Wie kamen 16 Jährige in die Wehrmacht, wenn das Mindestalter bei 17 lag?

9 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt

Bei der regulären Wehrmacht waren keine so junge Soldaten.

Aber mit der Bildung des Volkssturms, am 18. Oktober 1944 (Führererlass vom 25. September 1944) wurden erstmals auch 16jährige herangezogen.

Der Volkssturm unterstand organisatorisch dem Ersatzheer (Organisation, Ausbildung, Bewaffnung usw.) und dem Befehl der örtlichen Gauleiter. Der Volkssturm war ja auch nur regional im Einsatz und umfasste die Aufgaben:

  • Bau- und Schanzarbeiten
  • Sicherungsaufgaben
  • Verteidigung von Ortschaften

Damit unterstanden die Einheiten auch nicht der Haager Landkriegsordnung und waren keine Kombattanten!

Theoretisch konnte man für den Volkssturm auf 6 Millionen Männer zurückgreifen, aber die meisten davon waren in kriegswichtigen Berufen beschäftigt - sonst wären sie ja bei der Wehrmacht gewesen.

Aufgebot I umfasste die Jahrgänge 1884 bis 1924. Der theoretisch jüngste (31.12.24) war also fast schon 20 Jahre alt. Logisch, dass hier die meisten also Ü-50 waren.

Aufgebot II fasste dann auch die 16jährigen in den Blick. Aufgebot III dehnte den Geburtsjahrgang bis 1928 aus und Wilhelm Keitel dehnte die Wehrpflicht am 5. März 45 für den Volkssturm auch auf den Jahrgang 1929 aus. Somit könnte der (theoretisch) Jüngste knapp über 15 Jahre alt sein.

Wie viele am Ende beim Volkssturm waren wissen wir nicht, da es keine Aufzeichnungen darüber gibt. Also kennen wir auch nicht die jüngsten Kämpfer oder Opfer. Sicherlich haben sich auch jüngere freiwillig gemeldet, denn die wuchsen ja fast vollständig unter der Indoktrination der Nazis auf.

Woher ich das weiß:Hobby
zetra  07.05.2024, 12:52

Nur wenn du den Volkssturm nicht dazurechnest.

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Woher ich das weiß:Hobby

Das hat damals nicht so interessiert, noch weniger als man in die Defensive geraten ist.

Oftmals schaffen sich bürokratische Hürden mit der Dringlichkeit ab. Wären wir zB im Kriegsfall, dann wären militarische Ausgaben weniger ein Problem wie in derzeitigen Friedenszeiten. Was heute über Monate an Bürokratie scheitert, wäre in Kriegszeiten in wenigen Stunden entschieden und genehmigt.

Es gab Fälle, in denen Jugendliche unter 17 Jahren in die Wehrmacht eingezogen wurden. Dies geschah oft unter Umgehung der offiziellen Altersbeschränkungen. Manchmal wurden Altersfälschungen vorgenommen oder falsche Dokumente verwendet. In Zeiten des Krieges und bei starkem Druck zur Rekrutierung von Soldaten wurden solche Regeln möglicherweise nicht immer strikt eingehalten.

Ist auch heute noch in ärmeren Ländern üblich.