Kann der Krankenwagen den kranken Patienten zwingen mitzugehen?

10 Antworten

Von Experte Rollerfreake bestätigt

Primär bestehen die Maßnahmen darin, den Patienten durch ein Gespräch zu überzeugen, Angehörige, nahestehende Verwandte, Arbeitskollegen etc einzubinden. Man versucht, die Angst des Patienten zu nehmen. Wenn all das nichts nützt und aus Sicht des Personals weiterhin die zwingende Vorstellung in einem Krankenhaus vorliegt, wird ein Notarzt hinzugezogen (immer nur einer, ein Patient wird nie von "Ärzten" versorgt), der den Patienten erneut untersucht, mit ihm redet, ihn zu überzeugen versucht (oft wirkt das auftreten eines Arztes Wunder).

Wenn all das reden nichts nützt, wird der Patient verschärft aufgeklärt und verweigert (möglichst schriftlich) unter Zeugen den Transport und übernimmt für sämtliche Folgen die Verantwortung.

Solange ein Patient nicht durch Einfluss einer psychischen oder neurologischen Erkrankung, einer Verletzung des Gehirnes, einer Intoxikation oder Medikamentenkonsum geschäftsunfähig ist, steht es jedem erwachsenen Menschen in Deutschland frei, über seine gesundheitlichen Belange selbst und frei zu entscheiden, auch wenn diese Entscheidung zum Tod führt.

Eine Zwangseinweisung (ugs. für eine sofortige Unterbringung gem. dem Gesetz über psychische Krankheiten, je nach Bundesland) ist in aller Regel (trotz anderer Behauptungen der ganzen Halbwissenspezis hier) NICHT möglich. Diese Unterbringung setzt voraus, dass die Eigen- oder Fremdgefährdung des Patienten aus den o.g. Beinträchtigungen herrührt. Eine schlichte Sturheit zählt nicht dazu.

Die rechtliche Schwelle für Zwangsmaßnahmen (entschieden von einem Arzt, angeordnet vom Ordnungsamt und durchgeführt durch die Polizei) bedarf zum Glück sehr hoher Hürden.

Fazit ist: "des Patienten Wunsch ist sein Himmelreich".

Verweigert Opa Müller den Transport und die Behandlung seines Herzinfarktes bei voller geistiger Fähigkeit, darf er in Frieden zu Hause versterben, kein Arzt der Welt (nichtärztliches Personal erst recht nicht) kann ihn zu einer Behandlung zwingen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Von Experte iwaniwanowitsch bestätigt

Zunächst einmal zur Klarstellung: es versorgen nicht ausschließlich Ärzte den Patienten. In Deutschland und in allen anderen europäischen Ländern, ist das primäre Rettungsmittel der Notfallrettung der Rettungswagen (RTW). Der Rettungswagen, ist besetzt mit einem Notfallsanitäter oder in manchen Bundesländern auch aktuell übergangsweise noch mit einem Rettungsassistenten als medizinisch verantwortlichem Transportführer und in der Regel mit einem Rettungssanitäter als zweiter Person (Unterstützung von Notfallsanitäter oder Rettungsassistent) und zugleich Fahrer des Rettungswagens. Diese Besatzung, kann einen Großteil aller Notfälle, statistisch gesehen circa 80% ohne Beteiligung eines Notarztes erstversorgen und dann zur Weiterbehandlung einem geeigneten Krankenhaus zuzuführen. In den übrigen circa 20% der Notfälle, kommt ein Notarzt mit dazu, dann allerdings abgetrennt vom Rettungswagen zumeist mit einem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF). Bei schwerer Atemnot, wird ein Notarzt in aller Regel mitalarmiert.

