Was würdet ihr tun? Wie seht ihr das?
Liebe Alle,
ich weiss gar nicht so richtig wo ich anfangen soll, muss mir meinen Kummer von der Seele schreiben: mein Partner (inzwischen Ex) und ich haben ein 1,5 jähriges Kind. Das Desaster fing mit meiner Schwangerschaft an (zumindest fiel es mir da erst auf). Er hat regelmässig Bier getrunken, hat sich nicht an Vereinbarungen gehalten, kam erst nachts um drei nach Hause, ich konnte ihn nicht erreichen und wusste auch nicht wo er ist. Wenn er nicht verschwunden war, hat er mich teilweise bis 3 Uhr morgens wach gehalten mit irgendeinem Thema was ihn beschäftigt. Entweder die Arbeitskollegen, seine Kindheit usw. Ich habe ihm gesagt er solle aufhören aber er machte immer weiter. Er sagte mir jedes mal, er bessert sich und macht das nicht mehr, aber trotzdem geschah es immer wieder. Ich konnte den Biergeruch in der Schwangerschaft einfach auch nicht riechen. Ich habe ihn mehrfach gebeten es sein zu lassen aber fand mich teilweise in Situationen wieder, auf dem Weg zum Babybazar bspw., wo er schon mit Fahne ins Auto stieg, um sich dann im Auto ein weiteres Bier aufzumachen. Er meinte, ich sei nur gefrustet weil ich gerade nichts trinken kann und würde ihm was verbieten wollen. Nach der Geburt wollte er unbedingt die Elternzeit machen... sein Verhalten wurde aber auch nicht besser. Er kippte sich dann 8 - 10 Bier rein und meinte er könne noch aufs Baby aufpassen. Auch hier verschwand er Nachts bis 3. Wir drehten uns also im Kreis. Der Höhepunkt war dann, dass er Bier vor mir versteckt hat (weil ich so schlimm bin) und mir Spezi mit Rum für Spezi verkaufen wollte (ich trinke Spezi ja nie, also habe ich keine Ahnnung wie das schmeckt - ob ich jetzt dumm sei?) Ich bin die Palette rauf und runter: habe versucht mit ihm zu sprechen, habe ihm die Pistole auf die Brust gesetzt er solle eine Therapie machen, hab ihn unterstützt mit Hobbyfinden, und ja, habe ihn auch irgendwann angeschrien... alles vergeblich. Eines Nachts hielt er mich so lange auf, weil ich angeblich über meine Verhältnisse lebe und die Familie in den Ruin treibe... er hat aber Schulden, nicht ich. Dinge die bei ihm blöd laufen, werden auf mich projetziert. Ich hatte Ende letztens Jahres Burnout Symptome und Schwindelattacken. Ich dachte wirklich ich verliere den Verstand. Ich dachte irgendwann wirklich, ich bin so schlimm und habe nichts im Griff. Februar diesen Jahres habe ich ihn dann vor die Tür gesetzt. Zum Schutz meiner Kinder und aus Selbstschutz. Ich wurde dann 10 Tage blockiert und hatte keine Ahnung wo er sich rumtreibt. Seine Ausreden sind dann immer "seine Kindheit", "die Kollegen die blöd sind" "er war mit der Situation überfordert" "er musste Leben wie ein Penner weil ich ihn rausgeschmissen habe" usw. Er wollte dann eine 2te Chance (er hat so viele Chancen bekommen), hat angeblich eine Therapie, einen Nebenjob, und hört mit dem Gesaufe auf. Nichts desto trotz befande ich mich vor 2 Wochen in der gleichen Situation wieder. Er war gefrustet und kam mir Mittags mit einer Tüte Bier entgegen, obwohl ich auf den Spielplatz wollte. Er lallte und erzählte mir "er würde sich den Arsch aufreissen" Mir hat es den Schalter raus gehauen. Ich habe ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben, ich will ihn nie wieder sehen, hören usw. Status heute: er fragt mich ob wir uns Treffen können. Er will mir beweisen, dass er sich ändert. Auch dem Kind zu liebe. Letzten Sonntag konnte er nicht wissen, dass ich so wütend werde "nur weil er gelallt hat", ihm ging es ja nicht gut. Er hat schlecht geschlafen und Kopfschmerzen gehabt. Er verträgt halt derzeit angeblich nicht so viel und lallt dann halt schnell. Er könne ja nicht alles perfekt machen. So die Aussage. Meiner Meinung nach hat er nichts kapiert.
