Wieso haben diese Menschen das gemacht?
Hallo, im Krieg zwischen USA und Japan, haben die Japaner, ihre Soldaten in ein Flugzeug mit einer Bombe (oder so) gesetzt. Die Soldaten sollten mit dem Flugzeug in die USA fliegen. Dort sollten sie dann in ein Haus oder sonstiges fliegen, damit es explodiert.
Ich weiß nicht wann das alles genau war, aber schon sehr lange her.
Meine Frage ist jetzt, warum haben diese Menschen das gemacht? Meine Lehrerin sagt, dass es den Soldaten nicht gesagt wurde, dass sie sterben oder sie wurden unter Drogen gesetzt. Aber wenn es ihnen nicht gesagt wurde, wie wussten sie dann was sie machen sollen?
Tut mir Leid, ich kenne mich nicht so gut aus. Es war im 2. Weltkrieg und die Soldaten sind in die Schiffe der USA und nicht in Häuser geflogen.
11 Antworten
Die Kamikaze-Piloten wussten, was sie taten. Es gibt auch japanische Kriegsfilme, die sich mit dem Thema befassen. Es war nach ihrem Wertekodex die höchste Ehre, die man erreichen kann, ein Grund, dass die Familie stolz auf einen sein kann usw. etc.
Sie übernahmen diese Rolle freiwillig und waren Auserwählte unter vielen Freiwilligen, von denen die meisten zurückgewiesen worden waren. Sie absolvierten dann eine Spezialausbildung, die genau auf den selbstmörderischen Einsatz abgestimmt war.
Drogen wurden da nicht benötigt.
Vor einem Jahrzehnt habe ich mal einen Greis kennen gelernt, der in Hiroshima dabei gewesen war als einer der ganz wenigen Überlebenden. Er war dann Pazifist, aber erzählte mir, dass er als Jugendlicher auch davon geträumt hatte, Kamikaze-Pilot werden zu dürfen.
Parallel zu den Flugzeug-Piloten gab es auch Seeleute, die als Steuermann riesige Torpedos in feindliche Schiffe lenkten. Darüber gibt es einen Film mit irgendwas wie "Kaiten" im Namen.
Ich weiss nicht, woher deine Lehrerin ihre Informationen hat. Womöglich hat sie lieber gelehrt, was sie sich so gedacht hat, statt Fakten.
Es gab am Ende keinen Plan in die USA zu fliegen. Japan hatte auch gar nicht mehr die Träger dafür. Die Leute haben sich auf die Invasionsflotten gestürzt und die Piloten wussten natürlich über die Selbstmordaktion bescheid. Ihnen wurde eingebläut, dass man zwar trotzdem verlieren würde, aber die Schmach einer totalen Niederlage abwenden konnte. Die Aktion hatte sogar teilweise Erfolg, weil die USA sich nicht traute groß angelegte Invasionslandungen vorzunehmen.
Die Soldaten der Japaner ware sehr natinalistisch und ihrem Kaiser höchst ergeben eingestellt. Als sich der Krieg im Pazifik sehr zu Ungunsten der Japaner entwickelte und die besten Piloten von den Amerikanern abgeschossen waren, entschied man sich in der Verzweiflung, sogenannte Kamikaze Flieger gegen die amerikanischen Kriegsschiffe im Pazifik einzusetzen. Das ware vor allem junge unerfahrene und indoktrinierte, fanatische und manipulierte junge Japaner, die sie in Flugzeuge setzten, vollgepackt mit Sprengstoff und so versuchten, sich auf die Schiffe zu stürzen. Es galt als ehrenvoll, für den Kaiser und Vaterland zu sterben. Sich ergeben war verpönt und wurde nur sehr selten gemacht, bei den Gefechten zwischen Amis und Japaner..
Der Erfolg, dieser Kriegstaktik war aber eher bescheiden...
Auch wenn es inhaltlich wohl etwas anders war, bleibt die Antwort wohl, das die Soldaten das mit Freude und Stolz gemacht haben, weil sie auf diesem "Irrweg" erzogen worden sind, bzw. weil die Gesellschaft sie seinerzeit so geprägt hat.
Dies liegt
Das ist der Mythos, die Geschichte, die um diese Piloten erzählt wird. Die Tagebuchaufzeichnungen und Abschiedsbriefe erzählen eine ganz andere Geschichte - das japanische Militär war brutal, viele der sehr jungen Flieger hatten nur die Wahl zwischen dem Einsatz und der völligen Entehrung für sich und ihre Familien. Diese tolle Ideal vom "wir geben in vollem Bewusstsein unser Leben für unser Land" ist ein Märchen, wie so oft. Da wurden junge Menschen - wie anderen Ortes auch - in diese Einsatz hinein manipuliert und gezwungen. Und hinterher gab es dann die hübsche Geschichte dazu. Der "Erfinder" dieser Einsätze im WK II hat sich am Ende des Kriegs bei den Opfern und ihren Familien entschuldigt und sich umgebracht.
Komisch. Überall ist zu lesen, dass es FREIWILLIGE waren, die in dieser Sondereinheit dienten. Selbst Japaner sagen das :-)
Da fragt man sich, welcher "Propaganda" man glauben soll: Deiner oder doch eher den Fakten.
Lies mal "Thundergods". Das sind Berichte von ehemaligen Angehörigen der Einheit, die nicht zum Einsatz kamen, weil der Krieg dann vorbei war. Ja, selbst in Japan gibt es inzwischen eine sehr intensive Debatte darüber, was da genau abgelaufen ist. Das ist so eine Sache mit "Freiwilligkeit", wenn die Alternativen als noch schlimmer als der Tod empfunden werden, sozialer Tod, Schande für die Familie... Die Kriegspropaganda wirkt lange nach.
Das Menschen auf Menschen schießen können und über deren Leichen hinwegsteigen hat immer mit Manipulation zu tun.
Oder hier: https://books.google.de/books?id=dFB7UHgRhvAC&pg=PA1&redir_esc=y#v=onepage&q&f=false
Das ist ein japanischer Beitrag zu dieser Debatte, auf Englisch, da gibt es ein ganzes Kapitel über die Frage der Rekrutierung und über das, was danach geschehen ist.
Dankeschön.