Kinderarbeit Textilfabriken?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Mich beschäftigt seit längerem das Thema Kinderarbeit in der Textilindustrie. Und auch die verdammt schlechten Arbeitsbedingungen dort.

Ja, in der Tat, das war während der Industrialisierung wahrlich kein Ruhmesblatt für die damaligen Menschen, besonders die politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen.

Aber ich frage mich, WIE man sowas überhaupt tolerieren kann als Regierung und warum sowas überhaupt zu Stande kommen darf.

Arbeitsplätze waren knapp, wegen der ansteigenden Bevölkerung konnten sich die Textilindustriellen die Arbeitskräfte aussuchen und niedrige Löhne zahlen. Weil diese den Familien kaum zum Leben reichten, mussten meist nicht nur die Frauen, sondern auch die Kinder mitarbeiten. Textilindustrielle nahmen gerne Kinder in Dienst, weil sie diese noch geringer bezahlen konnten.

Die Regierungen kümmerten sich nicht oder nur wenig um diese Verhältnisse. Ihnen war nur wichtig, dass die anwachsende Bevölkerung in Arbeit kam und sich wie brave Staatsbürger verhielten. Dass die Familien über die Runden kamen, reichte den Regierungen, wie die Familien das schafften, war ihnen selbst überlassen.

Erst allmählich begriffen die Regierungen, dass es sinnvoll war, den Heranwachsenden Schulbildung zu vermitteln, die für arbeitende Kinder zumeist nicht zugänglich war. Gewisse Gesetze, die die Schulpflicht verordneten, wurden anfangs umfangreich unterwandert, von den Industriellen aus Profitgier, von den Familien aus Not. Der weitere Verlauf der Industrialisierung verlangte gut ausgebildete Fachkräfte, die wenigstens über ein Mindestmaß an Schulbildung verfügen mussten. Auch die Anforderungen des Militärdienstes verlangten Rekruten, die über Grundlagenbildung verfügten. Daher kümmerten sich die Regierungen um die Schulausbildung der Heranwachsenden, überwachten die Einhaltung der Schulpflicht strenger und erließen Gesetze, die Kinderarbeit zunächst einschränkte, dann aber immer mehr verbot.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.

So war es hier doch auch mal. Du kannst aber die Regierungen fremder Länder nicht zwingen, die Gesetze der heutigen westlichen Länder anzunehmen. Erst als die Sozialgesetze eingeführt wurden, die Kinderarbeit auf das Mindestalter von 12 Jahren beschränkt wurde, die Sonntagsarbeit verboten wurde usw. wurde es besser. Gleichzeitig wurde auch die Schulpflicht eingeführt, da konnten die Kinder nicht mehr arbeiten, weil sie zur Schule mussten. Da war in der Kaiserzeit und ging auch nicht von heute auf morgen. Natürlich kannst du etwas mehr bezahlen für "made in Germany" oder "made in Europe". Das hilft den Menschen dort aber auch nicht, denn die Eltern brauchen die billigen Kinderarbeiten um nicht zu verhungern und als "Rentenversicherung".

Kapitalismus ist dafür verantwortlich. Also die Ideologie, die unsere Führungsmacht mit aller Macht verteidigt, vor allem im kalten Krieg.

Ausbeutung, Kinderarbeit usw. ist da die unmittelbare Folge.

Um das weiterhin sicherzustellen und soziale Regierungen im Keim zu ersticken, gab es schon viele Geheimdienstoperationen, die Regierungen von Ländern wegputschten und durch kapitalistische Marionettendiktatoren ersetzten. Diese lassen dann die eigene Bevölkerung, manchmal auch Kinder für einen Hungerlohn arbeiten und verkaufen die Produkte an die Länder, die sie an die Macht gebracht haben.

Siehe auch

Bananenrepublik

oder

https://de.wikipedia.org/wiki/Beziehungen_zwischen_Lateinamerika_und_den_Vereinigten_Staaten

Hier ein Beispiel, wo auf drängen eines US-Lebensmittelkonzerns vom US Geheimdienst ein Putsch organisiert wurde: https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_PBSUCCESS

Was kann man dagegen unternehmen?

die Dinge öffentlich machen und darüber reden. Sagen, warum die Bananen, Kleidung usw. so billig sind. Parteien wählen, die was dagegen tun.

Ich denke das hilft mehr, als einfach nur die Produkte zu boykottieren. Denn die meisten Menschen wissen hier garnicht, was da abging, weil die U SA unser verbündeter ist und deshalb kaum in den Medien darüber darüber berichtet wird.

Günstiger in der Produktion, damit auch günstiger im Kauf.

Kannst gerne viel mehr für Klamotten ausgeben von Produzenten aus dem Westen.