Nun allerdings zu deiner eigentlichen Frage. Nein, zumindest hier in Deutschland, können einwilligungsfähige Patientinnen und Patienten die die Aufklärung verstehen und die Tragweite ihrer Entscheidung vollumfänglich erfassen können zu überhaupt gar nicht's gezwungen werden. Die Patientinnen und Patienten, entscheiden kraft ihres grundgesetzlichen Selbstbestimmungsrechtes frei darüber, ob sie einer medizinische Behandlung und/ oder einem Transport zustimmen oder nicht. Die Patienten haben das Recht dazu, die gesamte Behandlung oder einzelne Teile dieser oder eben auch den Transport zu verweigern, auch wenn dies ihren Tod oder schwerwiegende gesundheitliche Folgeschäden zur Folge hat. In diesem Fall, muss eine Aufklärung des Patienten über die möglichen gesundheitlichen Konsequenzen stattfinden, welche auch dokumentiert werden muss und der Patient sollte auf einem Behandlungs- und Transportverweigerungsformular unterschreiben, dass er die Behandlung bzw. den Transport entgegen der Aufklärung ablehnt. Mündige Patientinnen und Patienten zu etwas zu zwingen, ist strafbar, unter anderem wegen Freiheitsberaubung, Nötigung und ggf. auch wegen (gefährlicher) Körperverletzung.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

Ja wenn man dann nicht mit geht rufen die, die Polizei und dann wird man gezwungen mitzugehen


Serenety78  28.03.2022, 22:04

Quatsch!

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Igorrr12345  28.03.2022, 22:05
@Serenety78

Natürlich wenn die sagen man muss mit dann ist das so wenn es um Leben und Tod geht wird man gezwungen 1000% ist das so

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Serenety78  28.03.2022, 22:07
@Igorrr12345

Definitiv nicht! Wenn es der Wunsch des Patienten ist, bleibt er zu Hause. 1000%

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Zmadso 
Fragesteller
 28.03.2022, 22:05

Die anderen sagen was anderes

aber mit welchem Grund? Selbstbestimmung?

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Igorrr12345  28.03.2022, 22:08
@Zmadso

Ist von Fall zu Fall unterschiedlich wenn es aber um das Leben eines Menschen geht und Lebensgefahr besteht wird die Polizei dafür sorgen das man mit Fährt schau doch bei Google

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Igorrr12345  28.03.2022, 22:14
@Serenety78

Ich hab es doch bei Achtung Kontrolle gesehen da hat der Polizist gesagt entweder sie fahren jetzt im Krankenwagen freiwillig mit oder wir sorgen dafür!!!! Es ist so!!!!

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Igorrr12345  29.03.2022, 09:40
@iwaniwanowitsch

Das ist keine Real Life Doku Soap auf RTL 2 da passieren echte Dinge, da bekommen Leute richtige Anzeigen oder Bußgelder, ich weiß was ich gesehen habe und es ist irgendwie Logisch wenn es um ein Leben geht muss man mit Fahren um das Leben zu retten das hat Oberste Priorität.

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Probsteier  06.04.2022, 11:02

Völliger Blödsinn

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Jeder Mensch darf über eine ärztlicbe Behandlung selbst entscheiden. Man kann die Transport ablehnen.

Das kann ich mir nicht vorstellen, dass sich da einer weigert. Bei Atemnot ist man über jede Hilfe dankbar.

Der Arzt hätte wohl auch schnell einen Beschluss.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Zmadso 
Fragesteller
 28.03.2022, 22:07

Manch einer will aber das es bald zu Ende geht, wenn man unheilbar krank ist.

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Wippich  28.03.2022, 22:09
@Zmadso

Man kann noch ganz gut damit leben, wenn man seine Grenzen kennt und diese einhält.

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Nasty98  28.03.2022, 22:31

Sowas gibt es recht häufig und es muss akzeptiert werden. Da bekommt kein Arzt einen Beschluss.

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RedPanther  29.03.2022, 14:35
Das kann ich mir nicht vorstellen, dass sich da einer weigert.

Ich beneide dich, dass du noch Vorstellungen hast, die dermaßen stark von der Realität entkoppelt sind.

