Themenspecial: True Crime (mit Jens Söring)

 

Jens Söring verbrachte 33 Jahre in US-Haft — unschuldig, wie er behauptet. 1985 soll er die Eltern seiner damaligen Freundin Elizabeth Haysom im US-Bundesstaat Virginia ermordet haben. 1986 wurde er verhaftet, 1990 zu zwei lebenslangen Haftstrafen verurteilt, 2019 entlassen und nach Deutschland abgeschoben. Jens Söring, seine Anwälte und seine vielzähligen Unterstützer hatten erwartet, dass der Gouverneur von Virginia ihm eine Unschuldserklärung gewähren würde, letztlich wurde er jedoch nur auf Bewährung entlassen. 2022 befasste sich der Präsident des Landgerichts Hannover, Dr. Ralph Guise-Rübe, ausgiebig mit Jens Sörings Fall und kam zum Schluss, dass er nicht verurteilt worden wäre, wenn der Prozess in Deutschland stattgefunden hätte. In einem Interview für „Die Welt“ sagte der Richter, es gäbe zwar keinen letztendlichen Unschuldsbeweis, dafür jedoch erhebliche und wissenschaftlich begründete Zweifel an Jens Sörings Schuld. In unserem Video-Themenspecial beantwortet Jens Söring Fragen zu seiner Zeit im US-Gefängnis, den Ereignissen, die sein Leben für immer veränderten und wie er mit den Zweifeln an seiner Unschuld umgeht. Stell Deine Frage bis zum Mittwoch, den 17. Mai, um 16 Uhr. Die beliebtesten 12 Fragen wird Jens Söring mit einer persönlichen Videoantwort beantworten. 

 

Jens Söring - ein halbes Leben hinter Gittern

Heute ist Jens Söring 56 Jahre alt. Von diesen 56 Jahren war er weit mehr als die Hälfte - nämlich 33 Jahre, 6 Monate und 25 Tage - in unterschiedlichen Justizvollzugseinrichtungen interniert; die meiste Zeit davon in den USA. Zuletzt war er im Buckingham Correctional Center in Dillwyn, Virginia. Verurteilt wurde Jens Söring für den Doppelmord an den Eltern seiner damaligen Freundin Elizabeth Haysom im April 1985. Das Paar floh nach der Tat ins Ausland, wo es nach mehrmonatiger Flucht wegen Scheckbetrugs in England gefasst wurde.

Laut seiner Aussage vor Gericht gestand Jens Söring den Doppelmord, um seine Freundin vor der Hinrichtung im elektrischen Stuhl zu schützen. Als Diplomatensohn mit eigenem Diplomatenpass glaubte er, einen begrenzten Grad an diplomatischer Immunität zu genießen, was sich aber als Falschannahme herausstellt. Seine Freundin Elizabeth Haysom gestand zuerst, die Tat selber begangen zu haben, widerrief jedoch sofort ihr Geständnis und beschuldigte dann Jens Söring als Mörder.

Aufgrund seines umfangreichen und detaillierten Tatortwissens bestanden bei den Ermittlern wenig Zweifel an der Schuld von Jens Söring. Später stellte sich heraus, dass viele Details seines Geständnisses falsch waren.

In seiner Hauptverhandlung im Jahr 1990 bestritt Jens Söring erstmals die Tat, widerrief sein Geständnis aus dem Jahr 1986 und beschuldigte Elizabeth Haysom. Aufgrund eines blutigen Sockenabdrucks am Tatort wurde er dennoch des Doppelmordes für schuldig befunden. 21 Jahre nach Jens Sörings Prozess gab Ricky Gardner, ein führender Ermittler im Mordfall Haysom, zu, dass der Sockenabdruck als Schuldbeweis eigentlich untauglich war.

Das ZDF berichtete darüber seinerzeit mit einer Doku.

Doch bei seinem Prozess wurde Jens Söring zu zwei lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Zweimal lebenslänglich bedeutet in den USA üblicherweise, dass der Häftling nie wieder entlassen wird. „Life means life“, lebenslänglich bedeutet bis zum Ende des Lebens.

Jahrzehntelang kämpften Jens Söring und seine Unterstützer für die Anerkennung seiner Unschuld. Der ursprüngliche Chefermittler der Mordkommission im Fall Haysom, Chuck Reid, wechselte die Seiten und gab ein Interview an die „Washington Post“ (alternativer Link), in dem er sagte, er halte Söring für unschuldig. Später gab der US-Bestseller Autor und ehemalige Strafverteidiger John Grisham ebenfalls ein Interview an die „Washington Post“ (alternativer Link), in dem er das Urteil gegen Jens Söring als Justizirrtum bezeichnete. Andere behaupten dennoch, es gäbe keinerlei Zweifel an Jens Sörings Schuld.

Am 17. Dezember 2019 wurde Jens Söring schließlich auf Bewährung freigelassen und nach Deutschland abgeschoben. Heute lebt Jens Söring in Norddeutschland und arbeitet dort als Autor, Coach und Speaker. In seinen Büchern spricht er über die Zeit im Gefängnis und was all diese Erfahrungen mit ihm gemacht, beziehungsweise in ihm ausgelöst haben und wie sich sein Verständnis von Freiheit verändert hat. Mehr Informationen zur Geschichte von Jens Söring und zu seinen Büchern findest Du auf seiner offiziellen Webseite, seinem Tiktok-Account, seinem YouTube Kanal oder auf Instagram

Saß über 33 Jahre im US-Gefängis und erlebte dort Brutalität und Isolation: Jens Söring.

Themenspecial: True Crime

Was sagst Du Menschen, die nicht an Deine Unschuld glauben? Bereust Du etwas von dem, was damals passiert ist? Hattest Du seit der Verurteilung jemals wieder Kontakt zu Elizabeth? Wie konntest Du den Tatort so genau beschreiben, wenn Du nicht dort warst? Gab es jemals Momente, in denen Du fast die Hoffnung verloren hast? Was war das Schlimmste, was Du im Gefängnis erlebt hast? Ist das Leben in US-Gefängnissen so brutal, wie man denkt?

Deine Fragen an Jens Söring

Im Video-Themenspecial beantwortet Jens Söring solche und ähnliche Fragen zu seiner Person und den verhängnisvollen Ereignissen, die dazu führten, dass er über die Hälfte seines Lebens in US-Gefängnissen verbringen musste. Er wird auch darüber sprechen, was ihm in all den Jahren geholfen hat, bei sich zu bleiben und nicht die Hoffnung zu verlieren. Stell Deine Fragen bis zum Mittwoch, den 17. Mai, um 16 Uhr. Die 12 individuellen Fragen mit den meisten DH-Bewertungen werden von Jens Söring am Freitag, den 26. Mai, mit einem persönlichen Video beantwortet.

Wie stelle ich Fragen zum Themenspecial?

Ganz einfach: Du kannst ab sofort Deine Fragen an Jens Söring richten. Stell Deine Fragen bis zum 17. Mai 2023 um 16 Uhr; die 12 beliebtesten Fragen, die die meisten DH-Bewertungen erhalten und mit dem Hashtag #themenspecial-truecrime versehen wurden, beantwortet Jens Söring am Freitag, den 26. Mai, mit einem persönlichen Video.

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