Wie seht ihr das? Was würdet ihr an meiner Stelle machen?
Mir fehlt die Reue. Ich habe null vertrauen mehr, ich bin entäuscht und verletzt. Auch wütend auf mich selbst, dass ich so blöd war. Jedesmal kommt er mit Anschuldigungen "Ich würde ja auch trinken" - Ja, ich trinke gerne mal ein Glas Wein oder so, aber knalle mich nicht weg, blöden Argumentationen, keine Einsicht. Will sich aber mit mir treffen. Ich habe ihm gesagt, er soll bitte aufhören mich zu kontaktieren. Es ist noch so viel mehr passiert, was ich jetzt nicht geschrieben habe. Seine Aussage ist, ich muss die Vergangenheit ruhen lassen und das alles am besten vergessen. Das kann ich aber nicht.
5 Antworten
Lass dich auf keinen Fall weiterhin mit ihm ein. Sein Verhalten ist typisch das eines schweren Alkoholikers. Sollte er irgendwann eine Langzeittherapie machen, kannst du ganz vorsichtig darüber nachdenken ihn nach 2-3 Jahren wieder in dein Leben zu lassen. Aber so wie jetzt: Auf keinen Fall!
Ich will die Kompetenz des Therapeuten sicher nicht anzweifeln, aber ein Therapeut kann lediglich Schlüsse aus Informationen ziehen, die er auch tatsächlich bekommt und außerdem der Wahrheit entsprechen. Ich sage dir: Sofern deine Beschreibung auch nur zur Hälfte den Tatsachen entspricht, ist dieser Mann alkoholkrank. Das heißt: Niemand kann ihm helfen, außer er sich selbst und die wichtigste Voraussetzung dafür ist Krankheitseinsicht und der daraus resultierende Wille einer Veränderung. Ist dies nicht gegeben, gilt es rigoros Abstand zu halten. Deinetwegen und wegen des Kindes.
Danke dir! Du hast recht. Meine Erfahrungen mit ihm sind real und entsprechen der Wahrheit. Es sind noch so viele andere Dinge passiert, die so grob waren. Es geht immer nur um ihn. Wenn er keinen Nutzen für sich draus ziehen kann, ist es in seinen Augen nicht wert. Er kann weder für sich noch für andere Verantwortung übernehmen. Und: es sind immer die anderen Schuld. Ich ertrage es nicht mehr. Es kostet mich so viel Kraft. Ja, Abstand ist hier das Beste. Er hat null Einsicht, dass er ein Alkoholproblem hat.
Aus eigener Erfahrung: schütze weiterhin dich und dein Kind! Das Kind hat ein Recht darauf, ordentlich groß zu werden. Du kannst ihm nur eine gute Mutter sein, wenn es dir gut geht und du stabil bist.
Er (der Vater des Kindes) muss sich selbst um seine Lebensprobleme kümmern (egal, aus welcher noch so verständlichen Ursache heraus sie resultieren). Dabei kannst du ihm nicht helfen (auch, wenn er dir das immer wieder anders sagen sollte). Sein Auf und Ab, das zwangsläufig auch erstmal nicht verschwindet, wenn er seine Proleme angeht, raubt dir Kraft, die du für dich und das Kind brauchst. Daher ist Abstand das Gebot der Stunde.
