet, aber dann ist es doch A und B, dann ist das Kind natürlich schlecht drauf.

Solange das Kind nicht von alleine sitzen bleiben will, sollte niemand es dazu zwingen. Ich bin froh, dass ich mich immer frei bewegen durfte. Ich kontrolliere meinen Körper und ich habe die volle Entscheidungsfähigkeit darüber, wo er sich zu welcher Sekunde befindet - Niemand sonst.

Vor allem: Man muss ja auch mal Folgendes bedenken: Weshalb ist es so wichtig, dass das Kind sitzen bleibt, nachdem es fertig ist? Klar, es sollte wahrscheinlich schon im gleichen Raum sein, damit die Eltern es (je nach Alter und Selbstständigkeit) im Auge behalten können, falls es sich z.B verletzt o.Ä, aber es hat keinen Grund, am Tisch sitzen zu bleiben und nichts zu tun. Warum ist das so "wichtig"? Wäre es wichtig, würde das Kind in die vielen Gespräche mit einbezogen werden. Es würde ernsthaft Teil des Gespräches, der Diskussion sein und die Meinungen/Argumente des Kindes würden mit in die finale Entscheidung einbezogen werden. Doch dies ist meistens nicht der Fall. Es mag von manchen als "unhöflich" angesehen werden, wenn das Kind früher aufsteht. Ich würde sagen: Es ist noch unhöflicher, die Grenzen des Kindes zu missachten.

Okay, die Antwort wurde länger als erwartet. Oh well.