Auf welche Schule will denn Dein Kind selbst gehen? Schließlich muss Deine Tochter die Lernleistung erbringen. Da ist es vollkommen unerheblich, was Du möchtest und Du Dir für Dein Kind wünschst. Wenn Du allerdings die finanziellen Mittel hast, Deiner Tochter eine private Schule zu ermöglichen, würde ich das auf jeden Fall tun, sofern Deine Tochter das auch selbst möchte.
Du kennst Deine Tochter am besten und kannst einschätzen, wie diszipliniert sie lernen und wie viel Druck sie aushalten kann. Lehrer wissen auch nicht alles und schätzen Schüler oft falsch ein.
War bei meiner Tochter auch so. Sie hat wegen zwei Zehntel (!) keine Empfehlung für das Gymnasium bekommen, wo sie selbst gern hin wollte. Damals war es in BW noch so, dass die Empfehlungen der Lehrer "heilig" waren und die Eltern kein Mitspracherecht hatten. Also blieb Tochter nichts anderes übrig, als auf die Realschule zu gehen. Sie war dort die beste in ihrer Klasse und bekam von der Lehrerin nach einem Jahr die Empfehlung für das Gymnasium. Tochter rutschte in den Noten nur unwesentlich ab, war aber Tag und Nacht nur am Lernen um den Stoff aufzuholen, denn auf dem Gymnasium zieht der Stoff wesentlich schneller an. Nach einiger Zeit kam das Mädel zu mir und meinte: "Mama, ich gehe wieder auf die Realschule zurück. Ich hab für nichts anderes mehr Zeit und ich möchte wieder reiten gehen, mich mit Freunden treffen, aber ich will nicht auf meine alte Schule zurück." So wechselte Tochter auf eine Realschule in der Kreisstadt, schloss diese mit einem Einser-Zeugnis ab und ging dann auf das 3-jährige Ernährungswissenschaftliche Gymnasium, die nur 33 der besten Schüler einmal im Jahr aufnehmen.
Bei der ein Jahr jüngeren Tochter war es genau umgekehrt. Dieselbe Lehrerin, die wegen 2/10 G'schiss gemacht hatte, jubelte die jüngere Schwester aufs Gymnasium hoch. Ich kannte meine Tochter und wusste, dass das nur schiefgehen konnte, denn meine Kleine war nicht der arbeitsame Lerner, aber intelligent und sie hatte die Eigenschaft, unglaublich charmant zu sein und sich gewitzt überall durchzuschlängeln. Um es kurz zu machen, Tochter ging auf die Realschule zurück und hat dabei 1,5 Jahre in den Sand gesetzt, weil sie anstatt Englisch als erste Fremdsprache zu nehmen, Latein wählte. Aber diese Rückstufung hat meinem Mäuschen gutgetan, denn sie setzte sich gleich an die Spitze ihrer Klasse, weil sie den Stoff im Gymnasium schon hatte. Der Erfolg gab Motivation und plötzlich "schnackelte" es im Köpfchen: Meine Kleine entwickelte Ehrgeiz und Lerneifer. Auch sie schloss die Realschule mit einem Einser-Zeugnis ab und ging aufs selbe Gymnasium wie ihre Schwester, der eine Lehrerin einst erklärt hatte, dass sie ein Abitur nie schaffen würde.
Beide studierten und sind heute zielstrebige, erfolgreiche junge Frauen, die längst Deutschland verlassen haben.
Du siehst: Lehrer wissen nicht alles. Aber DU kennst Deine Tochter. Du weißt, ob sie eigenständig gern lernt und was ihre Ziele im Leben sind.
Ich weiß ja nicht, wo Du wohnst und welches Niveau die Schulen bei Euch haben. Aber ich würde in der heutigen Zeit meine Tochter nicht auf eine Gesamt-/Gemeinschaftsschule geben. Da herrschen teilweise katastrophale Zustände. Wie schon gesagt, wenn Du die finanziellen Mittel hast, Deiner Tochter eine private Realschule zu ermöglichen, dann biete ihr das an! Viele private Schulen oder auch Internate ermöglichen eine "Schnupperwoche". Vor allem biete ihr Nachhilfe in Mathematik an.
Wir haben z.B. bei uns hier ein Kloster-Internat, welches die Mädchen nicht nur mit einem Abitur verlassen, sondern gleich mit einer 3-jährigen Berufsausbildung als Holzbildhauerin, Maßschneiderin, Schreinerin / Tischlerin oder Mediengestalterin.
http://www.heimschule-kloster-wald.de/de/kloster_wald/leitbild.php
Wenn Du Deiner Tochter die Entscheidung über ihr Leben in die Hand gibst, ihr sagst, dass sie Dein Vertrauen hat und immer auf Dich zählen kann, dann wird Deine Tochter ihren Weg durch diese irrsinnig gewordene Welt schon finden.