Was würdet ihr tun? Wie seht ihr das?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Lass dich auf keinen Fall weiterhin mit ihm ein. Sein Verhalten ist typisch das eines schweren Alkoholikers. Sollte er irgendwann eine Langzeittherapie machen, kannst du ganz vorsichtig darüber nachdenken ihn nach 2-3 Jahren wieder in dein Leben zu lassen. Aber so wie jetzt: Auf keinen Fall!


Tomate185 
Fragesteller
 20.05.2024, 09:33

Laut seinem derzeitigen Therapeuten ist er kein Alkoholiker. So die Aussage. Er muss "nur" lernen andere Exitstrategien zu entwickeln wenn er gefrustet ist... Ich frage mich auch, wenn ich so ein Besen bin, warum will er dann zurück? Ich finde sein Verhalten hochgradig manipulativ und er hat keinerlei Einsicht. Das ist auch typisch, oder? Nein, ich lasse mich auf keinen Fall darauf ein!

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Kiskudscha  20.05.2024, 09:46
@Tomate185

Ich will die Kompetenz des Therapeuten sicher nicht anzweifeln, aber ein Therapeut kann lediglich Schlüsse aus Informationen ziehen, die er auch tatsächlich bekommt und außerdem der Wahrheit entsprechen. Ich sage dir: Sofern deine Beschreibung auch nur zur Hälfte den Tatsachen entspricht, ist dieser Mann alkoholkrank. Das heißt: Niemand kann ihm helfen, außer er sich selbst und die wichtigste Voraussetzung dafür ist Krankheitseinsicht und der daraus resultierende Wille einer Veränderung. Ist dies nicht gegeben, gilt es rigoros Abstand zu halten. Deinetwegen und wegen des Kindes.

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Tomate185 
Fragesteller
 20.05.2024, 09:56
@Kiskudscha

Danke dir! Du hast recht. Meine Erfahrungen mit ihm sind real und entsprechen der Wahrheit. Es sind noch so viele andere Dinge passiert, die so grob waren. Es geht immer nur um ihn. Wenn er keinen Nutzen für sich draus ziehen kann, ist es in seinen Augen nicht wert. Er kann weder für sich noch für andere Verantwortung übernehmen. Und: es sind immer die anderen Schuld. Ich ertrage es nicht mehr. Es kostet mich so viel Kraft. Ja, Abstand ist hier das Beste. Er hat null Einsicht, dass er ein Alkoholproblem hat.

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Aus eigener Erfahrung: schütze weiterhin dich und dein Kind! Das Kind hat ein Recht darauf, ordentlich groß zu werden. Du kannst ihm nur eine gute Mutter sein, wenn es dir gut geht und du stabil bist.

Er (der Vater des Kindes) muss sich selbst um seine Lebensprobleme kümmern (egal, aus welcher noch so verständlichen Ursache heraus sie resultieren). Dabei kannst du ihm nicht helfen (auch, wenn er dir das immer wieder anders sagen sollte). Sein Auf und Ab, das zwangsläufig auch erstmal nicht verschwindet, wenn er seine Proleme angeht, raubt dir Kraft, die du für dich und das Kind brauchst. Daher ist Abstand das Gebot der Stunde.

Löst er seine Probleme tatsächlich und "beweist" er dir damit, dass er sich geändert hat, kann er sich vielleicht auch mal dem Kind als Vater vorstellen. Das zeigt die Zukunft. Sei wachsam.

Falls du innerlich schwach wirst und mit dem Gedanken spielst, ihm doch noch eine weitere Chance zu geben: Erinnere dich an alles, was passiert ist! Das schützt dich am besten.

Und: Zu sehen, wie gut dein Kind ohne diesen ganzen zermürbenden Stress gesund groß wird😊.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Tomate185 
Fragesteller
 20.05.2024, 08:51

Vielen Dank an alle für die Antworten! Es hilft mir wirklich sehr. Klar, habe ich meine Momente wo ich denke, dass das alles besser wird. Zu oft bin ich allerdings auf ihn wieder rein gefallen um dann wieder enttäuscht zu werden. Man liebt ja die Person, aber liebe alleine reicht nicht wenn einer so viele Probleme mit sich und dem Leben hat. Meine Kinder sind für mich das Wichtigste und ja, sie haben ein Anrecht auf eine glückliche Kindheit. Ich wollte es lange nicht war haben, dass er ein Alkoholproblem hat und bestimmt noch viele andere Probleme. Das Leben ist kurz und ich bin nicht für ihn verantwortlich. Er ist Erwachsen und selber für sich zuständig. Zu gerne würde ich sein Verhalten verstehen, um es für mich besser verarbeiten zu können. Aber das gelingt mir nicht. Ich verschwende meine Zeit. Wie hast du es geschafft? Du schreibst du hättest deine eigene Erfahrung gemacht. Ich habe vor eine Therapie zu machen um wieder stabil zu werden. Ich brauche Hilfe um das alles zu verarbeiten. Die Kinder haben auch genug drunter gelitten.

