Leben in der USA vs Leben in Deutschland?

3 Antworten

Ich lebe in den USA. Der gesetzliche Mindestlohn in den USA betraegt USD 7,25. Immobilien sind teilweise preiswerter als in Europa,, Mieten aber relativ hoch. Lebenshaltungskosten und Loehne/Gehaelter variieren je nach Staat. Ein Arbeitsschutgesetz vergeichbar mit dem deutschen gibt es nicht, genausowenig wie 30 Tage bezahlter Urlaub (zumindest nicht automatisch), keine 6woechige Gehaltszahlung im Krankheitsfall, keinen Muttrerschutz wie in DE, und keine Elternzeit. Welche Krankenversicherung greift, wird vom Arbeitgeber bestimmt. Kann heissen, dass man nur bestimmte Aerzte aufsuchen kann. Dazu kommen dann noch die obligatorischen Zuzahlungen, wenn Medikamente ueberhaupt uebernommen werden.

Als deutscher "Normalverdiener" kannst du dir in DE evtl. keine Immobilie leisten, wirst aber selbst im Fall von Krankheit/Arbeitslosigkeit immer ein Dach ueber dem Kopf und Essen auf dem Tisch haben. Nicht so in den USA.

Kann keinem deutschen "Normalo" raten das deutsche Sozialsystem zu verlassen und in die USA auszuwandern.

Ghost1999 
Fragesteller
 10.05.2024, 12:10

Das man in den USA nicht mal ansatzweise bzw. eigentlich gar nicht Abgesichert ist wie eben in Deutschland ist mir schon bewusst.

Jedoch kann man sich doch privat eben um so Dinge wie Krankenversicherung kümmern, was man auch definitiv sollte und dann müsste auch alles gut sein oder?

Als Beispiel habe ich hier in Deutschland auch nur 25 Tage Urlaub, an Kinder denke ich noch lange lange nicht, Medikamente und Arztbesuche brauche ich momentan und hoffentlich auch noch jahrelang keine.

Arbeitslosigkeit würde ich auch nicht all zu sehr in Betracht ziehen, da meiner Meinung nach jemand der wirklich will und nicht faul ist sondern wirklich anschaffen geht, immer und überall einen Job findet, das gilt nicht nur für die USA sondern auch in Deutschland.

Was genau verstehst du denn als "Normalo" und warum lebst du in den USA?

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Chocolate2000  10.05.2024, 12:27
@Ghost1999

Sich privat abzusichern setzt aber voraus, dass du dazu finanziell in der Lage bist.

Arztbesuche und Midikamente sind leider nicht planbar.

Unter "Normalo" verstehe ich Leute, die nicht in irgendeinem Bereich spezialiert sind, und deren Jobs von auch Amis besetzt werden koennen.

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Ghost1999 
Fragesteller
 10.05.2024, 12:32
@Chocolate2000

Das ist natürlich selbstverständlich, anders würde eine Leben dort ja schon mal gar nicht funktionieren.

Das natürlich nicht, planen kann man sowas nie aber ich denke mit einem gesünderen, stressfreien Lebensstil kann man sowas schon gut vorbeugen.

Meinst du damit also eine gewisse Ausbildung oder ein Studium in bestimmten Bereichen? Ich habe gelesen das z.B. Handwerker aus Deutschland sehr gefragt sind in den USA, stimmt das?

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Ghost1999 
Fragesteller
 10.05.2024, 12:34
@Ghost1999

Was hat dich außerdem dazu bewegt in die USA auszuwandern? Wo ungefähr lebst du und wie lange denn schon? Was machst du beruflich und was ist, falls du das sagen möchtest so ca. dein Jahreseinkommen? Lebst du Alleine oder mit Familie?

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Chocolate2000  10.05.2024, 19:27
@Ghost1999

Mein Mann ist Amerikaner. Lebe an der Ostkueste mit Mann und Tochter. Sind vor 1,5 Jahren von den VAE in die USA gezogen.

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Ich habe 11 Jahre in San Francisco gelebt.

Du sagst das schon richtig: Das hängt stark davon ab, wo man lebt. Die USA sind ungefähr so groß wie Europa und recht heterogen, was Kosten angeht.

Das System in den USA ist durchlässiger als in Deutschland: Man kann schneller beruflich aufsteigen, aber man kann auch schneller wieder weg vom Fenster sein. Das fand ich sehr prima, aber das hat natürlich auch Risiken.

Wer in den "teueren" Städten arbeitet, verdient natürlich auch mehr, wenn der Job das hergibt. Die Auswahl an Jobs auf dem Lande kann schon sehr eingeschränkt sein, denke ich mal. Ich weiß nicht unbedingt, ob man dann regional mehr Geld übrig hat. Es kommt halt weniger 'rein, man gibt aber auch weniger aus. Das hängt halt sehr davon ab, was für einen Job du hast/anpeilst.

