Du kannst ohne das Wissen und du Zustimmung deiner Eltern eine Psychotherapie beginnen, da du bereits 15 Jahre alt bist. Dazu musst du gesetzlich krankenversichert sein und einen Therapieplatz bei einem Psychotherapeuten bekommen, der einen Kassensitz hat. Das ist wichtig, damit der Therapeut mit deiner Krankenkassen abrechnen kann und du selbst nichts für die Therapie bezahlen musst. Psychotherapeuten in deiner Nähe findest du im Internet oder du lässt dir eine Liste mit Therapeuten von deiner Krankenkasse geben.
Als erstes sollte aber abgeklärt werden, ob du überhaupt eine Depression hast. Denn eine Selbstdiagnose ist bei einer Depression nicht möglich. Genau so wenig wie bei z.B. Krebs oder Diabetes. Entweder kann dir ein Psychotherapeut eine Diagnose stellen, zum Teil dein Kinder- oder Hausarzt oder ein Psychiater. Aber auch wenn es keine Depression sein sollte, ist es wichtig dass die Ursachen deiner Beschwerden festgestellt werden und du die entsprechende Hilfe bekommst. Es ist wichtig, dass du mit deinem Kinder- oder Hausarzt über deine Probleme sprichst und er beurteilt, was zu tun ist.
Wenn du dich trotzdem nicht an einen Arzt oder Psychotherapeuten wenden möchtest, solltest du zumindest mit jemanden über deine Situation sprechen. Das kann jemand aus deiner Familie sein, ein Vertrauenslehrer, ein Schulpsychologe, ein erwachsener Nachbar, die Trainerin aus dem Verein usw. Du kannst dich aber auch an eine Beratungsstelle in deiner Nähe wenden oder nutzt ein Hilfsangebot aus dem Internet z.B.
https://www.nummergegenkummer.de/kinder-und-jugendberatung/online-beratung/
https://www.caritas.de/hilfeundberatung/onlineberatung/kinder-jugendliche/start
All diese Menschen können weder eine Depression diagnostizieren, noch behandeln. Aber sie können dir zuhören und dir Ratschläge geben.
Hier noch ein paar Tipps für dich, die bei einer Depression oder schlechten Phase unter Umständen ein wenig helfen können. Sie ersetzen aber keinesfalls eine fachkundige Behandlung. Denn eine Depression ist eine ernsthafte Krankheit, die man nicht selbst therapieren kann. Wenn du magst, kannst du ein paar der Tipps ausprobieren und schauen, ob sie dir gut tun:
- regelmäßig Sport treiben
- Sonne tanken
- Zeit in der Natur verbringen
- deinen Hobbys nachgehen
- neue Hobbys ausprobieren
- einem Verein beitreten, um neue Interessen zu wecken
- Freunde treffen / neue Freunde finden
- etwas mit der Familie unternehmen
- Kontakte mittels WhatsApp und sozialen Medien pflegen
- regelmäßig mit jemanden (privat) über deine (Alltags)Probleme und Sorgen sprechen
- Achtsamkeitstraining
- Entspannungstraining z.B. Progressive Muskelentspannung
- deine „Schlafhygiene“ überprüfen
- einen geregelten Tagesablauf pflegen
- einen geregelten Tag- und Nachtrhythmus einhalten
- ausreichend Pausen machen
- Stress vermeiden
- Aufgaben vorausschauend planen und gut einteilen
- ein Dankbarkeitstagebuch führen, dabei reichen Kleinigkeiten aus z.B. dass die Sonne scheint oder dich jemand angelächelt hat
- ein Stimmungstagebuch führen, um zu sehen, was dir gut tut oder schadet, um daraus mehr von den positiven Erlebnissen in deinen Alltag zu integrieren
- positive Erlebnisse planen z.B. einen Ausflug, ein Treffen mit einer lieben Freundin
- was Kreatives machen z.B. malen, basteln, stricken, was handwerkliches
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