Die thermische Behandlung bei Bettwanzen ist leider meist nicht erfolgreich, weil immer irgendwo Tiere überleben. Es werden nie 100 % der Tiere getötet.
Das liegt an mehreren Faktoren:
Die Wohnungen erfüllen oft nicht die baulichen Voraussetzungen, nämlich kein Laminat, keinen Dielenboden, kein Teppichboden, keine Rigipswände, kein Dachgeschoss, keine Holzverkleidungen, hohe Decken sind ebenfalls sehr schwierig, große Räume wie Wohn-Ess-Bereiche ebenfalls, Einbauschränke, Holzbalken etc. etc.
Selbst wenn die baulichen Voraussetzungen erfüllt werden, gibt es in jedem Raum "cold spots". Die Tiere können diese über mehrere Meter hinweg wahrnehmen und wandern zielstrebig dorthin. Sie haben auch genug Zeit dazu, denn die Zieltemperatur von mindestens 60° C ist erst nach mehreren Stunden erreicht. Je nach Raumgröße nach 6-12 Stunden.
Man muss vor dem Aufheizen penibel jede winzige Ritze im Zimmer abkleben. Schwierig ist der Türbereich, weil dort die Stromkabel nach draußen laufen. Steckdosen und Lichtschalter müssen abgeklebt sein. Fußleisten müssen weg oder zu 100 % dicht sein. Selbst dann hat man aber ggf. Wände, die von der Substanz her für die ganz winzigen Nymphen zu durchlässig sind. Unter die Tapete zu kommen ist für die Tiere kein Problem.
Die Zieltemperatur muss für ca. 20-30 Stunden gehalten werden. Sonst werden die cold spots nicht warm genug und dann ist die Gefahr größer, dass Tiere überleben. Diese Prozedur muss in jedem Raum wiederholt werden, was ein enormer Aufwand ist.
Diejenigen Schädlingsbekämpfer, die die Wärmebehandlung anbieten, werden einem übrigens alle versprechen, dass diese Methode nach einmaliger Anwendung zu 100 % wirkt. Wenn man aber die Kunden nach ihren Erfahrungen befragt, ist leider das Gegenteil der Fall. Von einer 100 % Tilgung ist man weit entfernt, und der Schädlingsbekämpfer behauptet dann einfach, dass es nicht sein kann, dass der Befall noch da ist. Mehrere tausend Euro ist man trotzdem los.
Die Idee mit dem Zelt über dem Bett ist ja nett, aber wie soll denn das praktisch funktionieren? Du bräuchtest ja ein Zelt, das an allen Seiten zu 100 % komplett dicht ist. Es gibt Spezialzelte zur Entwesung. Aber auch das würde ich nicht empfehlen. Zu gering ist die Wahrscheinlichkeit, damit alle zu erwischen, außerdem sind die auch alle nicht dicht, zum Beispiel haben die einen Reißverschluss und da kommen die Nymphen durch.
Und mit Kälte braucht man es bei Bettwanzen gleich gar nicht versuchen. Bei -20 Grad provoziert man höchstens einen Lachanfall und dann hat sich vielleicht eine tot gelacht. Ein Forscher hatte mal Bettwanzen eingefroren und nach 5 Jahren hat eine nach dem Auftauen immer noch gelebt. Bettwanzen passen ihren Stoffwechsel einfach an und fahren ihn herunter.
Fazit: Ja, ich würde das Bett entsorgen. Du kannst es ja nach der Behandlung nochmal testen und falls dann noch Stiche auftreten, kannst Du es immer noch wegschmeißen.