Summa Summarum habe ich in Kalifornien ungefähr dasselbe an Steuern und Abgaben gehabt wie hier.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ghost1999 
Fragesteller
 10.05.2024, 11:31

San Francisco gehört meines Wissens nach auch zu den Top 3 der teuersten Städten USAs oder sogar Weltweit oder liege ich da falsch?

Darf ich den Fragen was du in Deutschland sowie dann in San Francisco beruflich gemacht hast und falls du willst auch ca. den Jahresgehalt?

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ShimaG  10.05.2024, 12:41
@Ghost1999

San Francisco ist eine der teuersten Städte überhaupt, ja. Die ganze Region ("Bay Area") ist sehr teuer.

Ich arbeite in der Biotechnologie-Branche. Über das Gehalt spreche ich natürlich nicht.

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Ghost1999 
Fragesteller
 10.05.2024, 15:39
@ShimaG

Ja genau, das ist schon wirklich exorbitant, kann man wahrscheinlich nirgends mit Deutschland vergleichen, nicht mal mit München.

Okay verstehe, du hast in den USA aber sicher deutlich mehr verdient als in Deutschland oder nicht? Ich denke mal das selbst wenn du unter eben dem Steuerlichen Aspekt ungefähr gleich rauskommst wie in Deutschland, und man die Lebenserhaltungskosten beider Länder ähnlich ansehen kann, hast du wahrscheinlich am Ende des Tages mehr Geld und Möglichkeiten zur Verfügung bei aber höherem Risiko.

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Also vom Tellerwäscher zum Millionär hat bei mir nicht geklappt, aber diese Ambitionen hatte ich eh nicht. Ich wollte nur genug verdienen, um mich versorgen zu können. Ich hatte auch nie genug Geld, um mir eine Wohnung zu mieten, aber das hat mich auch nicht interessiert. Ein einfaches Zimmer hat mir immer gereicht.

Gearbeitet hab ich sehr viel in Restaurant Küchen und dort konnte man essen, was man wollte. Also war kochen zuhause eh nicht nötig. Ausserdem war ich meistens unterwegs. Ich hab in Gegenden gewohnt, wo die Natur besonders schön war. Was soll ich da zuhause sitzen?

Jobs hab ich immer schnell gefunden. Wenn ich irgendwo neu ankam, hab ich halt sofort mit der Jobsuche angefangen. Bin dann z.B. von einem Restaurant zum nächsten gegangen, hab gefragt, ob die Arbeit haben und innerhalb kürzester Zeit hatte ich Arbeit.

Wenn man Arbeit sucht, wollten die gerne eine Telefonnummer haben, wo die einen erreichen konnten. Handys gab es da noch nicht. Als ich in California ankam, bin ich dann auch mit Leuten ins Gespräch gekommen und fand jemanden, der meinte dann, ich könne seine Telefonnummer angeben und unter einer Treppe im Treppenhaus könne ich meinen Schlafsack ausbreiten. Hab ich dann gemacht und innerhalb 3 Tagen hatte ich Arbeit. Dann hab ich mir ein günstiges Zimmer gesucht.

Aber das ist alles ein paar Jahrzehnte her. Ob das heute noch so funktionieren würde?

Wie ich heute so mitbekomme, hat sich sehr viel dort verändert. Was heute wohl immer noch gut ist, das sind die wenigen Bauvorschriften. Das schließe ich daraus, dass so viele Cob-Houses (Lehmhäuser) gebaut werden und die sind oft sehr phantasievoll.

Ghost1999 
Fragesteller
 10.05.2024, 12:03

Ja wenn das wirklich vor sogar Jahrzehnten gewesen ist hat sich wohl einiges drüben verändert.

Was wohl auch eine sehr große Rolle spielt ist dein Job den du dort ausgeübt hast, denn eben Kellner, Restaurantmitarbeiter oder wie genau auch immer man diese Jobs bezeichnen mag, sind tatsächlich die mit großem Abstand am schlechtesten bezahlten Jobs in den USA, da viele Arbeitgeber davon ausgehen das die Mitarbeiter von ihren "tips" leben können.

Ich denke, wenn man wirklich motiviert ist und keine "faule" Lebenseinstellung hat, findet man immer und überall Arbeit, das gilt nicht nur für die USA aber auch für Deutschland.

Was war denn eigentlich bei dir der Grund das du eben solche Maßnahmen ergreifen musstes wie im Treppenhaus schlafen, das du dir nie eine Wohnung gemietet oder gar eine Immobilie besessen hast?

