Muss ich den ganzen Haushalt schmeissen?

3 Antworten

Habt ihr bevor du eingezogen bist irgendwelche Absprachen darüber getroffen?

Wenn nicht, gibt es vermutlich bestimmte Erwartungen von deinem Freund, seiner Mutter und seinem Bruder.

Aus dieser und deinen anderen Fragen gewinne ich den Eindruck, dass es in der Familie deines Freundes eine klare Hierarchie gibt, bei der seine Mutter an erster Stelle steht. Die Erwartung scheint zu sein, dass du als Freundin ihres Sohnes die Hausfrau sein sollst, die sie und die Männer bedient (wahrscheinlich musste sie das selbst ihr halbes Leben lang machen). Der Haushalt scheint in ihrem Weltbild Frauensache zu sein, während sie sich selbst aufgrund ihres Alters und ihrer Rolle als Mutter und "Schwiegermutter" da herausnehmen kann und vielleicht noch Aufgaben erledigt, die sie sowieso gerne macht. Sie und dein Freund scheinen dir ja auch Verbote aufzuerlegen (bezieht sich auf deine Frage mit dem Piercing).

Jetzt ist die Frage, wie du dir eine Rolle in der Familie wünschen möchtest.

Du sagst ja, dass du die Hausarbeit grundsätzlich gerne erledigst und scheinst auch bereit zu sein, dich deinem Freund und seiner Mutter ein Stück weit unterzuordnen (das ist jetzt meine Interpretation, die natürlich auch falsch sein kann).

Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist es dir aber zu viel, den gesamten Haushalt alleine erledigen zu müssen.

An deiner Stelle würde ich mir selbst über ein paar Dinge klar werden:

1. Kannst und möchtest du dich in die Familienhierarchie einfügen, wenn das bedeutet, dass du dich der Mutter und den Männern unterordnen musst? Möchtest du das, oder kannst du das in einem gewissen Ausmaß akzeptieren, oder ist das für dich ein absolutes NoGo?

2.Bist du grundsätzlich bereit, die Hausarbeit für die Anderen mit zu erledigen? Ist es beispielsweise okay, wenn du alles machst und dafür vielleicht weniger Miete zahlen musst? Wäre es für dich okay, den Haushalt für deinen Freund und dich alleine zu machen, aber nicht für seine Mutter und seinen Bruder? Oder beispielsweise die Wäsche für dich und deinen Freund und kochen für Alle, aber nicht für alle Waschen und aufräumen?

3.Ist es für dich okay, auf Dauer mit der Familie deines Freundes zusammenzuwohnen? Insbesondere in Hinblick auf Privatsphäre?

4.Dein Freund und sein Bruder scheinen es gewöhnt zu sein, von den Frauen im Haus umsorgt zu werden und sich zurücklehnen zu können, während die Frauen (bis auf die Mutter) ihnen gehorchen sollen. Passt das mit deinem persönlichen Weltbild zusammen (Feminismus)?

Mach dir klar, was du möchtest und wo du bereit wärst, Kompromisse einzugehen. Das solltest du dann zuerst mit deinem Freund besprechen und dann ein Gespräch mit der Familie suchen. Wenn ihr keinen Kompromiss findet, solltest du dir überlegen, alleine, oder mit deinem Freund zusammen auszuziehen.


bombaclat05 
Fragesteller
 12.05.2024, 13:31

Anfangs war die abmachung dass ich ihr im haushalt unter die arme greife, kleine dinge erledige.

Sein Bruder hat eine art derpession, ich sehe ihn nie ausser er geht auf die toilette, er tut nichts für den haushalt (er hält sich am tag nicht länger als 1 minute ausserhalb vom zimmer auf) isst das essen was man ihm kocht oftmals nicht und wirft es als ganzes einfach weg.
Ich bin bereit zu helfen, die abmachung war jedoch nicht dass ich alles übernehme.

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kurznachgehakt  12.05.2024, 14:17
@bombaclat05

Dann würde ich das an deiner Stelle noch einmal ansprechen und sagen, was du bereit bist zu übernehmen. Leider wird man als hilfsbereiter Mensch da schnell ausgenutzt, was nicht unbedingt beabsichtigt ist, insbesondere bei einer Person mit Depressionen. Überleg dir, ob du so weiter machen möchtest. Bei den Sachen die über das hinausgehen, was du gerne für Andere machst, solltest du zumindest eine Anerkennung einfordern. Wenn du für vier Personen die Hausfrau machst, obwohl du noch keine Kinder hast und trotzdem noch Miete zahlst, finde ich das nicht okay. Du kannst dir ja mal aufschreiben, wie viele Stunden du pro Woche mit den Aufgaben für die Anderen beschäftigt bist und darauf basierend ein Monatsgehalt für eine Haushalthilfe ausrechnen, indem du deine Wochenstunden mal 80 rechnest (mal zwanzig Euro pro Stunde mal vier Wochen im Monat). Das ist dann ungefähr das Geld, das sie im Monat durch dich einsparen. Das heißt nicht, dass du das einfordern musst, aber du solltest dir selbst darüber klar sein, was deine Arbeit wert ist und mit diesem Wissen in die Verhandlung mit der Familie treten, oder das im Hinterkopf behalten, wenn du über deinen Auszug nachdenkst. Von deinem Freund solltest du dabei auf jeden Fall Unterstützung erwarten.

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was soll ich in der Situation tun?

Zusehen, dass du dir eine eigene Bleibe suchst...

Bist du die Haushälterin? Babysitter für den erwachsenen Bruder? Die Putzfee für Alle?

Ich tue das im Prinzip gerne da es mich von meinen Psychischen Problemen ablenkt.

Damit solltest du dann allerdings einen Therapeuten aufsuchen! Denn ablenken löst die Probleme kaum. Und wenn man dich da jetzt schon behandelt wie den Haussklaven, dann kann das mit der Zeit ja noch richtig herzig werden.

Du solltest und musst dringend lernen NEIN zu sagen. Die Mutter deines Freundes hat dir gar nichts aufzutragen! Und schon gar nicht so einen Firlefanz! Du musst weder für ihn kochen, noch mit ihm ins Kino! Hat der keine Hände sich selbst was zu machen und keine Freunde mit denen er ins Kino gehen kann?

Wenn man sich gut versteht und mal was zusammen macht, dann ist das ja ok. Aber du sagst, der redet eh nie mit dir.

"was soll ich in der Situation tun?"

Die beiden bei ihrer Rückkehr überraschen. Und zwar mit deiner Abwesenheit.

Noch an diesem WE deine Sachen packen und ausziehen. Zu deinen Eltern oder zu einer Freundin oder in eine WG oder in eine Pension .. Es ist auch egal wohin, denn nirgendwo anders wirst du als Sklavin behandelt, die auch noch dafür bezahlt.

Tust du das nicht, ist dir nicht zu helfen.


bombaclat05 
Fragesteller
 12.05.2024, 01:25

ich beziehe sozialhilfe, meine Eltern unterstützen mich nicht bzw. zu meinem vater gerkein kontakt mehr, meine freundinnen wohnen ebenfalls nicht alleine oder sind in einer klinik untergebracht.

Jetzt dieses Wochenende eine bleibe zu finden ist schier unmöglich, ich müsste alle schriften erneut hinleiten und auf das neue sozialamt übertragen, keine kraft dafür…

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