Sind Russlanddeutsche Wirtschaftsflüchtlinge?
Russlanddeutsche sagen ja sie sind in ihre "heimat"(Deutschland) zurückgekommen, weil sie ethnische "deutsche" sind.
Aber wie kann sein dass erste große Welle von Russlanddeutschen zu uns nach Perestrojka (glaube 1986?) kamen und die allergrößte Welle war ab 1991, also die Sowjetunion auseinandergebrochen ist.
Ist es also der Beweis dass Russlanddeutsche Wirtschaftsflüchtlinge sind? Wäre die SU nicht auseinandergebrochen, wären sie nicht zu uns gekommen oder?
Das Ergebnis basiert auf 24 Abstimmungen
7 Antworten
Es hatte sicher bei den meisten wirtschaftliche Gründe, bei manchen mögen auch politische Gründe eine Rolle gespielt haben.
Auffällig ist ja der große Anteil an AfD Wählern. Man nimmt im Westen zwar gerne alle Vorteile einer freien und demokratischen Gesellschaft in Anspruch, sehnt sich aber nach einem Diktator wie Putin. Die menschliche Psyche offenbart manchmal große Widersprüche, die kaum erklärbar sind.
Schären Sie bitte nicht alle über einen Kamm. Die "ekelhafte Putin-Verehrung" kommt genau daher, wo sie bei den deutschen ohne Migrationshintergrund herkommt.
Die sehe ich hier nicht, zumindest nicht unter Russlanddeutschen, die ich persönlich kenne. Was ist aber zugeben muss ist, dass viele ein sehr konservatives Weltbild pflegen und sich nach sowas wie einer neuen Adenauer-Ära sehnen, aber das beobachte ich auch unter vielen einheimischen Deutschen.
Schären Sie bitte nicht alle über einen Kamm. Die "ekelhafte Putin-Verehrung" kommt genau daher, wo sie bei den deutschen ohne Migrationshintergrund herkommt.
Die Verehrung ist ja keine Erfindung, sondern Realität.
Es ist langweilig Berichte über Leute im Fernsehen zu bringen, die sich so gut integriert haben, dass sie sich kaum noch von der deutschen Mehrheit unterscheiden. Das lockt keinen Hund hinter dem Ofen hervor, bzw. die Einschaltquote stimmt dann nicht. Deswegen werden solche Berichte gemacht, und die sind dann meinungsbildend. Na prima.
Das sind Stammtischparolen. Schauen Sie mal den wachsenden Anteil der AfD-Wähler unter den Jugendlichen an. Das sind sicher nicht die Deutschen aus Russland. Und sehen Sie sich im Vergleich das Wahlverhalten der Russlanddeutschen genauer an.
Gut die Hälfte der Russlanddeutschen geht gar nicht zur Wahl. Diejenigen die wählen, haben ein ähnliches Wahlverhalten, wie Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Bei der letzten Erhebung kam die AfD auf 16%, Die Linke dafür auf ca. 27%. Warum heißt es trotzdem, die meisten würden die AfD wählen?
Aber wie die Erdogan und Putinverehrer wählen ist doch bekannt, wenn sie dort walberechtigt sind. Sie werden ja nicht umsonst von den Autokraten und Diktatoren umgarnt.
Die wenigsten Russlanddeutschen sind in Russland wahlberechtigt.
Nofear20 Lesen Sie den Artikel doch richtig. Er handelt von ethnische RUSSEN und nicht von Russlanddeutschen! Also widersprechen Sie sich selbst.
Mit dem Zerfall der Sowjetunion war nicht nur Verfall der Wirtschaft verbunden. In den Republiken die sich abspalten wollten wurden Menschen anderer Nationalitäten plötzlich stark diskriminiert, unterdrückt und sogar angefeindet. In den Republiken mit muslimischer Bevölkerung konnten sich hellhäutige Mädchen und Frauen plötzlich auf die Straße nicht mehr sicher fühlen, weil sie geschlagen wurden, sie durften keine Hosen mehr, mussten dafür Kopftücher tragen. Dazu wurde die Landesprache eingeführt, die die meisten Deutschen gar nicht konnten.
In vielen Teilen der zerfallenden Sowjetunion gab es sogar kriegerische Auseinandersetzungen, Panzer fuhren durch die Straßen, Schüsse fielen ... Jede Nationalität zog zurück in ihre eigenen Länder, z.B. Russen aus Kasachstan nach Russland, Litauer aus Russland nach Litauen usw. Doch wohin sollten die Deutschen? In Russland wurden die schon mal deportiert, also sahen viele nur einen Weg - nach Deutschland.
Woher ich das Weiß? Habe viele Verwandte und Bekannte, die diese Zeit am eigenen Leib erlebten und schreckliche Dinge berichten.
Ja, das stimmt. Tadschikistan, Transnistrien, wir hatten Verwandte auch in Dagestan, die Dagestaner haben ihnen nahegelegt zu verschwinden, bevor dort das gleiche anfangen sollte, wie später in Tschetschenien (war dann allerdings doch nicht so schlimm gekommen). Sozusagen im Guten als Freunde vorgewarnt. Haben sogar noch einen guten Preis für's Haus bezahlt, damals 1991. Nur dass die sowjetischen Holzrubel kurz danach nicht mal in Russland was wert waren. Also, man hat schon teilweise tatsächlich nachgeholfen, denen, die nicht freiwillig gehen wollten.
Die Aussiedler wurden von ihren russischen Nachbarn mehr oder weniger gemobbt. So kamen die russischen Nachbarn günstig, bzw. umsonst an Immobilien und Grundstücke. Der russische Staat war nicht in der Lage seine Minderheiten vor Übergriffen zu schützen. So waren sie gezwungen das Land zu verlassen..
LA
Sie waren keine Wirtschaftsflüchtlinge, auch wenn viele aus wirtschaftlichen Gründen gekommen sind. Das waren Nachfahren von Deutschen die mal nach Russland ausgewandert waren. Natürlich waren auch angeheiratete Personen darunter, deren Vorfahren keine Deutschen waren. Die durften ganz offiziell kommen, waren keine Flüchtlinge.
Mag vielleicht auf einige zutreffen, aber sicher nicht auf alle
Nein, wirtschaftliche Gründe spielten eine untergeordnete Rolle, der Erhalt der deutschen Sprache und Kultur war bei den meisten, die zunächst kamen, wichtiger. Da sich die Sowjets auch während der Perestroika-Zeit weigerten, die Russlanddeutschen in ihre angestammten Gebiete an der Wolga und in der Ukraine zurückzulassen, wo sie die deutsche Sprache und Kultur vorher über Jahrhunderte vollständig erhalten hatten, sahen die meisten keinen anderen Ausweg, als deswegen in die alte Heimat ihrer Vorfahren zurückzukehren. Freiheit und Demokratie spielten kaum eine Rolle, die gab es ab der Perestroika und später in den 90ern auch in Russland. Wirtschaftliche Gründe kamen dann später auch erschwerend hinzu. Und für manche in die russische Kultur assimilierte und gemischte Familien die verstärkt ab Mitte der 90er kamen, war das dann vielleicht auch schon der Hauptgrund.