Löst er seine Probleme tatsächlich und "beweist" er dir damit, dass er sich geändert hat, kann er sich vielleicht auch mal dem Kind als Vater vorstellen. Das zeigt die Zukunft. Sei wachsam.
Falls du innerlich schwach wirst und mit dem Gedanken spielst, ihm doch noch eine weitere Chance zu geben: Erinnere dich an alles, was passiert ist! Das schützt dich am besten.
Und: Zu sehen, wie gut dein Kind ohne diesen ganzen zermürbenden Stress gesund groß wird😊.
Vielen Dank an alle für die Antworten! Es hilft mir wirklich sehr. Klar, habe ich meine Momente wo ich denke, dass das alles besser wird. Zu oft bin ich allerdings auf ihn wieder rein gefallen um dann wieder enttäuscht zu werden. Man liebt ja die Person, aber liebe alleine reicht nicht wenn einer so viele Probleme mit sich und dem Leben hat. Meine Kinder sind für mich das Wichtigste und ja, sie haben ein Anrecht auf eine glückliche Kindheit. Ich wollte es lange nicht war haben, dass er ein Alkoholproblem hat und bestimmt noch viele andere Probleme. Das Leben ist kurz und ich bin nicht für ihn verantwortlich. Er ist Erwachsen und selber für sich zuständig. Zu gerne würde ich sein Verhalten verstehen, um es für mich besser verarbeiten zu können. Aber das gelingt mir nicht. Ich verschwende meine Zeit. Wie hast du es geschafft? Du schreibst du hättest deine eigene Erfahrung gemacht. Ich habe vor eine Therapie zu machen um wieder stabil zu werden. Ich brauche Hilfe um das alles zu verarbeiten. Die Kinder haben auch genug drunter gelitten.
Ich habe ähnlich wie du schreibst gefühlt und wollte lange die Hoffnung nicht aufgeben und dachte mir, vielleicht ist es tatsächlich die Liebe und Hilfe von mir, die ihm raushelfen kann usw. Einen Knackpunkt gab es, als ich schwanger in der Wohnung auf ihn wartete und er nicht wie versprochen heimkam (sondern sehr viel später und sehr betrunken). Da hatte ich viel Zeit, über alles nachzudenken. Danach noch weitere, immer wieder unterbrochen von den verzweifelten Versuchen, diese kleine Familie zu kitten, eine gute Zukunft aufzubauen, auch, damit das Kind mit Mama und Papa aufwachsen kann. Als das Kind etwa drei Jahre alt war, zog er zum ersten Mal aus, usw. Um es kurz zu machen: Es kam zur Trennung, ich habe die Kinder fast alleine großgezogen, mittlerweile sind sie beinahe erwachsen und haben selbständigen Kontakt zu ihrem Vater. Geholfen hat mir über all die Jahre tatsächlich das Vertrauen, dass es für die Kinder besser ist, nur mit einer gesunden Mutter als mit einer kaputten Mutter und einem problembehafteten Vater groß zu werden - und auch eine Lebensberatung, die ich zeitweise aufsuchte, die mir half, den Blick auf das Wichtige zu fokussieren und mich immer wieder neu zu erden, um der Aufgabe gewachsen zu sein. Also ja, ich kann so eine Hilfe empfehlen. Mir hat es tatsächlich geholfen alles zu verarbeiten. Kinder spüren zwar das Leid, aber ebenso die Liebe und Zuneigung. Rückblickend würden die Kinder vermutlich sagen, es war gut so mit der Trennung und allem, das war für sie (und mich) besser, als wenn sich dieses dauernde Hoffen und Bangen so fortgesetzt hätte. Für mich war damals die Lebensberatung die geeignete Hilfe, die mich stabilisierte.
