Wie steht ihr dazu? Sollte die deutsche Bundesregierung eurer Meinung nach in der Hinsicht mit der ukrainischen Führungsspitze kooperieren oder steht ihr dem kritisch gegenüber?
Ich denke nicht, dass man irgendjemanden zwingen dürfen sollte, in den Krieg zu ziehen. Von daher - Nein. Selenskyj müsste im Alleingang die entlaufenen Schäfchen einsammeln. Denkbar wäre höchtens, dass die Bundesregierung ihn auf deutschen Boden nicht daran hindert, diese davon zu überzeugen, ihren Dienst für ihr Land und ihre Landsleute zu tun. Aber bei Verschleppung o.ä. sollte interveniert werden.
Jeder Mensch sollte es sein Recht nennen dürfen, sich Krieg zu entziehen. Von daher finde ich auch die Wehrpflicht an sich diskussionswürdig. Niemand hat einen Anspruch darauf, für jemand anderes sein Leben riskieren zu müssen.
Was den ukrainischen Deserteuren dagegen nicht erspart bleibt, ist die Meinung ihrer Landsleute über sie selbst. Wenn sie irgendwann doch wieder zurückkehren wollten, dann wird man sie nicht als Helden empfangen.
Wenn überhaupt Zwang ausgeübt werden "sollte", dann bei der aktiven Hilfe beim Wiederaufbau des zerstörten Landes. Europa wird sich dafür dumm und dusslig zahlen, dann sollten die Ukrainier zur Hilfe verpflichtet werden. Es sollte nicht der Eindruck entstehen "Wo ist das Klavier, ich trage die Noten". Genau dieser Eindruck entsteht aber mittlerweile.
Erst, wenn irgendwann doch noch laut mit dem Gedanken gespielt wird, Soldaten anderer Staaten ins ukrainische Kriegsgebiet zu entsenden, dann sollte man die wehrpflichtigen Ukrainer auffordern, zuerst mit gutem solidarischen Beispiel voranzugehen. Aber ich hoffe, dass diese rote Linie niemals übertreten wird.