Putins Rationalität: Wer möchte folgender Einschätzung (einigermaßen begründbar) widersprechen?
„Diejenigen, die sagen, dass die militärische Sonderoperation langfristig angelegt ist, haben recht“, führte die Quelle aus – und bestätigte damit die ersten Analysen westlicher Russland-Experten nach dem „Beben“ im Kreml und Schoigus Abgang als Kriegsminister. Die Berufung Beloussows sei eine eindeutige Entscheidung für eine langfristige „Kriegswirtschaft“, hatten viele der Experten zu Wochenbeginn unisono erklärt.
Vor diesem Hintergrund gibt es auch Beamte im Kreml, die Putins Entscheidung für naheliegend halten. „Beloussows Aufgabe wird es sein, die Kriegsausgaben so zu optimieren, dass so viel Geld wie möglich in den Krieg und in die Tötung von Ukrainern und nicht in die Taschen von Beamten des Verteidigungsministeriums fließt“, sagte einer der Quellen demnach.
Quelle: „Es wird alles kaputt machen“: Putins Regierungsbeamte packen nach Kreml-Beben anonym aus (msn.com)
3 Antworten
Putin wollte ursprünglich Kiew in wenigen Tagen erobern lassen. Das ist nicht geglückt. Er gibt aber von solchen Rückschlägen einfach nicht auf. Dass er einen langen Krieg lieber hätte, als einfach die erforderliche Zugeständnisse für einen Frieden zu machen, so wie ein Abrücken von einem Ziel der Unterwerfung der Ukraine, das konnte man schon lange erahnen.
Letztlich hofft er wohl darauf, dass Ukraine und der Westen eben durch eine Drohung mit einem langen Krieg irgendwie einknicken würden. Dass er es versucht, muss nichts damit zu tun haben, dass es wahrscheinlich wäre. Ob er denn wirklich bereit ist, einen langen Krieg so durchzustehen wie er das kommunizieren lässt oder sonst den Anschein erweckt, das weiß diese Quelle nicht, sondern bloß er selber. Letztlich sind innenpolitische Erwägungen auch wichtig für den Machterhalt und niemand weiß, wie Putin dort sich noch in Zukunft entscheiden wird.
Wird die Umbesetzung einen signifikanten Einfluss auf das Kriegsgeschehen haben?
ja, jedenfalls vielleicht. Man weiß nicht, welchen.
Russlands Wirtschaftsleistung ist durch die Sanktionen ohnehin begrenzt. Und der Westen ist seine Kapazitäten ja erst am hochfahren oder?
ja.
ja, jedenfalls vielleicht. Man weiß nicht, welchen.
Erwartest du eher einen (für Russland) positiven oder negativen Effekt?
Russlands Wirtschaftsleistung ist durch die Sanktionen ohnehin begrenzt. Und der Westen ist seine Kapazitäten ja erst am hochfahren oder?
Ich hab mal eine Einschatzung von Marcus Keupp gelesen, die besagte, dass Russland auf lange Sicht gegen die Industrie des Westend keine Chance hat
ja das stimmt. nur will Putin mit Desinformationen erreichen, dass die nicht zum tragen kommt.
ja, die Desinformationen wirken.
Es ist aber unklar, ob sie das stark genug tun werden.
Ich hab immer wieder Angst, dass er es schafft die Ukraine zu bezwingen und danach Richtung geht.
ja klar. es kann passieren. aber erst mal ist es kaum wahrscheinlich
weil ein Kollaps der Ukraine so schlimm wäre dass der Druck in der Politik da ist, dass zu verhindern. Als der Druck hoch genug war, haben auch die US-Republikaner plötzlich nachgegeben.
Also hältst du einen konventionellen Konflikt mit der NATO erstmal für unwahrscheinlich?
den könnte es durchaus geben.
ich habe mir da noch kaum Gedanken gemacht, aber erst mal in den nächsten Jahren passiert es nur, wenn wir im Westen einen groben Fehler machen. Trump ist jedenfalls ein Risiko, aber man weiß nicht, ob sich das realisiert.
Da gibt es nichts zu widersprechen. Unter Shoigu wurde zuletzt ein stellvertretender Minister wegen Korruption entlassen. Das wirft kein gutes Licht auf ihn. Gleichzeitig hat Söldner Chef Prigoshin Shoigu immer wieder Versagen vorgeworfen und wollte ihn sogar bei seinem vorzeitig abgebrochenen Putschversuch stürzen.
Der neue Minister ist ein Ökonom und hat somit Ahnung von Wirtschaft. Wenn er es schafft das Geld effizienter in die Rüstungsproduktion zu investieren und die Korruption besser bekämpft als sein Vorganger, wäre er für Russland ein Gewinn. Folgende Analyse eines Ukrainekrieg-Experten finde ich interessant und zutreffend: https://twitter.com/Inclutus/status/1790767657534316858?t=TvnLzVQREcvrjeqTo2qdNQ&s=19
Putin spielt auf Zeit und bereitet sich auf einen langen Krieg vor, während der Westen die Rüstungsproduktion nicht in gleichem Maße hochgefahren hat wie Russland.
Klar hat er langfristige Pläne. Daran ist nichts Besonderes.
Er hat die Büchse der Pandora geöffnet und weiß, dass er die Geister, die er rief, nicht mehr loswird, egal wie sein Ukraine-Intermezzo ausgeht.
Russland wird über Jahrzehnte ein Paria bleiben, ein Land, das nicht mehr verhandlungswürdig ist.
Warum er das in Kauf nimmt, weiß nur er und seine Clique.
Wird die Umbesetzung einen signifikanten Einfluss auf das Kriegsgeschehen haben? Russlands Wirtschaftsleistung ist durch die Sanktionen ohnehin begrenzt. Und der Westen ist seine Kapazitäten ja erst am hochfahren oder?