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5Leonarda  10.05.2024, 12:40
@Ghost1999

Ich besaß ja quasi nur, was ich tragen konnte. Wenn ich dann per Anhalter von Florida nach California bin, dann ist man ja erstmal nur da und kennt niemanden. Da ist man froh, wenn man eine Telefonnummer geliehen bekommt für die Jobsuche und dass man nicht draussen schlafen muss. Ein ganze Wohnung zu mieten empfand ich nie als nötig und Immobilie besitzen wollte ich erst recht nicht. Ich wollte frei und unabhängig sein.

Einmal bin ich von St. Louis nach California per Anhalter gefahren und in Estes Park in den Rocky Mountains gelandet. Beim Laufen durch den Ort war ein Schild im Fenster eines Restaurants, dass die jemanden zum Abräumen der Tische suchten. Also hab ich mich drum beworben und fing da an zu arbeiten. Oben im Haus hatten die Möglichkeiten, wo man schlafen konnte. Als ich dann weiter nach California wollte, bin ich per Anhalter zur Uni in Boulder, Colorado gefahren und hab geschaut, was am "schwarzen Brett" so aushing. Daraus ergab sich dann eine Mitfahrgelegenheit.

Ein anderes Mal kam ich von New York und bin in Daytona Beach, Florida gelandet. Hatte genug Geld, um mir ein günstiges Hotelzimmer für 1 Woche zu mieten. Hab auch gleich gefragt, ob ich deren Telefonnummer bei der Jobsuche angeben dürfte und ich durfte. Dauerte nicht lang und ich hatte einen Job bei McDO. Dann hab ich mich noch für einen Kurs als Schwesternhelferin angemeldet und das Hotel bzw. der Besitzer fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, die Zimmer sauber zu halten. Hab ich dann gemacht. Ich glaube, meinen Arbeitseifer konnte man mir vom Gesicht ablesen 😂, immer.

Ach, einmal in Pebble Beach, California, wo nur reiche Leute wohnen und das Restaurant echt nobal war, da war ich gerade im Gespräch mit dem Manager, weil die eine Küchenhilfe suchten. Da passierte irgendein Scheppern in der Küche. Der Manager ist hin, kam zurück und fragte, ob ich sofort anfangen könne. Konnte ich!

Also hatte ich immer Arbeit und Freizeit. Eine Wohnung, um die ich mich kümmern musste, hatte ich nicht und für meine Freizeit brauchte ich kein Geld. Ich genoß die Landschaft, lief an der Pazifik Küste rum oder ging wandern.

Ich bin froh, dass ich das damals gemacht habe, aber dass ich wieder nach Deutschland bin, war auch gut, denn mit dem Leben, wie ich es lebte, so kann man ja nicht für den Rest des Lebens sein.

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Ghost1999 
Fragesteller
 10.05.2024, 13:08
@5Leonarda

Okay Verstehe, also hast du quasi wirklich nur das nötigste was in einen Rucksack passt mit in die USA genommen und bist dann Jahrelang einfach quer durchs Land gekommen oder?

Hast du denn nie daran gedacht auch in den USA für den Rest deines Lebens zu bleiben und dich wirklich nieder zu lassen, mit der eigenen Familie und den eigenen 4 Wänden? Was war denn auch der Grund nach Jahren der Reise wieder zurück nach Deutschland zu kommen?

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5Leonarda  10.05.2024, 13:14
@Ghost1999

Ja, so war das und sicher, ich hatte schon gedacht, für immer dort zu bleiben. Aber als ich mich dann um die Formlitäten für einen dauerhaften Aufenthalt gekümmert habe, wurde es abgelehnt. Nachdem ich dann eine Weile wieder in Deutschland war, hörte ich eines Tages im Radio, dass alle, die 5 Jahre am Stück in den USA lebten, nun bleiben konnten. Ich war dann etwas traurig, aber was sollte ich machen?

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Ghost1999 
Fragesteller
 10.05.2024, 13:36
@5Leonarda

Verstehe okay, du hättest es schon gewollt aber hattest leider nicht die Möglichkeit dazu, das ist natürlich sehr schade, tut mir leid für dich.

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5Leonarda  10.05.2024, 14:05
@Ghost1999

Nein, es ist wirklich ok so. Ich kam zurück nach Deutschland, jobbte weiter so, wie in den USA und mit Mitte 30 begann ich nachzudenken, wie es mal mit meiner Rente aussehen soll. Denn ein "Gesetz" hatte ich mir gegeben: Ich wollte nie vom Staat abhängig sein.

Und ich begann, Maßnahmen zu ergreifen, das Leben ernster zu nehmen. Ob mir das in den USA gelungen wäre, weiß ich nicht.

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