Liebe neugierig131, vielen Dank für deine Antwort. Es gibt mir Mut und auch das Gefühl ich bin nicht alleine auf der Welt. Zu begreifen, dass er Alkoholiker ist, fällt mir immer noch schwer, obwohl so viel passiert ist. Ich hatte vor seiner Zeit kein privaten Kontakt, zumindest mir nicht bewusst, mit Alkoholikern und diese "typischen" Zeichen und Verhalten sehe bzw. verstehe ich nicht immer. Dass ein Mensch einen anderen so im Stich lässt, belügt, manipuliert und für dumm verkauft und dann behauptet es ist Liebe, ist für mich unbegreiflich. Ich habe alles getan für uns, für unsere Familie... Ich hab so eine Wut im Bauch. Ich werde deinen Rat befolgen und mir eine Therapie suchen. Für meine Kinder und für mich. Ich werde nicht zulassen, dass seine Probleme und sein Verhalten unser Leben und unseren Alltag bestimmen. 1000 Dank nochmal!
Du Liebe!
Schütz dich weiterhin UND vor allem deine Schätze! ❤️ Lass dich nicht mehr auf ihn ein. Wenn er ein Problem hat mit seiner Kindheit etc., gibt es unglaublich tolle Therapiemethoden -Alkohol hilft eh nicht..
Schau mal, du bist Mama, deine Kinder merken unterbewusst (und bewusst) wenn du leidest, wenn du frustriert bist, wenn es dir seelisch nicht gut geht.. das überträgst du auf deine Zwerge und das ist gar nicht gut.
Bleib standhaft auch wenn es dir vielleicht schwer fällt. Rede viel mit Freunden, oder nimm dir auch Unterstützung in Form von einem Therapeuten z.B. um zu reden. Er wird erst dann etwas verändern wenn er anfängt und nicht wenn er es sagt.. Reden können wir alle viel!
Sag ihm er soll sich einen Therapieplatz suchen, diese Therapie durchziehen. Arbeiten gehen.. dir zeigen wenn er das wirklich will, dass er was verändert und wenn er auf seinem Weg so weit ist, dass er den Alkohol nicht mehr braucht und bereit ist Partner und Vater zu sein, dann ist es früh genug über einen möglichen Neuanfang zu reden.
Jetzt bist DU wichtig -und deine Kinder!
Ich spüre so viel Leidensdruck wenn ich mir deine Geschichte durchlese.. Kinder brauchen ein stabiles Umfeld und das kann er gerade nicht geben.. auch wenn es dir unglaublich schwer fällt, brich aus dem Hamsterrad aus und kümmer dich nicht mehr um ihn. Er ist als erwachsener Mensch für sich und sein Leben verantwortlich. Manche Menschen müssen einfach erst einmal richtig tief fallen bevor sie aufwachen.
Fang ihn nicht noch einmal auf..
Du willst das BESTE für dich und deine Kinder -und das hast du mit ihm gerade nicht.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Gesprächspartner an deiner Seite, die dich unterstützen. ❤️ Bleib stark und lass deinen Kopf nicht hängen.
Glückwunsch, du hast alles richtig gemacht.
Beantrage das alleinige Sorgerecht, mit dein Kind geschützt ist und dann würde ich den Kontakt komplett abbrechen, er hat seine Chance gehabt und diese nicht genutzt.
Nun werde bloß nicht schwach, denke weiter an dich und die Zukunft deines Kindes, es kann mit so einem Vater nicht aufwachsen.
Hallo!
Es gibt eine Selbsthilfegemeinschaft für Angehörige und Freunde von Alkoholikern. Schau mal auf der Seite www.Al-Anon.de unter 'Meetings', wo sich bei dir in der Nähe eine Gruppe trifft und geh da hin.
Laut seinem derzeitigen Therapeuten ist er kein Alkoholiker. So die Aussage. Er muss "nur" lernen andere Exitstrategien zu entwickeln wenn er gefrustet ist... Ich frage mich auch, wenn ich so ein Besen bin, warum will er dann zurück? Ich finde sein Verhalten hochgradig manipulativ und er hat keinerlei Einsicht. Das ist auch typisch, oder? Nein, ich lasse mich auf keinen Fall darauf ein!