Gibt es noch normale Menschen die nicht Social-Media abhängig sind?

2 Antworten

Natürlich gibt es noch Menschen, die Interesse am echten Leben haben. Sogar solche, die auf Social Media zu finden sind.

Früher haben auch nur die wenigsten im Bus mit Fremden gesprochen. Da war man halt leise, hat vor sich hin gestarrt, aus dem Fenster geschaut oder Zeitung gelesen. Heute schaut man aufs Handy.

Ja, Menschen folgen Tiktok-Trends usw. Aber viele nutzen Social Media auch komplett anders, produktiv, lernen etwas, fordern sich heraus (nein, nicht zu dümmlichen oder gefährlichen Challenges).

Man muss allerdings bewusst produktive Inhalte suchen.

Im ersten Lockdown hatte ich auf Instagram - ohne bewusst Eltern oder Lehrern zu folgen - haufenweise Anregungen für Kinderbeschäftigungen zu Hause, Projekte für Erwachsene zu Hause (bspw. gemeinsam Hula Hoop lernen - Anregungen zum Kochen aus dem Vorrat, Schulprojekte für Grundschüler). Das alles habe ich einfach so kostenlos von Fremden bekommen, ohne bewusst solchen Inhalten zu folgen.

Es geht also eher darum, wie man bewusst und produktiv mit diesen Medien umgeht.

Unterhaltung ist nicht schlimm.

Sich zu lustigen Challenges anregen zu lassen ist nicht schlimm.

Man muss nur merken, wann man in einen Strudel von geistlosen Inhalten und dümmlichen Challenges gezogen wird und dann die Reißleine ziehen und diese Inhalte nicht konsumieren.

Und meiner Erfahrung nach reden heute viel mehr Menschen auf der Straße etc. mit Fremden als früher. Man ist offener. Allerdings spricht man eher niemanden an, der das Handy vor der Nase hat oder auch ein Buch, Schulunterlagen oder eine Zeitung. Und man lässt Menschen in Ruhe, von denen man das Gefühl hat, dass sie für Gespräche gerade nicht offen sind.

Der erste Schritt in eine bessere Welt ist mMn ein eigenes, subjektives, optimistischeres Menschenbild.

Die Angst, dass die Generation den Bach runtergeht, hatten schon viele Generationen vor dir. Eventuell tendenziell eher im 20. Jahrhundert als im 19. Aber da gab es immer schon die Sorge, dass sich keiner mehr für Bildung interssiert, dass Jugendliche in Subkulturen versacken, dass irgendwann keine Kommunikation mehr möglich ist, dass alle nur noch Drogen nehmen und saufen.

Und immer schon war das nur ein Ausschnitt einer großen Vielfalt von Jugendlichen und immer schon haben einige dieser Generation dann später Erfolge in der Wissenschaft oder Innovationen in der Wirtschaft, der Literatur, der Politik erreicht. Das waren nie nur die ehemaligen Streber (aber vielleicht immer auch ein paar davon).

Es gibt sie durchaus, die aufgeweckten Leute, die ohne Influencer durchs Leben kommen.

Aber nicht unter Jugendlichen.

Die Generation Doof ist ohne "social media" nicht mehr lebensfähig.