Es haben viele Leute Angst vor dem Krankenhaus. Denn "gefühlt" sterben viele Leute im Krankenhaus, also ist "gefühlt" das Krankenhaus der Ort, an den man zum Sterben geht. Und dass gerade in Stresssituationen das rationale Denken z.T. komplett abgeschaltet wird und (Angst-/Flucht-/Kampf-)Reflexe die Handlungen übernehmen, ist dir sicher nicht neu.

Bei Atemnot ist man über jede Hilfe dankbar.

Ja. Und unter Stress kann die gewünschte Hilfe auch darin bestehen, dass man nicht an einen Ort gebracht wird, an dem die Leute "gefühlt" alle sterben. Sondern zu Hause bleiben kann, wo man sich sicher fühlt.

Der Arzt hätte wohl auch schnell einen Beschluss.

Unter Stress einer irrationalen Angst nachzugeben, begründet normalerweise keine Annahme einer grundsätzlichen Geschäftsunfähigkeit. Diese wäre allerdings notwendige Voraussetzung für die Ausübung von Zwang.

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Wippich  29.03.2022, 14:57
@RedPanther

Ich beneide dich, dass du noch Vorstellungen hast, die dermaßen stark von der Realität entkoppelt sind.

Also ich habe selber COPD 4 nur 20% Lungenfunktion. Zwangsläufig kenne ich sehr viele Menschen mit dieser Krankheit. Niemand von denen und ich auch nicht würde Hilfe ausschlagen. Ich stelle mir überhaupt nichts vor, ich erlebe das.

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RedPanther  29.03.2022, 15:14
@Wippich

Und, wie viele Leute mit z.B. Atemnot aufgrund einer Herzinsuffizienz, einer sich anbahnenden Lungenentzündung oder rein subjektiver Atemnot à la Angina pectoris kennst du?

Es ist rettungsdienstlicher Alltag, dass Patienten nicht ins Krankenhaus wollen, auch wenn das eigentlich dringend nötig wäre. Auch, wenn das in deinem (nicht-rettungsdienstlichen) Umfeld nicht vorkommt.

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iwaniwanowitsch  29.03.2022, 20:52
@Wippich

Der Kollege RedPanther hat absolut Recht, es verweigern derart viele Patienten mit jedweder Erkrankung, auch COPD, die Hilfe.

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Wippich  29.03.2022, 20:57
@iwaniwanowitsch

Ja okay ich habe da nicht so den Überblick wie ihr, aber warum rufen die dann überhaupt den Notruf.

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iwaniwanowitsch  29.03.2022, 21:08
@Wippich

Tja. DAS ist die große Frage nahezu jeder Schicht. Weil, entweder:

"geben Sie mir ne Spritze, aber ins Krankenhaus fahre ich NIEMALS!!!!!!" oder andere (völlig Fremde, Pflegedienst, Angehörige, Nachbarn) rufen uns, ohne vorher zu fragen, ob der Patient überhaupt mit möchte.

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Probsteier  06.04.2022, 11:12

Da täuscht du dich gewaltig.
Es gibt zahlreiche Transportverweigerungen. Diese machen mittlerweile einen nicht geringen Prozentsatz der Einsätze aus.
Aus völlig unterschiedlichen Gründen jedoch.
die einen haben sich lediglich eine schnelle Serviceleistung vor Ort gewünscht und sind dann völlig überrascht das wir kein inHouse Fulltime Service anbieten der mit Blaulicht bei Husten,Schnupfen und Blähungen kommt,…,

Bei anderen legt sich die Problematik einfach im Laufe der Versorgung vor Ort, so dass die Patienten die Untersuchungen in einer Klinik ablehnen.

wieder andere wollen lieber in ihrer vertrauten Umgebung sterben, was absolut in Ordnung ist. Hier rufen dann oft überforderte Angehörige den RD oder aber es gibt keine gute Palliativpflege und der Patient leidet stark in den letzten Stunden. Hier wird der Rettungsdienst auch oft gerufen um dem sterbenden das Leiden zu lindern.

Ein Arzt erhält nicht einfach einen BESCHLUSS, das ist nicht so wie es in den Medien verbreitet wird.

Es ist ein völlig anderes Prozedere

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