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neugierig131  21.05.2024, 20:56
@Tomate185

Ich habe ähnlich wie du schreibst gefühlt und wollte lange die Hoffnung nicht aufgeben und dachte mir, vielleicht ist es tatsächlich die Liebe und Hilfe von mir, die ihm raushelfen kann usw. Einen Knackpunkt gab es, als ich schwanger in der Wohnung auf ihn wartete und er nicht wie versprochen heimkam (sondern sehr viel später und sehr betrunken). Da hatte ich viel Zeit, über alles nachzudenken. Danach noch weitere, immer wieder unterbrochen von den verzweifelten Versuchen, diese kleine Familie zu kitten, eine gute Zukunft aufzubauen, auch, damit das Kind mit Mama und Papa aufwachsen kann. Als das Kind etwa drei Jahre alt war, zog er zum ersten Mal aus, usw. Um es kurz zu machen: Es kam zur Trennung, ich habe die Kinder fast alleine großgezogen, mittlerweile sind sie beinahe erwachsen und haben selbständigen Kontakt zu ihrem Vater. Geholfen hat mir über all die Jahre tatsächlich das Vertrauen, dass es für die Kinder besser ist, nur mit einer gesunden Mutter als mit einer kaputten Mutter und einem problembehafteten Vater groß zu werden - und auch eine Lebensberatung, die ich zeitweise aufsuchte, die mir half, den Blick auf das Wichtige zu fokussieren und mich immer wieder neu zu erden, um der Aufgabe gewachsen zu sein. Also ja, ich kann so eine Hilfe empfehlen. Mir hat es tatsächlich geholfen alles zu verarbeiten. Kinder spüren zwar das Leid, aber ebenso die Liebe und Zuneigung. Rückblickend würden die Kinder vermutlich sagen, es war gut so mit der Trennung und allem, das war für sie (und mich) besser, als wenn sich dieses dauernde Hoffen und Bangen so fortgesetzt hätte. Für mich war damals die Lebensberatung die geeignete Hilfe, die mich stabilisierte.

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Tomate185 
Fragesteller
 22.05.2024, 08:12
@neugierig131

Liebe neugierig131, vielen Dank für deine Antwort. Es gibt mir Mut und auch das Gefühl ich bin nicht alleine auf der Welt. Zu begreifen, dass er Alkoholiker ist, fällt mir immer noch schwer, obwohl so viel passiert ist. Ich hatte vor seiner Zeit kein privaten Kontakt, zumindest mir nicht bewusst, mit Alkoholikern und diese "typischen" Zeichen und Verhalten sehe bzw. verstehe ich nicht immer. Dass ein Mensch einen anderen so im Stich lässt, belügt, manipuliert und für dumm verkauft und dann behauptet es ist Liebe, ist für mich unbegreiflich. Ich habe alles getan für uns, für unsere Familie... Ich hab so eine Wut im Bauch. Ich werde deinen Rat befolgen und mir eine Therapie suchen. Für meine Kinder und für mich. Ich werde nicht zulassen, dass seine Probleme und sein Verhalten unser Leben und unseren Alltag bestimmen. 1000 Dank nochmal!

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Du Liebe!

Schütz dich weiterhin UND vor allem deine Schätze! ❤️ Lass dich nicht mehr auf ihn ein. Wenn er ein Problem hat mit seiner Kindheit etc., gibt es unglaublich tolle Therapiemethoden -Alkohol hilft eh nicht..

Schau mal, du bist Mama, deine Kinder merken unterbewusst (und bewusst) wenn du leidest, wenn du frustriert bist, wenn es dir seelisch nicht gut geht.. das überträgst du auf deine Zwerge und das ist gar nicht gut.

Bleib standhaft auch wenn es dir vielleicht schwer fällt. Rede viel mit Freunden, oder nimm dir auch Unterstützung in Form von einem Therapeuten z.B. um zu reden. Er wird erst dann etwas verändern wenn er anfängt und nicht wenn er es sagt.. Reden können wir alle viel!

Sag ihm er soll sich einen Therapieplatz suchen, diese Therapie durchziehen. Arbeiten gehen.. dir zeigen wenn er das wirklich will, dass er was verändert und wenn er auf seinem Weg so weit ist, dass er den Alkohol nicht mehr braucht und bereit ist Partner und Vater zu sein, dann ist es früh genug über einen möglichen Neuanfang zu reden.

Jetzt bist DU wichtig -und deine Kinder!

Ich spüre so viel Leidensdruck wenn ich mir deine Geschichte durchlese.. Kinder brauchen ein stabiles Umfeld und das kann er gerade nicht geben.. auch wenn es dir unglaublich schwer fällt, brich aus dem Hamsterrad aus und kümmer dich nicht mehr um ihn. Er ist als erwachsener Mensch für sich und sein Leben verantwortlich. Manche Menschen müssen einfach erst einmal richtig tief fallen bevor sie aufwachen.

Fang ihn nicht noch einmal auf..

Du willst das BESTE für dich und deine Kinder -und das hast du mit ihm gerade nicht.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Gesprächspartner an deiner Seite, die dich unterstützen. ❤️ Bleib stark und lass deinen Kopf nicht hängen.

Glückwunsch, du hast alles richtig gemacht.

Beantrage das alleinige Sorgerecht, mit dein Kind geschützt ist und dann würde ich den Kontakt komplett abbrechen, er hat seine Chance gehabt und diese nicht genutzt.

Nun werde bloß nicht schwach, denke weiter an dich und die Zukunft deines Kindes, es kann mit so einem Vater nicht aufwachsen.

Hallo!

Es gibt eine Selbsthilfegemeinschaft für Angehörige und Freunde von Alkoholikern. Schau mal auf der Seite www.Al-Anon.de unter 'Meetings', wo sich bei dir in der Nähe eine Gruppe trifft und geh da hin.